10 Dinge, die Sie über Isabell Werths Olympia Silbermedaillengewinnerin Weihegold wissen sollten

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Die Grande Dame des Dressursports, Isabell Werth, im Sattel der einstigen Oldenburger Siegerstute Weihegold. Die Stute piaffierte und passagierte wie ein Metronom. Ein kleiner Taktfehler am Anfang der Prüfung als die Stute sich im starken Trab einmal verhaspelte und am Ende kam sie in die vorletzte Piaffe nicht ganz sauber rein, aber ansonsten lief es wie am Schnürchen. (© Pauline von Hardenberg)

Als „Plan B“ reiste die Oldenburger Stute Weihegold OLD nach Rio zu den Olympischen Spielen. Ihr verdankt Isabell Werth, dass sie nun die erfolgreichste Reiterin der Olympia-Geschichte ist. Was für ein Pferd steckt hinter der Einzel-Silbermedaille in der Dressur? Und wie sah sie als Fohlen aus?

Oldenburger Olympiasiegerin, geboren in Schleswig-Holstein

Inge Bastian lebt in Bargteheide nordöstlich von Hamburg und damit in Schleswig-Holstein. Weihegold OLD ist aber eine Oldenburgerin. Traditionell wird in der Gegend rund um Oldenburg in Holstein oldenburgisch gezüchtet. Relativ nah liegt das Gestüt Grönwohldhof, wo in den 1980er und 1990er Jahren der Jahhunderthengst Donnerhall gelebt hat, Weihegolds Großvater väterlicherseits. Schon als Fohlen war Weihegold hübscher als alle anderen Fohlen und „besonders“, erinnert sich die Züchterin. Deswegen sollte sie eigentlich auch nie den Hof verlassen. Doch dann kam Christine Arns-Krogmann aus dem südoldenburgischen Lohne und setzte alles daran, das Rappstutfohlen zu erwerben. Erfolgreich!

Aus Altersgründen haben die Bastians mittlerweile die Pferdezucht aufgegeben. Die Stuten wurden an das dänische Gestüt Blue Hors verkauft. Das gehört der Familie, die mit Lego-Bausteinen reich und bekannt geworden ist. Und dort steht auch Weihegolds OLD Vater Don Schufro.

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Don Schufro und Andreas Helgstrand (DEN), Bronze mit der Equipe Dänemarks 2008 in Hongkong bei den Olympischen Spielen (© www.toffi-images.de)

Der Vater, auch olympisch

Ein Dunkelfuchshengst mit einem markanten Gesicht aus berühmtem Mutterstamm und zunächst noch etwas wenig Hals: So sah ein Hengst in jungen Jahren aus, der weltweit die Dressurpferdezucht beeinflussen sollte: Don Schufro v. Donnerhall-Pik Bube. Die Kombination der beiden in Grand Prix-Prüfungen siegreichen Hengste Donnerhall und Pik Bube schälte sich Ende der 1980er Jahre als die absolute Erfolgsanpaarung für die Dressurpferdezucht heraus. Donnerhall war unter Karin Rehbein Mannschaftsweltmeister 1994 und 1998, gewann dort, in Rom, Einzelbronze. Dazu war er erfolgreich auf Europameisterschaften und im Weltcupfinale. Sein Sohn Don Schufro eiferte dem Vorbild seines Erzeugers nach, züchterisch und sportlich. 2008 nahm er mit der dänischen Mannschaft an den Olympischen Spielen von Hongkong teil und gewann mit der dänischen Equipe Bronze, im Sattel: Andreas Helgstrand. Don Schufro entstammt einer berühmten Familie, deren Wurzeln im westfälischen liegen: Baron von Nagel züchtete auf seinem Gestüt Vornholz schon früh mit Stuten, die im Sport erfolgreich gingen. Eine der Familien, die auf Vornholz gepflegt wurden, nennt man heute nach der Hannoveraner Stammstute Kebandina, noch bekannter ist diese Dynastie aber durch deren Tochter Finnländerin, die im Parcours von Aachen erfolgreich ging. Nach dem Sporteinsatz ging sie in die Zucht. Zu ihren Nachfahren zählt der Schimmel Mariano, Mannschaftsolympiasieger 1968 in der Dressur in Mexico City unter Josef Neckermann.

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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