Blog 11: Am schönsten Strand Rios, feiernde Brasilianer und der Wassergraben von der Abschaffung bedroht

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Pochhamers Rio Blog3

(© Pauline von Hardenberg)

St.GEORG-Herausgeberin Gabriele Pochhammer erstmals am Strand und stellt fest, mit Eckernförde ist er nicht zu vergleichen. Marcus Ehning ist enttäuscht und Christian Ahlmann spart Sprünge wo es nur geht. Meredith Michaels-Beerbaum und ihr Mann Markus Beerbaum verpassen die Einschulung ihrer Tochter Brianne.

Breaking News heute morgen: Marcus Ehning musste Cornado zurückziehen, weil er sich beim Trainingsspringen vertreten hat. Dabei sah das gestern noch ganz gut aus, er machte ziemlich viele Sprünge. Es war den Reitern ja bekanntlich freigestellt, welche und wie viele Hindernisse sie beim Warm Up springen wollten. Beim Vortraben anschließend hatte Cornado getuckt, lief sich beim Reiten ein, heute morgen dasselbe. „Kann sein, dass morgen wieder alles ok ist“, sagte Ehning

„Das ist besonders ärgerlich, ich habe ja eine olympische Vorgeschichte und jetzt verpasse ich schon zum zweiten Mal eine Olympiade. Aber es geht ja in erster Linie ums Pferd.“

2004 musste sein Hengst For Pleasure bereits vor der Abreise ausgetauscht werden. Er wird bis Mittwoch bleiben, und den Deutschen helfen, Stangen auflegen. „Hoffentlich nicht so viele“, sagte er. Meredith wird trotzdem nicht den ersten Schultag ihrer Tochter Brianne verpassen, denn die wird erst am Montag nach dem Einzelfinale eingeschult. Vater Marcus Beerbaum ist ja auch in Rio beschäftigt mit dem Training von US-Amazon Lucy Davies und kündigte noch an: „Am besten wir verschieben die Einschulung.“ Seine Frau wusste diesbezüglich besser Bescheid: Die Einschulung kollidiert nicht mit Olympia.

Gestern waren wir erst am Strand von Barra, und endlich mal was anderes zu sehen von Rio als unser Militärquartier. Der Sand ist so fein wie Puderzucker, da kommt der Strand von Eckernförde nicht mit, die Wellen ganz schön wild, die Kitesurfer klammerten sich an ihren Seilen fest. Es soll der schönste Strand von Rio sein, Monica Theodoresu und Kristina Sprehe hatten sich auch schon die Füße nassgemacht. Abends hatte uns die Verbandsfürsten in ein cooles italienisches Restaurant zum Essen eingeladen, Reiterpräsident Graf Rantzau und Generalsekretär Soenke Lauterbach. Sehr fein! Pressesprecherin Julia Basic hatte es ausgesucht und alles organiasiert, tolle Wahl. Bei der Rückfahrt staunten wir wieder über die flexible Preisgestaltung der hiesigen Taxifahrer. Diesmal sollten wir 90 Real bezahlen, für die mehr oder weniger gleich lange Strecke haben wir auch schon 120 oder 140 Real berappt. Oder nur 53. Dann ging es durch nicht ganz so tolle Gegenden, die Kollegin M. wähnte uns schon in den Favelas. Dabei waren die Hartz IV-Gemäuer noch gehobener Mittelstand, in die Favelas kommt man mit dem Auto gar nicht rein.

Beim Trainingsspringen war interessant zu sehen, was welcher Reiter wie oft übte. Manche machte ganz wenige Sprünge, Taloubet unter Christian Ahlmann, zum Beispiel. „Mein Pferd ist 16 Jahre alt, da versuche ich, jeden Sprung zu sparen.“ sagte er. „Ich fand es aber wichtig, ihm den Parcours zu zeigen.“ War ja gut, erste souveräne Nullrunde fürs deutsche Team im ersten Springen. Andere sprangen den ganzen Parcours, und wieder andere übten nochmal Wasser. Dreimal bretterte eine der Katar-Reiter über den Wassergraben. Vielleicht wird der ja bald abgeschafft. Das wird nämlich in der FEI diskutiert, eine Lieblingsidee von Vizepräsident John Madden. Hat sicherlich nur zufällig damit zu tun, dass seine Frau am Wasser gerne mal ein Problem hat, ich sage nur Nationenpreis von Aachen. Es gäbe da so oft schlechte Bilder, ist das Argument.

Wenn ein Pferd in der Dreifachen den Oxer niedermäht, sieht das ja auch nicht so toll aus. Das wäre dann das nächste. Die besten Bilder hat man natürlich, wenn das Pferd glücklich auf der Weide steht.

Jetzt stürzt gleich das Stadion ein. Unbeschreiblicher Jubel über den Nullfehlerritt des Basilianers Barcha de Freitas auf Landpeter do Feroleto. Was so ein paar Brasilianer für einen Krach machen können! Voll ist es heute immer noch nicht, obwohl Sonntag ist. Manche geben hier die Holzhacker in dem wirklich schon trickigen und hohen Parcours, andere, von denen man es nicht vermutet hätte, segeln unbeeindruckt über alles drüber.

Wie sehr sich Rodrigo Pessoa über den gelungenen Auftritt seines Teams freut, vermag ich nicht zu sagen. Der Olympiasieger von Athen 2004 hat ja bekanntlich das Trainingslager verlassen, als Teamchef George Morris ihn nicht aufgestellt hat, stand nicht als Reservist zur Verfügung, jetzt sitzt er bei den Fernsehkommentatoren.mens jordan shoes release dates | cheap air jordan 1 shoes

Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.

  1. Verena

    Verzeihung, verehrte Frau Pochhammer, bekanntlich war Marcus Ehning mit dem guten alten Plotti 2012 in London der bestplatzierte deutsche Reiter; zurückziehen musste er den wunderbaren For Pleasure nach einer Verletzung vor olympischen Spielen. Ich meine, er habe sich bei einem Sturz in Hickstead verletzt.


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