Berufsreiter top bei den Olympischen Spielen 2012

Von
Das versilberte Dressurtrio

Julia Rau

Die Olympischen Spiele sind Geschichte. Die erfolgreichste Mannschaft der Reiter war diejenige mit den meisten Berufsreitern im Team, die Vielseitigkeitsmannschaft. Zweimal Gold und einmal Bronze war die stattliche Ausbeute. Aber auch die Dressurreiter holten eine Medaille, die silberne.

In englischen Internetforen stellt man sich bereits die Frage nach dem Erfolgsgeheimnis der deutschen Vielseitigkeitsreiter. Michael Jung mit Sam, Sandra Auffarth mit Opgun Louvo, Ingrid Klimke mit Abraxxas, Dirk Schrade mit King Artus und Peter Thomsen mit Barny bildeten das deutsche Team, das sich nach 2008 in Hongkong erneut als unschlagbar erwies. Bis auf Peter Thomsen, der als Angestellter der Deutschen Post ein waschechter Amateur ist, gehören alle Mitglieder des siegreichen Teams der Bundesvereinigung der Berufsreiter an. Für Michael Jung gehört das einfach dazu. Er hat sich in London mit Einzelgold zu seinem 30. Geburtstag selbst ein Geschenk gemacht und jetzt alles gewonnen, was man gewinnen kann: Welt-, Europa- und Deutsche Meisterschaften sowie nun auch Olympia. The German Eventers secret? Pferdewirtschaftsmeister Dirk Schrade erklärt: Es ist die klassische Ausbildung. Jeder Reiter, der bei uns anfängt, lernt erst mal in der Theorie, worum es geht, um es dann in der Praxis umzusetzen. In diesem Punkt sind sich Dirk Schrade, Reitmeisterin Klimke und Bronzemedaillengewinnerin Sandra Auffarth einig. Auch das Team im Hintergrund spielt eine große Rolle. Ingrid Klimke: Wir müssen uns nur ums Reiten kümmern. Vom Schmied bis zum Physiotherapeuten machen sich im Hintergrund alle so viele Gedanken. Es ist einfach eine Supertruppe, die zusammenarbeitet. Ein wichtiger Schritt war auch die Gründung der Perspektivgruppe, ist Sandra Auffarth überzeugt. Sie gehörte einst selbst zu den Auserwählten, die hier besonders gefördert werden. Das erleichtert den Sprung in den Spitzensport. Dirk Schrade ergänzt: Unser Training in allen drei Disziplinen ist sehr strukturiert. Und unsere Pferde sind für den aktuellen Modus der Vielseitigkeit wie gemacht. Das kann Ingrid Klimke nur unterstreichen: Die Zucht hat sich verbessert. Unsere Pferde sind sehr gefragt auf dem Markt. Kaum aus London zurück, war Klimke schon wieder mit dem Nachwuchs im Einsatz. Der Trakehner Tabasco sprang beim CIC***-Weltcupturnier in Malmö zum Sieg. Er ist neben der Vize-Weltmeisterin der Jungen Vielseitigkeitspferde, Escada, und weiteren Talenten eine der Nachwuchshoffnungen im Stall Klimke. Rio 2016 kann also kommen!

Die silbergeschmückten Dressurreiterinnen trafen am 15. August an Bord der MS Deutschland wieder in Deutschland ein. 217 Athleten waren der Einladung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gefolgt, auf dem Luxusliner von London nach Hamburg zu reisen. Neben Anabel Balkenhol (die als Einzelreiterin startete), Dorothee Schneider, Helen Langehanenberg und Kristina Sprehe war auch Vielseitigkeitsreiter Peter Thomsen mit auf dem Schiff. Tausende Sportbegeisterte, darunter Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz, waren in die Hamburger Hafencity gekommen, um die Olympioniken zu begrüßen. Überwältigend fanden die Dressurreiterinnen sowohl die Überfahrt mit der MS Deutschland als auch den Empfang, den man ihnen bereitete. Für die Pferdewirtschaftsmeisterin und Championatsdebütantin Dorothee Schneider war London ein absoluter Erfolg. Nicht nur, dass sie es überhaupt ins Team geschafft hatte, was sie selbst dann noch nicht recht fassen konnte als ihre Nominierung längst feststand. Sie erreichte in London Punkte wie nie zuvor. Nun wird sie ihr Olympiapferd, Diva Royal, erst mal wieder vor allen Dingen von unten, aus der Sicht des Trainers sehen. Denn die Stute gehört einer ihrer Schülerinnen, Stella Charlott Roth, die mit der Schwarzen 2010 Mannschaftseuropameisterin der Jungen Reiter wurde und aktuell die Qualifikation zum Piaff-Förderpreis, der U25 Grand Prix-Serie, bei den Horses & Dreams in Hagen a.T.W. gewonnen hat. Dorothee Schneider ist also als Ausbilderin sowohl von Pferden als auch von Reitern hoch erfolgreich. Das beste Olympiaergebnis der deutschen Dressurreiterinnen lieferte die zweite Berufsreiterin im Team, Helen Langehanenberg, die mit Damon Hill in der Einzelwertung haarscharf an einer Medaille vorbeischrammte, um 0,036 Prozent. Langehanenberg hat ihre Pferdewirtausbildung bei Vielseitigkeitsolympiasiegerin Ingrid Klimke absolviert und mit der Stensbeck-Plakette abgeschlossen. Und nicht nur sie, auch ihr Pferd hat sechs Jahre lang die Klimkesche Schule durchlaufen. Dreijährig kam Damon Hill zu Ingrid Klimke. Von ihr wurde er bis zum Grand Prix gefördert, ehe Helen Langehanenberg ihn neunjährig bekam. Sie wird sich daheim jetzt erst mal wieder der Arbeit mit dem vierbeinigen Nachwuchs widmen. Dami hat Pause, genau wie die anderen Olympiapferde. Und dann? Mal sehen, vielleicht Weltcup. Was auch immer, wir drücken die Daumen! Und wie heißt es auf Portugiesisch? Atè logo, Rio 2016!

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