Trakehner Siegerhengst Kattenau für 270.000 Euro nach Österreich

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Neumünster – Trakehner Hengstmarkt 2018

Kattenau heißt der Trakehner Siegerhengst 2018 (© www.sportfotos-lafrentz.de/Stefan Lafrentz)

Beim Trakehner Hengstmarkt 2018 sind die Körurteile gesprochen. 13 Hengste wurde die Zuchtzulassung ausgesprochen, vier davon erhielten eine Prämie. Der Siegerhengst Kattenau ist verwandt mit Jessica von Bredow-Werndls Mannschaftsweltmeisterin Dalera. Er wurde für 270.000 Euro nach Österreich versteigert.

Beim internationalen Trakehner Hengstmarkt bewarben sich 38 Hengste um die Körung. Zwei Hengste mit hohen Körchancen fielen im Verlauf der Körung aus. Der Siegerhengst Kattenau, über seinen Vater Honoré du Soir ein Easy Game-Enkel, hatte kaum zwei Runden im Schritt (!) im Auktionsrund gedreht, da waren die Gebote bei der Versteigerung auf 200.000 Euro geschnellt. Schon bei seiner Ernennung zum Champion der Trakehner Zucht war er wie ein König in die Halle gekommen. Keine Hektik, kein Gezappel. Souverän hatte er sich in die Mitte gestellt und den Applaus schier genossen. So sah es zumindest aus. Der 1,68 Meter große braune Hengst aus der Zucht von Kurt und Michael Weippert aus Pfeidelbach in Baden-Württemberg wurde für 270.000 Euro an Familie Gasser aus Österreich verkauft. Sie sind auch die Besitzer des Trakehner Hengstes Hofrat. Stationiert wird der Hengst auf der Station Galmbacher.

Die vier Prämienhengste des Trakehner Jahrgangs 2018

Der Siegerhengst Kattenau v. Honoré du Soir-Perechlest ist ein Vertreter der väterlichen Linie des Kostolany. Er wurde in Baden-Württemberg geboren. Ein Gesicht, wie man es kaum schöner malen könnte, verleiht ihm das, was gerne als „Trakehner Adel“ bezeichnet wird. Im Schritt zeigte er sich klar im Takt mit ausgreifendem, schreitenden Vorderbein und aktivem, weit überfußenden Hinterbein. Trab und Galopp waren gleichfalls immer gut über den Rücken und durch den Körper. Ein Pferd, das schwingt, sobald es sich in Bewegung setzt. Im Springen zeigte er eine gute Bascule, Springpferdeprüfungen dürften aber weniger sein Metier sein. Der nach dem Sitz der Familie von Lenksi in Ostpreußen benannte Hengst ist ein Rechteckpferd aus einer Familie, aus der unter anderem die unter Kai Steffen Meier in schwersten Buschkonkurrenzen erfolgreiche Karascada M hervorgegangen ist. Züchterisch machen ihn im Mutterstamm Hengste wie der Angloaraber Upan la Jarthe und der Vollblüter Vollkorn xx interessant, gerade in einer Population wie bei der Trakehner Zucht mit immer engeren, inzuchtgefährdeten Abstammungen.

Wie souverän, nahezu angeberisch sich der Hengst bei seiner Proklamation in die Bahn stellte, ließ sogar den Trakehner Zuchtleiter Lars Gehrmann aufmerken: „Es ist ja nicht meine erste Körung, aber ich kann mich nicht erinnern, dass ein Hengst jemals so lang gestanden und Applaus empfangen hat.“ Gehrmann lobte Kattenau als „Junghengst mit einem Großmaß an Lebensfreude, drei gleichmäßig überdurchschnittlichen, guten Grundgangarten.“ Vielleicht fehle ihm noch ein bisschen „die körperliche Reife, aber in der Summe der Grundgangarten gab es keinen Hengst, der ihm das Wasser reichen konnte. Ein echter Sympathikus.“

Hochgewettet war im Vorfeld auch der Reservesiegerhengst mit dem schönen Namen Instagram worden. Sein Vater Schwarzgold ist ein Sohn des Rio-Reservisten Imperio von Hubertus Schmidt. Die Mutter ist eine Vivus-Tochter. Züchter ist Jörg Bustorff aus Groß Buchwald. Keiner jener Großzüchter, die mit zehn Stuten im Stall züchten. Vielmehr hat Jörg die Zucht von seinem Vater übernommen, dessen Vater wiederum hatte die erste Stute dieses Stammes einst zur Zucht erworben. Der Dunkelbraune trabte und galoppierte mit viel Kraft und Energie, im Schritt kam er an den Siegerhengst nicht heran. Dafür sprang er mit schnellem Vorderbein und guter Bascule. Er kostete 160.000 Euro und Auktionator Hendrik Schulze-Rückamp meldete „Taiwan“ als Käufer. Zu verstehen war der Mann mit dem Hammer nicht immer gut. Akustisch zeigte sich die Technik in der Holstenhalle als verbesserungswürdig.

