Gabriele Pochhammer: Eine Prinzessin im Kampf gegen Korruption, ehrliche Reiter und fragwürdige politische Äußerungen

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St.GEORG-Herausgeberin Gabriele Pochhammer über ihre gut versorgte Hankey, Prinzessin Hayas Kampf gegen Korruption, neue alternative Energien, eine ehrliche Reiterin und die politischen Äußerungen zu den Pferdesteuerplänen bzw. -nichtplänen der Jamaika-Koalition in Schleswig-Holstein.

Die letzten Outdoor-Turniere versinken in Regen und Sturm, wer jetzt schon für die Halle genannt hat, kann sich freuen. Jetzt stellt sich wie jedes Jahr die Deckenfrage. Wann eindecken? Mit was? Scheren oder nicht? Da hat jeder sein eigenes Rezept. Meine Hankey hat noch gar keine Decke drauf, sie hat Glück, sie kann unter Dach gehen, wenn ihr danach ist. Oder sich draußen vergnügen, was sie meistens macht. So kalt war es ja noch nicht, wenn die Temperaturen sinken, dann wird auch sie eingedeckt. Hankey ist die stolze Besitzerin von zehn Decken: eine warme Decke für den Stall, eine zum Wechseln, ein leichte Stalldecke für den Übergang, eine wasserfeste Regendecke für draußen gefüttert, eine ungefüttert, zwei Abschwitzdecken, eine Fliegendecke (im Augenblick weniger gefragt), eine für den Transport und eine, die sie mal gewonnen hat. Mit schwarzrotgoldenem Rand. Die Deckenhersteller werden begeistert sein, wenn sie das hier lesen und ich frage mich, wie Pferde in früheren Jahrhunderten überlebt haben, als es diese modischen Deckenkollektionen noch nicht gab. Überlebt haben sie jedenfalls.

Haya legt sich wieder ins Zeug

Die „Bunte“, die sich als internationales Society-Blatt Nummer eins versteht, erfreute uns mit der Headline „Diese Prinzessin will sich am Kaiser rächen.“ Daneben ein Foto der früheren Präsidentin der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI), Prinzessin Haya von Jordanien, Gattin des Distanzscheichs Mohammed bin Rashid al Maktoum, Herrscher von Dubai. Nachdem die Tochter des verstorbenen jordanischen Königs Hussein und Halbschwester des derzeitigen Königs, den Posten als Chefin des Weltreiterverbandes FEI abgegeben hat – wie es heißt, um sich vermehrt der Flüchtlingsproblematik in ihrem Land zu widmen – möchte sie nun ihren Bruder Prinz Ali bin al Hussein auf den Posten des Fußballdachverbandes FIFA hieven. Da kommen die Vorwürfe wegen Vorteilsnahme und Bestechung gegen die deutsche Fußballikone „Kaiser“ Franz Beckenbauer gerade recht. 2015 hat Prinz Ali die Wahl gegen den umstrittenen 81-jährigen Sepp Blatter verloren, angeblich sei Beckenbauer im Hintergrund beteiligt gewesen, berichtet die Bunte. Mithilfe der Detektei Quest hat Haya belastendes Material gesammelt und sich jetzt, laut New York Times, erneut an Quest gewandt, mit dem Ziel, Beweise über Korruption im Fußballgeschäft zu erhalten.

Die Dienste von Quest hat Haya auch im Pferdesport bemüht, als es darum ging, die „Integrity of the Sport“ zu überprüfen. Auch ihr Gatte war schon Kunde bei Quest. Das Unternehmen wird geleitet wird von Lord Stevens, dem früheren Polizeipräsidenten von Scotland Yard, er sollte den Dopingskandal im Rennstall Godolphin des Dubai-Herrschers untersuchen und war zu dem Schluss gekommen, der Scheich habe von nichts gewusst. Natürlich nicht.

Mist ist Mist? Von wegen!

Während viele Pferdehalter hierzulande überlegen, wie sie ihren Mist loswerden, hat man Pferdeäpfel andern Orts als neue, umweltfreundliche Energiequelle entdeckt. So wird bei Weltcupturnier in Helsinki (18. bis 22. Oktober) der gesamte Strombedarf der Veranstaltung aus Pferdemist gedeckt. Dazu ist der in einem Jahr anfallende Mist von 14 Pferden nötig. Eine Weltpremiere, wie der Veranstalter stolz verkündet. Man kann noch mehr mit Mist machen. Eine findige Unternehmerin in England stellt daraus, gemischt mit anderen Materialien, Papier her.

Dumm gelaufen

Nicht alle Reiter hätten wohl so reagiert wie die 18-jährige Harriet White, die auf Ngong Hills mit 3,9 Punkten Vorsprung das Dreisterne-CIC im schottischen Blair Castle im August vor Matthew Heath auf Cooley Lord Lux gewonnen hat. Als sie sich das Video zuhause noch mal anschaute, sah sie, dass sie nicht einen, sondern zwei Springfehler hatte, den offenbar niemand bemerkt hatte, jedenfalls nicht die Richter. Damit  wäre Heath der eigentliche Sieger.  Harriet White griff zum Telefon und rief den Veranstalter an. Das Ergebnis ist nach FEI-Regeln unumstößlich. De Veranstalter hat sich ganz offiziell entschuldigt und Heath entschädigt. „Ich bin froh, dass ich das Richtige getan habe“, sagte Harriet White.

In die Fresse

Der Ausspruch der grinsenden SPD-Bundestagsfraktionschefin Andrea Nahles, ab jetzt gebe es für den früheren Koalitionspartner CDU „in die Fresse“, hat wohl jeder mitbekommen. Der schleswig-holsteinische Oppositionsführer Ralf Stegner hat schon mal gezeigt, wie das geht. Der Kieler Jamaika-Koalition gab er nach den ersten hundert Tagen die Note sechs. Besonders verwerflich fand er das Verbot einer Pferdesteuer im hohen Norden, das noch in diesem Jahr in Gesetzesform gegossen werden soll. Da bleibt einem , um im Jargon zu bleiben, nur ein guter Rat: „Einfach mal die Klappe halten.“Men’s Air Jordans 1 release dates | cheapest jordan 1 lows

Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.