Weltcup Grand Prix: Cornelissen legt Grundstein für Wiederholungssieg

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Schweigeminute für Holger Schmezer

S´Hertogenbosch (NED) Brabanthallen 20.04.2012 Weltcupfinale Dressur hier Schweigeminute vor der Siegerehrung des Grand Prix für den verstorbenen Bundestrainer Holger Schmezer (GER) Foto: Julia Rau Am Schinnergraben 57 55129 Mainz Tel.: 06131-507751 Mobil: 0171-9517199 Rüsselsheimer Volksbank BLZ 500 930 00 Kto.: 6514006 Es gelten ausschliesslich meine Allgemeinen Geschäftsbedingungen (© Julia Rau)

Adelinde Cornelissen gewann den Weltcup Grand Prix, vor Helen Langehanenberg auf Damon Hill. Am Samstag starten alle Reiter wieder bei Null in der Kür.

Nicht unerwartet gewann Titelverteidigerin Adelinde Cornelissen auf dem 15-jährigen Jazz-Sohn Parzival (KWPN) die erste Prüfung zum Dressurreiter-Weltcup in Hertogenbosch, den Grand Prix, mit 78,024 Prozentpunkten. Es hätten noch mehr sein können, wenn nicht auf der letzten Linie die Hintergrundmusik mitten in Parzivals letzter Piaffe aufgehört hätte und der Fuchs folglich der Meinung war, die Prüfung sei zu Ende. Diese letzte Stockung kostete noch einmal Punkte, konnten den sicheren Sieg aber nicht gefährden. Parzival ging meist in schöner Silhouette, die Nase vor der Senkrechten. Die erste Piaffe war nicht am Platz und hinten nicht immer gleich, das Rückwärtsrichten nicht ohne Widerstand, und die Anlehnung bei den Paraden etwas fest. Einen kleinen Fehler gabs in den Einerwechseln, aber der Sieg war unangefochten in dieser Form winkt morgen nicht nur ein Wiederholungstitel im Weltcup, sondern im August auch olympisches Edelmetall. Als nicht ideale Vorbereitung bezeichnete Cornelissen die Tatsache, dass ihr Pferd durch den ersten Vet Check gefallen war. Er war sehr unruhig und spooky. Ich habe ihn gleich im Anschluss geritten und nichts Irreguläres festgestellt, konnte ihn trotzdem erst am nächsten Morgen wieder vorstellen. Das hat mich einiges an Schlaf gekostet.

Helen Langenhanenberg mit Damon Hill auf Platz zwei (76,125) brauchte sich dahinter nicht zu verstecken. Die Piaffen und Passagen inclusive Übergänge gehörten zu den besten des Tages, das Gesamtbild des Donnerhall-Sohnes und seiner filigranen Reiterin ist an Eleganz und Leichtigkeit kaum zu überbieten, das Maul ist ruhiger und damit die Anlehnung sicherer geworden. Auch hier kostete eine Unstimmigkeit auf der letzten Mittellinie auf die Richter zu Punkte. Damon Hill setzte zu einer kleinen Pomadigkeit an, nicht zum ersten Mal, aber Langehanenberg überspielte die kritische Situation geschickt.

Dritte wurde die Italienerin Valentina Truppa auf dem Rohdiamant-Weltmeyer-Son Eremo del Castegno (75,106) vor Hans Peter Minderhout auf dem Jass-Contango-Sohn Glocks Tango, benannt nach dem neuen Sponsor, dem österreichischen Pistolen-König Glock.

Neun von 18 Reitern erhielten mehr als 70 Prozent, dazu gehörte auch Nadine Capellmann mit der in Baden-Württemberg gezogenen Gribaldi-Landioso-Tochter Girasol (70,441) auf Platz neun. Die bewegungsstarke Stute lud sich allerdings im Verlauf der Aufgabe wieder auf, kam mehr und mehr hinter die Senkrechte, aber insgesamt sind doch Fortschritte zu erkennen.

Eine große Enttäuschung war Platz zehn und nur 69,802 Prozent für Isabell Werth und El Santo, als erste deutsche Reiterin mit Startplatz drei. Dabei begann der große Braune mit viel Schwung, ging im ersten Viertel der Aufgabe sogar in Führung vor Parzival, doch damit war bei der ersten Piaffe Schluss. Zwei Tritte, ein Kratzen, wieder ein Paar hampelige Tritte, das war nichts und wurde auch bei den übrigen Piaffen nicht überzeugender. Hinzu kamen grobe Einwirkung beim Rückwärtsrichten, Missverständnisse in der Galoppverstärkung und in den Einerwechseln. Am Ende der Diagonale ließ sich der Braune von einer Kamera ablenken und entzog sich den Hilfen. Diese Prüfung hatte mit der normalen Form von El Santo nichts zu tun, seine Reiterin stand sichtbar noch unter dem Schock, den der Tod von Bundestrainer Holger Schmezer verursacht hatte. Alle drei Deutschen ritten mit Trauerflor, bis spät in die Nacht hatten sie miteinander geredet und überlegt, ob sie überhaupt starten sollten. Wir tun es für Holger, er hätte es so gewollt. hatte Isabell Werth vor der Prüfung gesagt.

Vor der Siegerehrung versammelten sich alle Dressurreiter in der Halle, das Publikum erhob sich und legte eine Schweigeminute ein.

Die Kür der CDI-Tour ging wie schon der Grand Prix an die Dänin Nathalie zu Sayn-wittgenstein auf Dingby. Zwar kann die Musik (Westside Story) niemanden mehr überraschen, so oft hat man sie gehört, aber der 15jährige Donnerhall-Sohn ging locker, schwungvoll und sauber. Fast alles gelang. In Verbindung mit dem wirklich hohen Schwierigkeitsgrad, wie Piaffe-Pirouetten war der Mannschaftsbronzemedaillengewinnerin von 2008 der Sieg nicht zu nehmen (75,085). Platz zwei ging an Imke Schellekens-Bartels auf Toots v. Jazz. Der imponierende Schwarzbraune, vorgestellt zu leichter eingängiger Musik, ging allerdings durchweg zu eng und hinter der Senkrechten und in den Piaffen und Passagen mehrfach hinten ungleich und mit unnatürlich angezogenem Sprunggelenk. Auch schien die Reiterin viel in der Hand zu haben (72,851). Dritter wurde Edward Gal auf Romanov mit einer martialischen Musik, betont nach vorne geritten, vor der Schwedin Tinne Vilhelmson-Silfven auf dem rheinischen Fidermark-Sohn Favourit, der sehr an Sicherheit und Souveränität gewonnen hat.

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