Krimi Teil 2: Silber für Otto Beckers Springreiter

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Daniel Deusser und Cornet d’Amour

Daniel Deusser und Cornet d'Amour (© Julia Rau)

In einer sensationellen Aufholjagd wurden die deutschen Springreiter Vize-Europameister hinter den Briten und vor den Schweden.

Nach den Dressurreitern heute morgen gelang der zweite Streich am Nachmittag: Die Springreiter, Titelverteidiger der EM 2011, die nach den ersten beiden Kursen auf Platz vier lagen und quasi auf die Fehler der anderen Reiter warten mussten, um noch in die Nähe einer Medaille zu kommen, beendeten den zweiten Nationenpreisumlauf mit Null Fehlern. Sie blieben bei dem Gesamtergebnis von 12,77 Punkten und mussten nur ganz knapp die Briten vorbei lassen (12,18). Durch drei Nullrunden konnten sich die Schweden auf den Bronzeplatz vorarbeiten (13,44), während die Franzosen mit nur einer Nullrunde im Team auf Platz vier zurückfielen (15,14). Auch die Medaillenträume der Schweizer zerplatzten, als keinem ihrer vier Reiter eine fehlerfreie Runde gelang (17,45).

„Ich bin völlig fertig“, sagte Bundestrainer Otto Becker nach dem Ende der Prüfung. Es war heute zwischen Platz eins und sechs alles drin. Es stand viel auf dem Spiel. Die Scharten der Olympischen Spiele in London und vom Weltcupfinale in Göteborg in diesem Frühjahr konnten überzeugend ausgewetzt werden. Drei deutsche Reiter lieferten die nötigen Nullrunden, als erster Daniel Deußer auf Cornet dAmour, dem seine dritte souveräne abwurffreie Runde dieser Europameisterschaft gelang. Mein Pferd war unglaublich konzentriert, es hat mir die Sache heute sehr leicht gemacht, sagte Deußer nach seinem Ritt. Als bester Deutscher liegt er in der Einzelwertung mit 2,01 Minuspunkten zur Zeit auf Platz vier, weniger als einen Springfehler also vom führenden Reiter, dem Briten Ben Maher auf Cella, entfernt (0). Da ist Sonnabend noch eine Einzelmedaille drin, auch für Ludger Beerbaum, der mit 3,34 Minuspunkten auf Platz fünf ebenfalls noch nach Edelmetall greifen kann. Mit 7,42 Punkten rangiert Christian Ahlmann auf Platz zehn, weniger als zwei Springfehler von der Spitze entfernt. Carsten-Otto Nagel mit Corradina liegt auf Platz 25. Die Stute wirkte in der letzten Runde nicht sehr frisch, musste mehrfach mit einem Peitschenklaps angeschoben werden und kassierte als einziges deutsches Pferd einen Abwurf, gleich am zweiten Hindernis, einem Steilsprung mit Wellenplanken.
Wir haben heute Silber gewonnen, nicht Gold verloren, betonte Ludger Beerbaum. Denn den bis dahin vorne liegenden Mannschaften aus Frankreich und der Schweiz gelang es aufgrund von Fehlern nicht, ihren Platz zu halten, während die drei besten Deutschen sich keinen Abwurf erlaubten. Für seine zehnjährige Holsteiner Stute Chiara war es bisher die größte Bewährungsprobe. Ich hatte nie Zweifel, dass sie genügend springen kann, sagte Beerbaum, aber die Feinabstimmung war vorher noch nicht immer perfekt.

Auch die Schweden, vorher auf Platz fünf, rollten das Feld von hinten auf und schlossen die dritte Runde mit null Fehlern ab. Der beste Schwede, Titelverteidiger Rolf-Göran Bengtsson auf dem Holsteiner Verbandshengst Casall, liegt in der Einzelwertung zur Zeit auf Platz drei mit 1,63 Punkten. Eine Glanzleistung vollbrachte Angelica Augustsson: Nach einer desaströsen Runde gestern gelang ihr heute mit einem anderen Gebiss eine immer noch etwas wild aussehende, aber fehlerfreie Runde. Zum Team gehörte auch Ludger Beerbaums Pferd der EM 2011, Gotha, geritten von seinem Angestellten Henrik von Eckermann. Pferdebesitzerin Madeleine Winter-Schulze strahlte übers ganze Gesicht: Meine Pferde haben heute Gold, Silber und Bronze gewonnen. Ihr gehört außer Chiara und Gotha schließlich auch Isabell Werths Goldpferd Don Johnson.men’s jordan retro 13 release date | nike outlet quarry