Zwei weitere Prämienhengste

Nicht nur braun, schwarzbraun oder schwarz: Es gibt auch noch Füchse. Einer wurde prämiert: Giuliani v. Berlusconi (Z.: Horst und Isabel Ebert, Neckarsteinach). Ein „sportlicher Fuchshengst, ein Dressurjuwel von beachtlicher Dressurqualität“, sie der aus einer Halbblutstute v. Kanudos xx gezogene „geschmackvoller Fuchs mit sehr gutem Trab“, so Gehrmann. Der Trakehner Zuchtleiter kommentiert traditionsgemäß jeden gekörten Hengst. Giuliani habe, „mit die beste Galoppade des gestrigen Tages beim Freilaufen“, gezeigt, lobte Gehrmann. Was den Hengst sympathisch machte: Er sah so aus, als sei er natürlich groß geworden. Sein blonddurchwirkter Schweif war ein weiterer Hingucker, aber dessen hätte dieser aus einer Friedensfürst-Mutter gezogene Fuchs gar nicht bedurft. Züchterisch interessant, dass „ein nicht unerheblicher Anteil englischen Vollbluts“, in den Adern des Fuchses anzufinden ist. Giuliani kostete 50.000 Euro. Seine neue Box ist im Haupt- und Landgestüt Marbach. „Ich mag Füchse“, sagte Landobestallmeisterin Dr. Astrid von Velsen-Zerweck, „und wo wäre die Sportpferdezucht über die Grenzen der Trakehner Population hinaus ohne Abglanz, Semper idem und viele andere Trakehner Füchse.“

Der mit 1,74 Meter Stockmaß größte unter den gekörten Hengsten ist der Millenium-Sohn Integer. Seine Mutter ist eine Tochter des Songline, dessen Karriere als Siegerhengst begonnen hatte und der unter Andreas Dibowski das Bundeschampionat der Vielseitigkeitspferde gewonnen hatte. Der dunkelbraune Integer (Z.: Dagobert Vester, Hennef) präsentierte sich mit schwingenden Bewegungen. Auch im Schritt bringt er das deutlich gewinkelte Hinterbein weit unter seinen Körper. Einen Schönheitsfehler hat der große Prämienhengst. Auf einem Sprunggelenk prangt eine große Piephacke. Gehrmann attestierte ihm „Übersicht und Zuverlässigkeit, große Übersetzung“, er sei „ungemein ausbalanciert in allen drei Grundgangarten, das konnte man gestern im Freilaufen auch wieder sehen.“ Und weil ein Zuchthengst ja auch aus gutem Stamm hervorkommen sollte, lenkte Gehrmann den Blick der Zuschauer auf die Mutter Inschis’s Songline. „Eine herausragende Mutterstute, die, ja man möchte sagen, zu den besten Stuten des Stutenbestands der Trakehner Population zählt.“ Der große Hengst wurde von Trakehner Fans aus Schleswig-Holstein ersteigert für 38.000 Euro . Im Schnitt wurden für die zehn gekörten Hengste 71.900 Euro angelegt.

Die weiteren gekörten Trakehner Hengste 2018

Neun weitere Hengste erhielten das O.K. zum Zuchteinsatz. Sullivan v. Goldschmidt-Handryk heißt ein Schimmel mit gutem Schritt, der auch am Sprung zu den besseren seines Fachs zählte. Im Stand ein Reitpferdemodell fürs Lehrbuch. Der mit Abstand am besten springende der 38 verbliebenen Körkandidaten, ein Fuchs v. Davidas, musste am Samstag kurzfristig zurückgezogen werden.

Special Motion v. High Motion-Imperio geht auf Kostolany zurück. Die meisten Pferde in Neumünster führten diesen Totilas-Großvater an mindestens einer Stelle in ihrem Abstammungsnachweis aufgeführt. Special Motion ist ein substantieller Brauner, dem man ein wenig längere Vorderbeine gegönnt hätte, der aber in Takt, gerade auch im Schritt, deutliche Stärken hatte. Stark im Rücken und mit großen, soliden Hufen unter einem kräftigen Fundament gesegnet. Zuchtleiter Gehrmann schwärmte von einem Hengst, der „kompakt und geschlossen“ sei und im Freilaufen gepunktet hatte, weil er „kraftvoll auf dem inneren Hinterbein Last“ aufgenommen habe. „Sachlich und souverän,“ sei dieser Hengst.

