Tierarztrechnungen: Da steht ein Pferd auf dem Flur …

Von
Moment mal_Gabriele Pochhammer

Gabriele Pochhammer, Herausgeberin St.GEORG (© Toffi)

Meines Wissens stehen die meisten Pferde im Stall, auf der Weide oder im Paddock, selten im Flur. Die Bundestierärztekammer ist anderer Ansicht und erklärte Pferde kurzerhand zu „Haustieren“, eine gute Gelegenheit für einen erklecklichen Gebührenaufschlag.

Dass nach fast einem Vierteljahrhundert die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) erneuert werden musste, stellt niemand in Abrede. Aber muss es gleich das Doppelte bis Vierfache sein? Mancher Pferdehaltersteht jetzt vor der Frage: Kann ich mir mein Pferd überhaupt noch leisten? Knapp zwei Monate, nachdem die neue GOT in Kraft trat, gab es für viele Pferdebesitzer ein böses Erwachen. Aber selbst unter den Tierärzten wird derzeit heftig diskutiert.

Die 17-jährige Steffi (Name geändert) ist leidenschaftliche Fahrerin. Vierspännig ist sie mit den Shetlandponys unterwegs, die ihre Mutter züchtet. Nach entsprechender Prüfung hat die Schleswig-Holsteinerin vergangenen Winter ihre Turnierlizenz erhalten. Jetzt sollte es eigentlich losgehen. Aber mit den Turnieren wird es wohl in der kommenden Saison nichts werden. Die Kosten laufen aus dem Ruder. Zu den bekannten Preissteigerungen für Futter, Einstreu, Energie und Kraftstoff durch die Inflation kommen jetzt noch drastisch erhöhte Tierarztgebühren. Die Impfungen gegen Influenza, Herpes und Tetanus stiegen auf mehr als das Doppelte, da kommt bei fünf Ponys, eines als Reserve, einiges zusammen. „Statt früher rund 85 Euro zahlen wir jetzt 175 Euro für jede Impfung“, sagt Pferdewirtschaftsmeister Christoph Meyer zu Hartum, der in der Nähe von Herford einen Turnier- und Ausbildungsstall betreibt.

Impfungen gegen Influenza und Herpes sind auf deutschen Turnieren verpflichtend, auf internationalen Turnieren reicht Influenza. Die Impfung ist nicht nur ein einfacher Pieks, sondern besteht aus sechs Posten: Einer „allgemeinen Untersuchung“ des Pferdes, also mindestens einmal abhören, dem Impfstoff, dem Vorgang des Impfens durch den Tierarzt, die Bescheinigung der Impfung, dem Wegegeld, das pro Pferd bis zu einer bestimmten Grenze zu entrichten ist, und einer Sondergebühr von 35 Euro für den „Hausbesuch“. Obendrauf 19 Prozent Mehrwertsteuer. Und am Wochenende kann jeder Tierarztbesuch das Doppelte oder Dreifache kosten.

Auch interessant

Die Gebühr für den Hausbesuch ist neu, seitdem die Bundestierärztekammer beschlossen hat, Pferde nicht mehr wie Rinder und Schweine als „landwirtschaftliche Nutztiere“ zu behandeln, sondern als Haustiere. „Obwohl doch die Pferdehaltung im Grunde auf landwirtschaftlicher Futterproduktion basiert“, sagt Meyer zu Hartum. Die Reiterwelt wurde vor vollendete Tatsachen gestellt, die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) nicht konsultiert. Sie protestiert, vor allem gegen die Hausbesuchs-Gebühr, aber auch generell gegen die Neu-Definition des Pferdes als nicht landwirtschaftliches Nutztier, sondern als Haustier. Bisher ohne jeden Erfolg.

