Blog 12 aus Aachen: Endlich – die Hymne

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Die deutsche Hymne erklang wieder in der Soers, wir dachten schon, wir müssten eine CD im Auto Einlagen.

War es Arroganz, die den  niederländischen Viererzugfahrer Ijsbrand Chardon glauben ließ, sein Zeitvorsprung von 14 Sekunden sei so komfortabel und uneinholbar, dass er sich mit einer Kaffeefahrt in der Aachener Soers den Titel würde holen könne? Oder einfach eine nachlässige Verkennung der Situation, dass nämlich der 25-jährige Michael Brauchle nichts würde anbrennen lassen? Als Chardon seinen Irrtum bemerkte und versuchte Gas zu geben, war es zu spät. Für weitere Verwirrung sorgte ein offenbar überfordertes Rechenteam, das Mühe hatte, die Zahlenflut, die bei einem Vierspänner-Mehrkampf anfällt, im Griff zu behalten und ständig korrigieren musste. Und überfordert war auch das übrige Orga-Team, das hektisch die Bekanntgabe der Ergebnisse immer wieder verschieben musste.

Ben Hur Junior alias Michael Brauchle, sorgte jedenfalls für die erste deutsche Hymne in der Soers. Manche Schlachtenbummler waren schon so verzweifelt, dass sie zum Auto gingen und dort eine CD mit dem Deutschlandlied einlegten, weil sie glaubten, sie kriegten sie in diesem Jahr in Aachen nicht mehr zu hören. Dann ertönte sie gleich dreimal, zweimal für die Voltigierer. Darüber freute sich auch die Chefin der Bundeswehrsportschüler Brauchle und Jannis Drewell, des Volti-Siegers, nämlich  Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, begleitet wie immer von einem Leibwächter, der ihr Handtäschchen trug. So was kennt man sonst nur von der Queen. Gestenreich erklärt sie ihrem Kollegen, Innenminister Thomas de Mazières, wo es langgeht im Springsport. Schließlich kennt sie was davon, wie alle bei der Eröffnungsfeier sehen konnten, als die Ministerin selbst im Sattel eines Celler Landbeschälers zu bewundern war.

Parcours frei für das Finale zur Besichtigung durch Reiter und Adabeis. Wir dürfen ganz nah einen Blick auf die Ungetüme werden, die auf Reiter und Pferde warten. Entgegen kommt uns Ludger Beerbaum, ganz allein, aber offensichtlich entspannt. Alles ist noch drin für ihn, die Aufgabe „angemessen aber nicht verrückt“, findet der bislang Sechste. Jetzt darf bloß kein innerer Energieabfall dazwischen kommen, wie im Nationenpreis zweite Runde. Bierbaum ist durch den Ausfall von Cassio Rivetti einen Platz vorgerutscht. Dessen 17-jähriger Vivant fiel wegen Lahmheit durch die Verfassungsprüfung. Er soll jetzt aus dem Sport verabschiedet werden, geplant war eigentlich nach einer letzten Runde im Parcours. Penelope Leprévost, die am Freitag durch einen Fehler ihre Führung verlor, lässt sich von Fans zum Selfie übereden. Sie hat einfach das gewisse Etwas, das man Französinnen zuschreibt: irgendwie immer elegant, aber nie aufgedonnert. Parcourschef Frank Rothenberger erklärt den Kurs und erzählt von „sympathischen Fehlern“, die er erwartet, soll wohl heißen, blöde kleine Flüchtigkeitsfehler. Ich kenne jedenfalls keinen Reiter, der irgendeinem Fehler Sympathie abgewinnen kann.

Ansonsten sind alle bestens gelaunt, ein letztes Mal für dieses Jahr erstrahlt der VIP-Palast in vollem Glanz, im Riders Club nehmen wir das letzte Mittagessen an den runden weißen Ledertischen ein , leider nicht das beste der letzten 14 Tage. Es waren tolle Tage,  voller Arbeit, voller Spaß, voller Dramen und  toller sportlicher Leistungen. Vielen Dank, Team Aachen 2015!men’s jordan release dates | air jordan 1 high og university blue release date

Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.