Spring- und Dressur-Derby Hamburg: Spannung, Sehnsucht und Teamgeist am Abreiteplatz

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Obwohl nur noch sechs Reiter vor ihm dran sind, liegt André Thieme unterdessen tiefenentspannt auf dem Sofa der Riders Lounge, schaut sich die Ritte der anderen über den Derby-Parcours auf dem Fernseher an und will sich „noch ein bisschen ausruhen“. „Es ist warm, der Parcours lang, ich mache nur fünf Sprünge, das reicht völlig“, sagt er. Erst als plötzlich Jesse Luther und Holger Wulschner nacheinander ausscheiden springt er auf: „Jetzt muss ich doch schnell aufs Pferd.“ Sein Plan geht dennoch perfekt auf, nur ein Fehler und die bis dato schnellste Zeit sind das Ergebnis. Doch André Thieme hat gerade anderes im Sinn, nicht nur den Erfolg vor Augen. Schließlich ist erst zwei Tage zuvor sein Töchterchen Johanna auf die Welt gekommen.

Und so ein stolzer Vater hält mit seiner Meinung auch nicht hinterm Berg. Als der letzte Starter Nigel Coupe einreitet, meint er, inzwischen zurück auf dem Abreiteplatz, zu seinem Kollegen Holger Wulschner: „Ehrlich gesagt hoffe ich ja fast, dass Nigel fehlerfrei bleibt. Dann wäre ich Zweiter, damit bin ich total zufrieden. Und ich könnte nach Hause fahren.“ In diesem Moment versteht wohl jeder, was der sympathische 41-Jährige meint. Denn trotz des Spitzensports, trotz lockender 30.000 Euro Siegprämie, ist und bleibt die Familie das Wichtigste.

Andre Thieme und Quonschbob

André Thieme und Quonschbob (© Andre Thieme und Quonschbob)

Doch sein Bitten wird nicht erhört. Nigel Coupe kassiert einen Fehler – es gibt ein Stechen. Es wird noch ein bisschen dauern, bis André Thieme nach Hause fahren kann. Und während er noch mit seinem Schicksal hadert, ist in Holger Wulschner der Kampfgeist erwacht. Auch wenn das Springen für ihn gelaufen ist, coacht er Kollege André mit voller Begeisterung. Gespannt verfolgt er die Ritte im Stechen am Bildschirm, um immer wieder den Zwischenstand durchzugeben. „Der war schnell, du musst ganz eng um die Wendemarke rum, um die Zeit zu knacken!“ Anfeuerungsrufe und Schnalzen während Andrés Ritt inklusive. Mit Erfolg: Platz drei. Und da heißt es immer, Reiten sei ein Sport für Einzelkämpfer. An diesem Wochenende in Hamburg haben die beiden auf jeden Fall das Gegenteil bewiesen.

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