Züchtern bleibt Gebühr möglicherweise erspart

Ob das Prädikat „Haustier“ auch Stuten und Jungpferden verliehen wird, die auf einem landwirtschaftlichen Betrieb gehalten und nicht geritten werden, darüber wird noch diskutiert. „Meiner Ansicht nach nicht‘“‘, sagt Kai-Rasmus Barthel, der in Dörphof im nördlichen Schleswig-Holstein eine klassische Landpraxis betreibt. Er hat also keine Klinik im Rücken, sondern fährt mit dem Auto zu den vierbeinigen Patienten in den umliegenden Ställen. Züchter mit einem landwirtschaftlichen Betrieb, also mit Betriebsnummer, können also hoffen, dass ihnen diese Gebühr erspart bleibt. Theoretisch könnten Barthel und seine Kollegen für jedes einzelne Pferd, das sie außerhalb ihrer Praxisräume behandeln, einen Hausbesuch abrechnen. „Das ist aber nicht vermittelbar“, gibt Barthel zu. „Die neue Gebührenordnung hat eher kleintier-lastigen Charakter.“ In den meisten Fällen ist es zwar zumutbar, dass der Hundebesitzer in die Tierarztpraxis fährt, aber ein Pferd zu verladen, zumal ein lahmes oder Kolik-krankes, ist ein Akt, der auch das Tierwohl betrifft. Hier zu differenzieren war den Fachleuten der Bundestierärztekammer offensichtlich zu mühsam.

Gesetze des freien Marktes ausgehebelt

Zwar ist die Mehrheit der Tierärzte einverstanden, dass seit 1999 erstmalig die Gebührenordnung überarbeitet und angepasst wird, aber längst nicht alle sind mit der neuen Version zufrieden, zu deren Anwendung sie durch die Tierärztekammer gezwungen werden. Andernfalls werden Geldstrafen fällig. Auf diese Weise, so die Begründung, soll kein „Preiskampf“ entfesselt werden, durch den womöglich die Qualität der ärztlichen Betreuung leidet. Die Gesetze des freien Marktes werden ausgehebelt, obwohl andererseits Tierkliniken, wie auch Seniorenheime und Krankenhäuser, immer mehr von Investoren als Geldanlage gesehen werden, die gute Rendite verspricht. Dieser Entwicklung trage die neue GOT nicht Rechnung, sagt Barthel. Sein Typ Tierarzt stirbt aus. Einzelpraxen haben Mühe, Personal oder Nachfolger zu finden, wie Unternehmen geführte Großkliniken rechnen ab, was irgend geht. Die stetig wachsende Bürokratie mit der Dokumentationspflicht über jeden Milliliter Arznei nervt und kostet den Tierarzt, der keine gut funktionierende Verwaltung hinter sich hat, zusätzlich Zeit. Das ist die andere Seite des Dilemmas, bei dem die Leidtragenden am Ende die Pferde sind, die womöglich nicht die tierärztliche Betreuung bekommen, die sie brauchen. Weil die Impfungen zu teuer sind, oder der Tierarzt erst nach dem Wochenende gerufen wird, wenn es vielleicht schon zu spät ist. Natürlich werden die meisten Pferdebesitzer nach wie vor alles tun, wenn es ihrem Pferd schlecht geht. Aber mancher mag sich fragen, wie lange er sich das noch leisten kann.

Yeezys – Jordans, Musee-jacquemart-andre News, Jordan Essentials Statement Hoodie – release dates & nike. | 1576 nike air jordan 1 grises y negras

Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.

