Deutsche Meisterschaften Balve Helen Langehanenberg Meisterin im Special

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 Mit 85, 822 Prozent wurde Helen Langehanenberg auf dem zwölfjährigen westfälischen Hengst Damon Hill mit einer glanzvollen Vorstellung Deutsche Meisterin im Grand Prix Special. Die Silbermedaille ging an Matthias Rath auf Totilas, der über weite Strecken verspannt ging und  immerhin noch 83,156 erhielt. Bronze ging an Kristina Sprehe auf Desperados (82,311)
 

Das war ganz großes Kino: Leichtfüßig tanzte Damon Hill unter seiner grazilen Reiterin durch die Aufgabe und blieb fehlerlos bis zum letzten Tritt. In jeder Phase schwang die Hinterhand energisch unter den Schwerpunkt, eifrig und fleißig, dabei vorbildlich gesetzt, gelangen Passagen und Piaffen, letztere vielleicht eine Idee zu sehr im Vorwärts, fließend die Galoppwechsel. Auf kleinem Kreis mühelos gesprungen wurden die Galopp-Pirouetten. Mit ganz feiner Hand führte Langehanenberg den Hengst durch die Aufgabe, stets herrschte der Trensenzügel vor und nicht der Kandarenzügel so soll es sein. Zu Recht erhielt die Schülerin von Klaus Balkenhol dreimal die neun und zweimal die zehn für Sitz und Einwirkung. Auf der letzten Mittellinie musste sie den Hengst energisch auffordern, bis zum Halten durchzupassagieren, ohne vorzeitig seine Bemühungen abzubrechen, das versucht er ja gerne mal, und trotzdem sah es nie  grob aus. In dieser Form darf Helen Langehanenberg in London von Einzelmetall träumen, worauf vor einem halben Jahr bei der Europameisterschaft in Rotterdam wohl niemand gewettet hätte.

Demgegenüber fiel der Grand Prix-Sieger Matthias Rath auf Totilas deutlich ab, der Hengst wirkte über weite Strecken verspannt, der Reiter hatte viel in der Hand, der Kandarenzügel stand immer stramm an, das Maul war häufig offen, im starken Trab gab es vorne immer wieder ungleiche Tritt, das linke Vorderbein wurde deutlich höher geworfen als das rechte. Dennoch gelangen viele schwierige Lektionen, Piaffen, Passagen und Galopp-Pirouetten gut und sehr gut. Die 83,156 Prozent, die am Ende zu Buche schlugen, verdankt Vizemeister Rath vor allem dem Richter bei H, Martin Richenhagen, seines Zeichens Manager bei Fendt, der Firma, die die deutsche Olympiamannschaft sponsert. Er sah Totilas sogar mit 88, 889 Prozent, rund sieben Prozent mehr als seine Mitrichter, an erster Stelle und gab für eine Galopptraversale, an deren Ende Totilas nach dem Sporen schlug, die Höchstnote zehn. Ein deutliches Stocken vor der ersten Piaffe schlug sich bei keinem Richter in den Noten nieder. Chefrichter Dieter Schüle fand gleichwohl das Richten „vom Prinzip her konstant.“Da fragt man sich, was ein Reiter mit so einer Bewertung anfangen soll, Hinweise für die künftige Arbeit kann er daraus kaum gewinnen.

Auf Platz drei triumphierte wie schon im Grand Prix Kristina Sprehe auf Deperados, die 21-Jährige ist die Senkrechtstarterin dieser Saison. Anders als im Grand Prix gab es in den Passagen keine ungleichen Tritte, alle Lektionen waren von Harmonie und Losgelassenheit getragen, das Paar gewinnt mit jeder Prüfung an Sicherheit und Ausstrahlung und ist ein sicherer Kandidat für s Olympiateam.

Mit dieser Spitzengruppe,  drei auch im auch Zuchteinsatz erfolgreiche Hengste übrigens, kann Bundestrainer Jonny Hilberath zuversichtlich nach London fahren. Gute Aussichten auf einen Olympiastart hat auch noch Annabel Balkenhol, die den zwölfjährigen Dablino fehlerfrei und harmonisch durch alle Klippen steuerte, aber insgesamt könnte die Vorstellung noch frischer und ausdrucksstärker sein, man hat das Gefühl, der Fuchs ist noch nicht am Limit seiner Möglichkeiten. Mit 76,444 Prozent, mit deutlichem Abstand also zum Führungstrio,  wurde sie Vierte.

Mit einer sehr sauberen Vorstellung wurde Dorothee Schneider auf Diva Royal Fünfte mit beachtlichen 75,378 Prozent vor Monica Theodorescu auf Whisper, ebenfalls mit einer sicheren spannungsfreien Vorführung, in der bis auf die bekannten Schwächen in den Piaffen fast alles gelang.

Hinter Uta Gräf auf dem fein vorgestellten Holsteiner Hengst Le Noir und Fabienne Lütkemeyer auf dem leichtfüßigen D’Agostino war Platz neun für Isabell WErth und El Santo eine weitere Enttäuschung, nach der Verletzung ihrer Olympiahoffnung Don Johnson im Grand Prix, die zum Glück nach einer nicht allzu gravierenden Fesselzerrung aussah. Aber die Note von 72,089 Prozent war immer noch hoch, El Santo hat man selten so schlecht gehen sehen. Es waren nicht die misslungenen Piaffen, in denen er deutlichen Unmut erkennen ließ, hinzu kamen Fehler in den Galoppwechsleln und schleppende Bewegungen selbst in den Passagen. Insgesamt wirkte das Pferd unzufrieden und lustlos. „Es ist einfach nicht mein Jahr“, seufzte Werth.

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