Great Gatsby v. Ivanhoe-Imperio ist ein pechschwarzer Sohn des Trakehner Reitpferdechampions Ivanhoe v. Millennium, der sich im Freilaufen sehr ausbalanciert zeigte, stets den Galopp selbstverständlich wechselte und der gut Schritt ging. Ein Black Beauty, den man sich gut im Dressurviereck vorstellen kann. „Kolossales Beschälermodell, imposant“, so Gehrmanns Kommentar. Er verwies auf die Kombination von Millennium-Blut väterlicherseits und einer Imperio-Mutter. „Das wird noch weiter in Zukunft züchterische Früchte tragen“.

Preußen Party v. Ivanhoe-Connery stammt aus Dänemark und führt in dritter Generation den Hengst Schwadroneur. Der hat sich in Dänemark auch jenseits der Trakehner Population einen guten Ruf als Vater von Dressurpferden erarbeiten können. Easy Game, der Vater von Jessica von Bredow-Werndls Team-Weltmeisterin Dalera, hat eine Schwadroneur-Tochter zur Mutter. „Bestens ergänzt“ sei die Abstammung durch Schwadroneur, konstatierte Gehrmann im Körkommentar. Züchter Kaj Olesen züchtet seit 40 Jahren Trakehner in Dänemark.

Kein Hehl daraus, dass er in Sachen Stangen und Springen nicht seinen Talentschwerpunkt hat, machte der braune Companion v. Kaiser Wilhelm-Perechlest. Der große Braune ist für Trakehner Verhältnisse eher das, was die Ostpreußen als „Erhalter-Typ“ bezeichnen. Drei reelle Grundgangarten und ein kraftvolles Hinterbein zeichnen ihn aus. Er wird im Trakehner Gestüt Murtal in Österreich züchterisch debütieren. Beim Springen ließ er mehrfach hintereinander das Parcourspersonal zum Boden greifen. Gehrmann lobte das „interessant abgestimmte Pedigree“, sprach von einem „beachtlichen Körper und männlichem Habitus“.

His Choice v. Millennium-Le Rouge, der Vollbruder des ehemaligen Siegerhengstes His Moment, zeigte sich besonders charakterstark im Rund der Holstenhalle Neumünster. In seiner Laudatio auf His Choice lobte Gehrmann ausdrücklich den ersten Fohlenjahrgang des Vollbruders. Der Braune ist unverkennbar ein Trakehner. Das verrät der erste Blick in sein Gesicht. Seine Mutter Heavenly Brown wurde 2014 als beste Stute des Jahrgangs ausgezeichnet. His Choice ist ein praktisches Pferd, das schon „in seinem Körper angekommen“ ist. Balanceprobleme kannte der schicke Braune nicht.

Zwei weitere Millennium-Söhne wurde vorläufig nicht gekört. Beide hatten sich unkonzentriert gezeigt und waren auch von ihren Betreuern nicht dazu zu überreden, sich wieder zu fokussieren.

Stichwort Vollbruder: Mit High Quality v. Saint Cyr-Summertime wurde der rechte Bruder von High Motion gekört. High Motion war Sieger der Hengstleistungsprüfung in Adelheidsdorf. Sein Bruder konnte sowohl im Springen als auch in Galopp und Schritt Punkte sammeln. Sein überlegenes Auftreten lässt auf einen bombensicheren Charakter schließen.

Aus der einst so populären Hengstlinie des Caprimond wurde Ironic v. Ovaro-Glanzlicht gekört. Ein in Huntermanier, also mit dem Unterarm rechtwinklig vorm Buggelenk springender Schwarzbrauner, der mit einem guten, Gehrmann sprach von einem „herausragenden“ Schritt gesegnet ist.

Unter den 13 neu gekörten Hengsten mit Trakehner Abstammung befindet sich auch ein Halbaraber: Der Vollblutaraber Zonyx, der in Dänemark bis Prix St.Georges erfolgreich im Dressursport gegangen ist sein Vater. Er wurde einer Tochter der unter Monica Theodorescu bis Weltcup-Qualifikationen erfolgreichen Renaissance Fleur zugeführt. Das Ergebnis ist ein Brauner namens Ristretto, der patent sprang und gut Schritt ging. Im Rücken hätte er stärke sein dürfen. „Kraftvoll in Szene zu setzen“, wusste sich der Braune, so Zuchtleiter Lars Gehrmann in seinem Körkommentar. „Mit mehr Rahmen als Stockmaß“, brachte Gehrmann pointiert auf den Punkt, was diesen Hengst besonders macht.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).