  1. KE

    Der Kommentar von Frau Pochhammer widerspricht sich selbst. Einerseits sind die Tierarztkosten daran Schuld, dass die Leute sich ihre Pferde (angeblich) nicht mehr leisten können. Andererseits wird bedauert, dass Investoren inhabergeführte Praxen verdrängen, weil diese im Kampf um Fachkräfte nicht mehr bestehen können. Wie bitteschön sollen kleine Praxen gegen Investoren bestehen, wenn sie ihr Personal nicht anständig bezahlen und eine ansatzweise passable Work-Life-Balance bei zuverlässigem Notdienst für jeden Patienten gewährleisten können? Richtig, dafür braucht es Geld. Und in unserem System bezahlt das nun einmal derjenige, der sich ein Tier angeschafft und damit auch die Verantwortung für seine Gesundheit übernommen hat.
    Wenn wir qualitativ hochwertige, rund um die Uhr verfügbare Tier- und Pferdemedizin in Deutschland wollen, dann hat das seinen Preis. Und den können nicht noch länger die Tierärzte mit ihrer körperlichen und mentalen Gesundheit bezahlen.
    Eine Lösung sind Tierkrankenversicherungen, wie sie z.B. in Großbritannien längst üblich sind. Dort sind die Tierarztkosten schon lange viel höher als hierzulande, dafür aber auch der Standard höher und das Personal ausgeruht.
    Wer reißerisch behauptet, es wäre doch gar nicht nötig gewesen, die Kosten der einzelnen Leistungen so massiv zu erhöhen, der hat die Gebührenordnung nicht vernünftig gelesen. Manche Leistungen sind massiv, einige moderat erhöht worden und manche sind sogar günstiger geworden. Einfach weil die Gebührenordnung grundlegend überarbeitet wurde, um den realen Aufwand jeder Leistung durch die dazugehörige Gebühr der heutigen Zeit anzupassen.
    Rechnet man die Erhöhungen real gegen die Ausgangswerte der GOT von 1999 gleichen sie übrigens (zum Stand der Erstellung der GOT im Jahr 2020, also vor der jetzt ausufernden aktuellen Preissteigerungen!) nicht einmal die Inflation aus. Tierärzte haben heute also real deutlich weniger Geld in der Tasche als vor 25 Jahren. Darüber kann der eine oder andere, der sich über überzogene Tierarztgebühren beschwert ja mal nachdenken, während der in seinem dicken SUV zu seinem teuren Sportpferd fährt, die neue Eskadron-Schabracke auf dem Beifahrersitz.
    Tierarztkosten machen bei einem durchschnittlichen Pferd nämlich nur einen kleinen Teil (unter 10 Prozent) der jährlichen Gesamtkosten aus.
    Und wer meint, die Hausbesuchsgebühr wäre unangemessen, der sollte sich den Alltag einer Pferdefahrpraxis und all die Logistik, die damit zu tun hat (und die die meisten Pferdebesitzer gar nicht wahrnehmen) mal aus der Nähe ansehen. Oder dafür sein, dass das Wegegeld von 3,50 Euro auf kostendeckende 8 Euro pro Doppel-Kilometer erhöht wird. Da können wir ja dann mal sehen, ob das mehr Zustimmung findet. Die Hausbesuchsgebühr ist hier auch Teil einer Mischkalkulation, damit Tierärzte in der Pferdefahrpraxis kostendeckend arbeiten können.
    Ich persönlich kenne zumindest keinen Pferdetierarzt in einer inhabergeführten Fahrpraxis der sich, früher oder jetzt mit der neuen GOT, auf Kosten seiner Patienten eine goldene Nase verdient und ein schönes Leben macht sondern hart arbeitende Kollegen, die Tag und Nacht für ihre Patienten und die Sorgen ihrer Kunden verfügbar sind, zusehen müssen, wie sie finanziell einigermaßen zurecht kommen und sich keine großen Sprünge erlauben können. Nachdem sie eine der herausfordernsten akademischen Ausbildungen, die wir so haben, abgeschlossen und möglicherweise noch für wenig oder gar kein Geld Forschung im Rahmen einer Doktorarbeit betrieben haben, bevor sie in die Praxis gegangen sind.
    Die neue GOT ist kein Gelddruckmaschine für Tierärzte sondern schlichtweg ein transparenter, fairer Rahmen um eine gute tiermedizinische Versorgung von der Maus bis zum Sportpferd auch in Zukunft zu sichern.

