Westfalen-Zoff: Offener Brief fordert Rücktritt des Vorstands

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Amtierende und ehemalige Vorstandsmitglieder fordern in einem offenen Brief den Rücktritt des gesamten Vorstands des westfälischen Pferdestammbuchs. Damit hat die Krise, die durch ungenehmigte Zahlungen an Vermarktungschef Bernd Richter ausgelöst wurde, einen neuen Höhepunkt erreicht.

 

Der Streit beim Westfälischen Pferdestammbuch (ST. GEORG berichtete mehrfach) geht in eine weitere Runde. Jetzt wandten sich fünf ehemalige bzw. noch amtierende Vorstandsmitglieder an die Öffentlichkeit, um den Rücktritt  aller aktiven Vorstandsmitglieder zu fordern. Wie berichtet, waren Unregelmäßigkeiten in der Buchführung der vergangenen Jahre publik geworden. So hatte ein Mitarbeiter vom Vorstand nicht genehmigte Zahlungen von mehr als 150.000 Euro erhalten. Der frühere stellvertretende Vorsitzende Volker Kückelhaus hatte sie öffentlich gemacht und dabei vor allem gegen den Geschäftsführer und Zuchtleiter Dr. Maharens Stellung bezogen, dem er unter anderem die Nichtwahrnehmung seiner Aufsichtspflicht vorwarf. Kückelhaus wurde in einer außerordentlichen Delegiertenversammlung im Dezember 2011 wegen unloyalen Verhaltens seines Posten enthoben. Dagegen geht er gerichtlich vor, bisher ohne Erfolg.

Doch die Querelen sind damit nicht beendet. Der Vorsitzende Gustav Meyer zu Hartum  schilderte in einem 22-seitigen Schreiben an sämtliche Mitglieder, das auch auf der Website des  Pferdestammbuchs (www.westfalenpferde.de) nachzulesen ist, die Vorgänge, die zum Eklat geführt hatten. Er unterschrieb diesen Brief alleine, seine Vorstandkollegen weigerten sich inzwischen ist auch der Vorstand des Pferdestammbuchs zerstritten. Meyer zu Hartums Versuch, die Wogen zu glätten, ist damit gescheitert. In einem persönlichen Brief fordern Klaus Scherenberg, Hendrik Schulte-Märter, Josef Volle, Kai Ligges und Franz-Josef Ottmann den Vorsitzenden Gustav Meyer zu Hartum auf, sein Amt niederzulegen. Sonst würden sie ihn formgerecht abwählen.

Zugleich verfassten sie einen offenen Brief gleichen Inhalts, der dem ST. GEORG vorliegt. Im Folgenden der Wortlaut

 

Merkwürdige Zustände beim Westfälischen Pferdestammbuch

Da die Veröffentlichung durch Herrn Gustav Meyer zu Hartum  nicht der Wahrheit entspricht, sehen wir uns veranlasst einige Dinge klarzustellen.In der Vorstandssitzung Dez/2010 offenbarte uns Herr Dr. Marahrens, dass noch Zahlungen an Herrn Richter geflossen seien, die dem Vorstand nicht bekannt waren. Es waren höhere Darlehenssummen, die als Prämien umgewandelt bis ins Jahr 2022 gelten sollten.Welcher Arbeitnehmer erhält 11 bis 12 Jahre im voraus Prämien für noch nicht geleistete Arbeit?!? Da wir so etwas nicht akzeptieren konnten, beauftragten wir das Büro der Wirtschaftsprüfer Heinrich & Rose die Überprüfung der Sachlage zu übernehmen. Sie stellten fest, dass genehmigte Prämien in Höhe von 45.500 Euro (Brutto) und nicht genehmigte Zahlungen in Höhe von 151.474 Euro geflossen sind. Im Protokoll vom 12.03.2002 steht eindeutig, dass über künftige Prämien von Jahr zu Jahr neu entschieden werden muss. Der Büroleiter konnte laut Arbeitsvertrag Ausgaben bis zu 10.000 Euro tätigen. Laut diverser öffentlicher Berichterstattungen wussten nur zwei Angestellte von Falschbuchungen. Auf unsere Nachfrage hin, haben uns beide Personen mitgeteilt, dass Herr Dr. Marahrens die Vorgänge (Zahlungen) mit Herrn Richter abgesprochen habe, und sie damit nur ausführendes Organ waren. Die Verantwortung für die Buchungen trägt ohnehin Herr Dr. Marahrens. Falls er tatsächlich nichts mitbekommen hätte, muss sich doch jeder fragen, ob er die Zukunftsbewältigung des Verbandes noch leisten kann. Obwohl der Vorsitzende bis heute noch nicht mit den ehemaligen Angestellten gesprochen hat, macht er sie zu den Verantwortlichen der Dinge. Das Büro Heinrich & Rose bescheinigt dem Verband Straftatbestände des Betruges und der Steuerhinterziehung. Erst nach der Prüfung erfuhren wir, dass der Pkw als Pferd Dagobert an Herrn Richter übergeben wurde, um ihn verkaufen zu können. Wir, beteiligte Vorstandsmitglieder und somit Kontrollorgan des Verbandes, sind strikt umgangen worden.Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass der Büroleiter aufgrund von Einsparmaßnahmen im Juli 2010 in den Ruhestand ging und die Aufarbeitung der Darlehen von Herrn Richter zu Beginn des Jahres 2011 stattgefunden hat. Herrn Kückelhaus wurde zur Last gelegt, Interna vom Verband öffentlich gemacht zu haben. Der Verband stellt vertrauliche Protokolle ins Internet, in denen über Entlassungen, Interna über Angestellte etc. berichtet wird. Wo bleibt der Schutz ehemaliger Mitarbeiter?!? Wird hier mit zweierlei Maß gemessen?!? Das Verhalten von Herrn Kückelhaus war sicherlich nicht einwandfrei. Aber wenn man ihm eine fingierte Rechnung zur Kassenprüfung vorlegt, erzeugt dies sicherlich wenig Vertrauen.Wo waren unser Vorsitzender und der Geschäftsführer, als es darum ging, Schaden vom Verband abzuwenden?!? Dieses heutige Dilemma war abzusehen. Mit Weitsicht wäre vieles zu verhindern gewesen.Ein Vorsitzender, der eine Krisensitzung am 15.12.2011 mitgestaltet, zu der nur ausgewählte Delegierte eingeladen waren, spaltet den Verband und muss sich fragen, ob er noch Vorsitzender aller Mitglieder sein kann. Der Vorsitzende, der den Vorstand und die Delegierten schon gespalten hat, versucht nun durch falsche Informationen auch noch die Züchter gegeneinander auszuspielen.

Wir Vorstandsmitglieder werden getäuscht und belogen, was nicht zu einer tragbaren Zusammenarbeit beiträgt. (…) Aufgrund der chaotischen Verhältnisse fordern wir den Rücktritt aller Vorstandsmitglieder, um damit den Weg für einen Neuanfang freizumachen.“

 

Klaus Scherenberg, 

Hendrik Schulte-Märter, 

Josef Volle, 

Kai Ligges 

Franz-Josef Ottmann

Eigentlich war für das Jahr 2012 die Fusion des Westfälischen und des Rheinischen Pferdestammbuch geplant, aber die Rheinländer haben die Verhandlungen bis zur Klärunbg der strittigen Tatbestände auf Eis gelegt.

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