Aachen: 36 Grad und es wird noch heißer … Von der Hitze, Fahrern und einer Fahrradleidenschaft

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Cool ey, lass mal chillen

(© www.chioaachen.de )

Eine goldene Regel für alle, die zum CHIO Aachen fahren lautet: Packe in deinen Koffer Outfits für mindestens drei Klimazonen und am besten alle Jahreszeiten. In diesem Jahr hätte die Devise lauten müssen: Packe in deinen Koffer eine Zahnbürste, mehr brauchst du nicht. Denn wäre das CHIO Aachen ein Zentrum für Freikörperkultur, dann würde man vielleicht Dinge sehen, die besser verhüllt blieben, aber es würde zumindest eines bringen: Kühlung!

In Aachen wird dieses Jahr gefächert, was das Zeug hält. Jeder stöhnt, es wird weniger über Distanzen und Piaffen gesmalltalkt, sondern über Sonnencremes und Körpergerüche. Abends um 23 Uhr zeigte das Thermometer noch 26 Grad an. Heute, am Samstag, soll es noch viel heißer werden. Puh!

Ein Hitzeopfer waren vorgestern schon Charlotte Dujardin und Valegro. Solche Temperaturen kennen wir gar nicht, sagte Trainer Carl Hester nach dem Grand Prix-Fiasko der Weltranglistenersten.

Heute steht das Gelände an. Ein guter Kurs, den Rüdiger Schwarz gebaut hat. Olympiasieger Michael Jung, sagt, er freut sich, das Coffin diesmalvon der anderen, weniger steilen Seite springen zu können. Was er nicht sagt: Das die Elemente C und D dieses Hindernisses aus Treckersilhouetten bestehen, die dort so stehen, als habe die Transportarbeitergewerkschaft einen spontanen Warnstreik anberaumt und die Dinger einfach mal so abgeladen und dann vergessen. Natürlich kann man auf der Ideallinie geradeaus reitend die beiden Kühlerhauben mit einem Galoppsprung dazwischen meistern. Wenn man ein Meister ist. Beim Abgehen kommt da schon die Frage auf, ob es der normale oder doch der Angstschweiß ist, der einem da die Stirn in Sturzbächen hinunterrinnt.

Beim Abgehen der Cross Country Strecke gestern Abend sah man auch den ein oder anderen Reiter. Einer davon, noch in weißen Reithosen, weil das Springen, das ja in den CIC-Kurzprüfungen an zweiter Stelle steht, so dass nach dem Gelände das Endklassement feststeht, gerade vorbei war. Wer es war? Schwer zu sagen, aber er hatte den oben angeschnittenen FKK-Gedanken schon mal etwas vorweggenommen. Freier Oberkörper und siehe da, nicht jeder Buschreiter ist verhungert und wiegt 60 Kilo bei 1,80 Meter Körpergröße. Es gibt auch die andere Version, die mit Reserven auf den Rippen für die harten Zeiten, die ja auch mal kommen können. Zu dieser Kategorie zählt auch momentan die britische Ex-Weltmeisterin Zara Phillips, der man ansieht, dass die Schwangerschaft noch nicht zu lange her ist. Ihr High Kingdom ist auch noch nicht so recht in shape, Dressur und Springen waren maximal naja. Im Cross Country war das Paar fehlerfrei, brauchte aber 20 Sekunden länger als die Idealzeit es vor sah, die aber auch nicht einfach zu schaffen ist. Mal sehen bis zu den Weltreiterspielen in der Normandie ist ja noch etwas Zeit, aber Size Zero wird das wohl bis dahin nicht mehr. Da muss High Kingdom dann in den Hügeln rund um das Gestüt Haras du Pin an Zaras Oma denken und die Zähne zusammenbeißen for Queen and Country!

Neben den Vielseitigkeitsreitern, die seit 10 Uhr heute auf der Strecke sind, liefen auch die Fahrer noch einmal die Strecke ab. Und das ist schon putzig anzuschauen, denn die gesamte Crew also Fahrer, Beifahrer und Grooms trabten durch die Hindernisse im Gänsemarsch. Übrigens in recht forschem Tempo, da rinnt der Schweiß. Dass es den Pferden zu heiß wird, davor fürchtet sich niemand. Sicherheitshalber gibt es einen Riesenventilator, quasi zum Chillen. Doch wenn man Ärzte fragt, dann haben sie nur Sorge, dass die stechende Sonne den Zuschauern zu sehr zusetzt. Auch die Fotografen, die nicht immer ein schattiges Plätzchen finden, wollen sie ein möglichst gutes Bild schießen, kämpfen mit Sonnencreme und Strohhüten mit dem Wetter. Wie war das bei Darwin? Survival of the fittest

Für seine Fitness hat der Holländer sein Fietsen, sein Fahrrad (Mopeds heißen ja tatsächlich bromfietsen). Auch der niederländische Bundestrainer der Dressurreiter Wim Ernes ist gern mal mit dem Radl da. Er schraubte im Parkhaus sein Klapprad zusammen, um so die großen Distanzen in Aachen bewältigen zu können. Ansonsten ist der Niederländer entspannt. Er hat noch keinen Nominierungsdruck. In Holland stehen in zwei Wochen die nationalen Meisterschaften auf dem Programm. Deswegen ist auch Edward Gal nicht mit Undercover da. Sein Lebensgefährte Hans Peter Minderhoud reitet ein neues Pferd, Flirt (welch vielversprechender Name ), ist aber auf sich gestellt. Sonst ist Gal eigentlich immer an seiner Seite auf Turnieren, diesmal ist er noch nicht aufgetaucht, hat vermutlich andere Verpflichtungen. Oder es ist einfach zu heiß.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).