    • Andreas

      An KE: Ihr Artikel bedient Klischees, wenn Sie schreiben: „..während er in seinem dicken SUV zu seinem teuren Sportpferd fährt, die neue Eskadron-Schabracke auf dem Beifahrersitz.“

      Ich kenne viele Leute, die ein Pferd (z.B. meine Frau) und dennoch kein dickes Portemonnaie haben, sondern sich das benötigte Geld mühsam erarbeiten müssen.
      Diese Leute haben auch keinen dicken SUV, 50 Schabracken und 20 Decken…

      • N.N.

        Den Ausführungen von KE kann ich in vollem Umfang zustimmen. Ich habe in den letzten 15-20 Jahren zunehmend in der Pferde(fahr)Praxis erlebt, dass die Pferdebesitzer eine Erwartungshaltung an den Tag legen, was in Sachen medizinischer Betreuung ihrer 4-Beiner erbracht werden muss, die nichts mit der zu leistenden Realität zu tun hat. Es kann nicht sein, dass eine vollumfassende medizinische Betreuung 24/7 für ein „Taschengeld“ inkl. jeglicher Aufgabe eines tierärztlichen Privatlebens gefordert wird. Wer diese Leistungen erwartet muss auch entsprechend dafür zahlen.
        Wenn sich jemand ein Pferd für sein Hobby anschafft, handelt es sich sicher nicht um ein landwirtschaftliches Nutztier, vielmehr gehört es dann in die Rubrik „Luxustier“. Pferde in landwirtschaftlichen (Zucht)betrieben sind wohl eher als landwirtschaftliche Nutztiere anzusehen, denn sie dienen idR mit zum Unterhalt des Betriebes statt zur Ausübung eines Hobbys.
        Wenn man nur mit spitzem Bleistift die Anschaffungs- und Futterkosten bewältigen kann, sollte man mal grundlegend über die eigene Verantwortung am Tier nachdenken und sie nicht auf die „geldgierige Tierärzteschaft“ abwälzen wollen.

      • Timm Klose

        Hi. Natürlich ist es ein Bedienen von Klischees, sozusagen eine gestalterische Überspitzung 😉. Aber warum wird nicht auf die Bauern und Schmiede geschimpft?
        Es wird mal wieder als Erstes auf den Tierärzten rumgehackt. Und warum?
        Weil sie keine Lobby haben! Die Tierärzteschaft hat Jahrzehnte stillgehalten, was ihr Einkommen angeht, ihre Gesundheit und ihre Freizeit…zugegebenermaßen zum Teil selbstverschuldet, weil jeder jüngere Tierarzt sich wichtig fühlt, wenn immer mehr Leute nach ihm fragen…da wird dann schonmal nach Feierabend ausgerückt wegen einer Schürfwunde oder wegen Haarlingen…da wird auch schonmal ein guter Preis gemacht, weil man ja schon per du ist…der alte Tierarzt, weil er den Kunden nicht an Jüngere verlieren will oder er sich unentbehrlich fühlt…es gibt tausende Gründe, warum Tierärzte gegenüber der Gesellschaft kein Standing haben.
        Ich wage mal eine Prognose…damit wird mittelfristig Schluß sein…die Tierärzte sind sich selbst wieder mehr wert und da immer weniger Tierärzte wegen oben genannter Gründe Lust haben, in einer Fahrpraxis zu den Arbeitsbedingungen zu arbeiten, wird der Tierarzt auch für die Reiter wieder mehr wert sein.
        Zugegebenermaßen kommt die neue Gebührenordnung mit der laufenden Inflation zum falschen Zeitpunkt.

  2. Susanne D

    Alles wird teurer, leider. Nur die Gehälter steigen nicht. Viele Pferdehalter gehören der breiten Masse mit ganz normalen Gehältern. Wenigstens der Hausbesuchszuschlag könnte wegfallen. Traurig wenn die Tiere nun abgegeben werden müssen oder der Schlachter demnächst mehr zu tun hat.

