Blog 3 aus Aachen: Hommage an HGW

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Hans Günter Winkler grüßt sein Publikum bei der Gala anlässlich seines 90. Geburtstages beim CHIO Aachen.

Hans Günter Winkler grüßt sein Publikum bei der Gala anlässlich seines 90. Geburtstages beim CHIO Aachen. (© Pauline von Hardenberg)

Warum Fußball-Manager Karl-Heinz Rummenigge nach Aachen kam, Hans Günter Winkler sein Wohnzimmer besuchte und 125 Mini-Hallas über denRasen preschten

Es habe sich herumgesprochen, dass man in Aachen sein müsse, sagte Rudi Czerne, der im Champions Zirkel eine Podiumsdiskussion moderierte. Ob der Fußball den restlichen Sport, auch den olympische Sport zur Seite drängt, war das Thema des Abends, eine Frage, die mit „Ja“ zu beantworten nicht so schwer ist. Die Promi-Dichte in der Soers ist gerade vor diesem Hintergrund beachtlich, eben auch die Fußball-Prominenz, die sich gerne zeigt. Heute stattete FC Bayern-Manager Karl-Heinz Rummenigge dem Turnier einen Besuch ab und wie so oft war es das reitende Töchterchen, das den Herrn Papa in die Soers lockte. Charlotte startete im Piaff-Förderpreis und habe ihre Sache sehr ordentlich gemacht, attestierte Bundestrainerin Monica Theodorescu. Den Ehrgeiz hat sie wohl vom Vater geerbt. „Wenn sie kleine Fehler macht, regt sie sich fürchterlich auf,“ sagte er. Ein bisschen kann er schon mitreden, schaut auch gerne im Stall vorbei, aber einen Sattel habe er noch nie weggeräumt. Das dann doch nicht.

Alte Weggefährten und junge Hoffnungsträger reihten sich nachmittags im Stadion auf, , um einen zu ehren, der hier 1955 Weltmeister wurde, dreimal den Großen Preis von Aachen gewonnen und vor 30 Jahren seine imponierende Karriere beendet hat: Hans Günter Winkler. Der Olympiasieger von 1956 wird am 24. Juli 90 Jahre alt. Für die Party war extra die 650 Kilo schwere Halle-Bronze, die ansonsten vor der Verbandszentrale in Warendorf steht, nach Aachen geschafft worden. Über die 1979 gestorbene „Wunderstute“ sagte Winkler: „Sie hatte genauso eine Schraube locker wie ich.“

Er sei tief gerührt, dass so viele Menschen heute „in mein reitsportliches Wohnzimmer“ gekommen seien. Dazu zählten die ehemaligen Konkurrenten David Broome und Nelson Pessoa, der frühere Bundestrainer Herbert Meyer, die ehemaligen Top-Reiter Sönke Sönksen und Achaz v. Buchwaldt. Auch Paul Schockemöhle stand brav in der Gratulanten-Reihe. Vergessen die Zeiten, als der langhaarige Rebell aus Mühlen vor den Olympischen Spielen in München einen Aufstand gegen die Springsport-Ikone angezettelt hatte. IOC-Präsident Thomas Bach gratulierte per Videobotschaft, 125 braune Mini-Hallas galoppierten durch die Soers, Symbol für die 125 Siege des „Dream Teams“ Halla/HGW. Die U 25-Reiter zeigten eine Springquadrille, das Heeresmusikkorps Koblenz intonierte den „Kurfürsten-Reitermarsch“ und auf der Tribüne wedelten die Zuschauer mit schwarz-rot-goldenen Fähnchen. Bundestrainer Otto Becker half dem 90-Jährigen in die Kutsche zu einer letzten Ehrenrunde. Ganz allein saß er da und ließ sich feiern von den Aachener Zuschauern, von denen die meisten noch gar nicht geboren waren, als HGW seine großen Erfolge feierte. Aber ihnen allen ist er ein Begriff. Daran müssen seine Nachfolger noch arbeiten.

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Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.