Blog 5: Ein Bett für Roeser

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Die Zimmer im olympischen Dorf sind exclusiv, wenn auch manchmal die Möbel fehlen. Und die ARD plant ein Interview mit der Queen. Glauben Sie nicht? Ich auch nicht.

Alle sind noch erfüllt von der Eröffnungsfeier, die live dabei waren und hofften, das die Akkus ihrer Kameras durchhielten, und die vor dem Fernseher saßen, etwa bei der Party im Deutschen Haus. Bis auf Dirk Schrade und Peter Thomsen, die Samstag Vormittag ihre Dressur reiten mussten, waren alle Buschreiter da, auch die vier Dressurdamen. Sogar Springreiterin Meredith Michaels-Beerbaum war für die Eröffnungsfeier eingeflogen und hatte bei der Gelegenheit schon mal ihr Quartier im Olympischen Dorf inspiziert. Angesichts der Vier-Leute-eine-Dusche-Situation entfuhr ihr ein entsetzes Geht-gar-nicht, und auch der Flug war wohl nicht wie gewohnt. Ich bin geflogen wie eine ganz normale Mensch, hörte man sie sagen. Das war natürlich bitter. Die meisten Sportler und Funktionäre verbuchen ihren Aufenthalt im Olympischen Dorf unter Abenteuerurlaub. Das Beste sind also nicht die Zimmer, nur wenige haben das Glück, in einem der spärlichst möblierten Einzelzimmer unterzukommen, Stuhl und Tisch müssen erst organisiert werden. Und im Zimmer von Dressurchef Klaus Roeser stand bis vorgestern noch kein Bett. Hoffen wir, dass er sicherheitshalber eine Luftmatratze mitgebracht hat. Das Essen wird gelobt, aber das Beste? Das sind die anderen Sportler, sagt Andreas Dibowski, der in Athen und Hongkong dabei war. In London kommt er zwar als Reservist nicht zum Einsatz, sein Pferd Avedon ist zusammen mit Michael Jungs zweitem Pferd Leopin schon wieder in Deutschland, aber als Trainer des Polen Pawel Spiwak, der seit Jahren bei ihm reitet, bleibt Dibo vor Ort. Dass er nicht reiten darf, bekümmert ihn nicht wirklich. Der Kurs sei hard core, sagt er. Nicht wegen der Hindernisse, sondern wegen des kurvigen und hügeligen Terrains. Er glaubt nicht, dass irgendeiner in der Bestzeit von 10.03 Sekunden bleibt.

Heute ist also Dressurtag zwei. Der Ansturm der Royalisten in Greenwich Park wird erwartet, Queen-Enkelin Zara Phillips startet um 11.16 Uhr (deutsche Zeit). Ja, und die ARD plant ein Interview mit der Queen und hat deswegen extra ihren Königsreporter Rolf Seelmann-Eggebrecht eingeflogen. Das zumindest will ARD-Korrespondent Carsten Sostmeier erfahren haben. Und der ist schließlich Insider. Zwar hat die Queen noch nie in ihrem Leben ein Interview gegeben, aber schließlich hatte sie sich bis vorgestern auch noch nie von 007 im Hubschrauber entführen lassen. Einmal ist immer das erste Mal.  Also warten wirs ab. Nichts ist unmöglich.

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Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.