    • Vom Fach

      Seit Einführung der GOT sind die tierärztlichen Gebühren um ca 300% teurer geworden, demgegenüber steht, dass die Löhne und Gehälter im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 600% gestiegen sind. Seit der letzten Erhöhung des Mindestlohnes müssen zB tiermedizinische Fachangestellte monatl. erheblich höher entlohnt werden, das bezahlt auch der/die Tierbesitzer/in.
      Auch Tierärzte/innen haben, in allen Lebensbereichen, höhere Kosten.
      Tierhaltung ist Luxus (auch im Kleintierbereich), den kann man sich leisten, oder auch nicht. Eine Verpflichtung zur Tierhaltung besteht in Deutschland nicht.

      • Alin

        für eine Notfall Behandlung meiner Katze nach Schnittverletzung musste ich an einem Samstag 500€ bezahlen. das medizinische Material kostete dabei nicht mehr als Mx 50€. die Behandlungsdauer betrug die Zeit für die Anästhesierung und die Naht (5 Stiche außen, evtl noch einmal innen). wenn ich für die Arbeitszeit großzügig 3 Stunden ansetzen, dann ist das ein Stunden Lohn von 150€. Ich bekomme 18€ die Stunde. wie ist das zu rechtfertigen? wie soll ich das erarbeiten?

        • KE

          Hallo Alin,
          müssen Sie denn von Ihrem Stundenlohn auch Praxisräume inkl. Nebenkosten, Hilfspersonal, medizinische Geräte, berufsbezogene Versicherungen (z.B. Berufshaftpflicht), Kosten für EDV und Umsatzsteuer bezahlen?
          Werden Sie an Wochenenden, nachts oder feiertags auch genauso bezahlt wie für die gleiche Arbeit am Montagvormittag?
          Würden Sie sich für unbezahlten Bereitschaftsdienst zu diesen Zeiten zur permanenten Verfügung halten, um den Tieren von Tierbesitzern zu helfen, die Sie am Ende noch zusätzliche (unbezahlte) Arbeitszeit mit Beschwerden über angeblich überhöhte Rechnungen kosten?
          Und nicht zuletzt: Haben Sie (mindestens) 5 1/2 Jahre unbezahlte, selbst finanzierte, harte Hochschulausbildung hinter sich, um u.a. die Kompetenz zu erwerben, eine Schnittverletzung einer Katze fachmännisch zu versorgen?
          Denken Sie mal drüber nach, auf wie vielen Beinen Ihr Vergleich hinkt…
          Der Rechnungsbetrag ist nämlich bei weitem nicht der Stundenlohn des Tierarztes.

  3. Timm Klose

    Pferdebesitzer sollten auch mal überlegen, daß niemand die Zeit bezahlt, die sich ein Tierarzt in Bereitschaft hält, um für Notfälle einsatzbereit zu sein. In anderen Berufen wie z.B Klinikärzte eine Selnbstverständlichkeit.

  4. Tama

    Ich muss KE uneingeschränkt geben.
    Pferde sind Hobbytiere und haben mit landwirtschaftlichen Nutztieren seit Ende des zweiten Weltkrieges nichts mehr zu tun.
    Pferdehaltung ist teuer aber das weiß man – und rechnet es sich aus- bevor man ein Pferd anschafft. Wenn Pferdehaltung pro Jahr zwischen 6.000 und 12.000 € kostet dann muss man sich das leisten können. wenn es dann an einer Hausbesuchsgebühr scheitert hat man falsch gerechnet.

    Es kann dann nicht Aufgabe des Tierarztes sein durch billige Rechnungen anderen ihr Hobby zu finanzieren. Sorry.

    Sehr geehrte Frau Pochhammer, ich schätze ihre Beiträge sonst sehr. Aber mit vier Ponys und einem Ersatzpony mehrspännig zu fahren ist nunmal ein teures aber selbstgewähltes Hobby, kein Grundrecht.
    Das ist echt jammern auf höchstem Niveau.
    Wenn ein Jugendlicher im Kart-Sport ist müssen es sich die Eltern auch leisten können. Da fragt bestimmt keiner ob nicht der Mechaniker billiger arbeiten kann damit das Hobby bezahlbar bleibt.
    Tipp an die Shettiehalter: wenn man alle auf einem Besuch impfen lässt kostet es nur einmal Gebühr.

