Breitling lebt nicht mehr

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Wolfram Wittig und Breitling W trotzen dem Regen im Jahr 2004

Im Alter von 24 Jahren musste Breitling in der Nacht auf den dritten Advent eingeschläfert werden. Der Grand Prix Hengst aus dem Stall Wittig war nach einer Blasenkolik nicht mehr zu retten. Er war der Vater von zwei Siegern im Finale des Nürnberger Burgpokals und hat immer eine Sonderrolle in der Zucht eingenommen.

Wohl kaum ein anderer Pferdename bzw. ein Hengst war derart eng mit seinem Züchter und Ausbilder verbunden wie Breitling mit der der Familie Brigitte und Wolfram Wittig. Der Hannoveraner Bismarck-Sohn kam bei den Wittigs in Rahden zur Welt. Seine Mutter Maja und deren ein Jahr ältere Vollschwester Maris v. Maat-Gralsritter stammen aus der Zucht von Brigittes Vater. Breitling war nur eines von diversen bis Grand Prix erfolgreichen Pferden, das aus der Anpaarung dieser Stuten mit dem Bolero-Sohn Bismarck hervorgegangen ist.

Das Erfolgskonto von Breitling W weist ein paar L-Platzierungen auf, er war zweimal in Dressurpferdeprüfung Klasse M platziert und hat eine M-Dressur gewonnen. Dem gegenüber stehen 159 Platzierungen in Klasse S bis Grand Prix, davon 22 Siege und 36 weitere Male die Plätze zwei oder drei. Ein ganzes Jahrzehnt lang beherrschten die Breitling-Kinder, zumeist von Brigitte Wittig vorgestellt, die Entscheidungen der Bundeschampionate der fünf- und sechsjährigen Dressurpferde. Auch war ein Finale im Nürnberger Burgpokal nahezu undenkbar ohne einen Nachkommen von Breitling im Starterfeld.

Dreijährig war der Hengst zunächst in Oldenburg bei der Sattelkörung gekört worden und deckte zunächst nahezu ausschließlich Stuten der Wittigs. Schon die Pferde aus den ersten Bedeckungen, z.B. Balmoral, Bertolucci und Black Jack gingen S-Dressur bzw. Grand Prix. Mit der Anerkennung für die Zucht in Hannover und Westfalen Ende 1998 trat das Deckgeschäft zwar etwas stärker in den Vordergrund, aber dennoch war Breitling nie ein Hengst, dem hunderte Stuten pro Saison zugeführt wurden. Dafür aber einer, der konstant seine Qualitäten weitergab. Es gab auch schon nahezu legendär zu nennende Passerpaarung, allen voran die der Wittig’schen Stute Devisa v. Diego xx, die 13 Fohlen von Breitling das Leben schenkte (u.a. Baldessarini, Balmoral W, Bertoli, Brioni W, Bertoli W), die später Erfolge bei Weltmeisterschaften junger Dressurpferde, im Finale des Nürnberger Burgpokal und schließlich im internationalen Grand Prix Sport feierten.

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Züchterglück: Wolfram Wittig und ein Breitling-Fohlen im Jahr 2006.    Foto: www.toffi-images.de

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

  1. Carmen Fischer

    Wirklich traurig, ein ganz toller Vererber, wenn es um Rittigkeit, Bewegung und Charakter ging.
    Schön das er sein ganzes Leben bei seinen Leuten bleiben durfte, die seine Qualitäten geschätzt haben.
    Er hätte sicher auch ein paar mehr Stuten verdient


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