    • Simone

      Die Hausbesuchsgebühr wird aber pro Pferd fällig… Das was viele bisher gemacht haben, sich zusammenschließen zu Impfterminen z.b. um Gebühren zu sparen geht so auch nicht mehr, das hat mir meine Tierärztin extra noch erklärt. das gleiche wie für die 5 Shetties dann wohl auch gelten. Einzig wenn ich mein Pferd an einem Termin impfen lassen, Blutbild machen lasse und die Zähne mache kann ich mir was sparen.
      einmal Plegmone (10min TA Besuch, Anfahrt ab Praxis 10 min einfacher Weg, plus Medikamente) sind halt auch nicht mehr 100-120 Euro, sondern gleich 300 und das auch nur wenn man Equibeutel nimmt. Bei Metacam ist es dann auch schon gut drüber.
      Kommt der gleiche TA am Nachbarhof zur Kuh ist nicht nur keine Hausbesuchsgebühr fällig, die gleichen Medikamente kosten auch deutlich weniger.

      • Tama

        Das ist nicht korrekt. Die Hausbesuchsgebühr gilt pro Tierhalter pro Besuch. 1 Besitzer fünf Pferde = 1 x Gebühr. 5 Besitzer 5 Pferde = 5 x Gebühr.

        • Ellen

          Auch die TÄ würden profitieren, wenn die Hausbesuchsgebühr bei einem Termin vor Ort auf alle Besitzer (an diesem Termin) aufgeteilt würde. So ist es kostenmäßig für den Besitzer egal, ob der TA extra anreisen muss oder nicht. Auch ökologisch betrachtet macht eine Bündelung mehr Sinn. TÄ verbringen ihre Zeit sicherlich lieber beim Patienten als im Auto, oder?

    • Tama

      So, kein „armer Tierarzt“ bekannt…Bekannt sind aber hoffentlich die Arbeitszeiten, die schlechten Arbeitsbedingungen, die Ansprüche der Tierbesitzer, die Kosten für Fortbildung, Praxisausstattung, Personal, der bürokratische Riesenaufwand, usw.?
      Nicht umsonst finden die Einzelpraxen keine Nachfolger mehr (siehe Artikel). Bestimmt nicht weil die so lukrativ waren dass man im Schlaf sein Geld verdient…warum reisst sich keiner um die?

      Die Investoren gieren übrigens deshalb in den Markt weil im deutschen Tierarzt-/Kliniksystem umsatztechnisch extrem Luft nach oben ist.

      Und raten Sie mal, ob es dann billiger wird für die prekären Pferdehalter, die so „arm“ sind dass sie sich ihr Hobby vom Mund absparen…

    • vom Fach

      Ad 1: ich kenne reichlich Tlierärzte/innen die deutlich weniger verdienen (bekommen) als ein druchschnittlicher Handwerker; Anfangsassistenten, die bei 80-Stundenwochen weniger erhalten haben als die tiermed. Fachangestellte. Sehrwahrscheinlich kennen Sie nicht so viele Tierärzte. Studiendauer 6 Jahre, vorher 1er Abitur und dann den Lohn einer Kassiererin nach Hause tragen????

      Ad 2: wer kein Geld „zuviel“ hat, und im Notfall die wichtige Versorgung seines aus freien Stücken gekauften Pferdes nicht leisten kann, sollte die Pferdehaltung im Sinne der Tiere bitte lassen!!!!

  5. Claudia

    Dennoch müssen gerade (Pferde-)Tierärzte, die eine Fahrpraxis betreiben, keine Miete für Räumlichkeiten etc. bezahlen, wie dies bei Kleintierpraxen der Fall ist. Hier ist eine Hausbesuchspauschale durchaus gerechtfertigt, bei Fahrpraxen für mich unverständlich.
    Ich finde solch Klischeehafte Aussagen wie bei einigen Vorrednern schade.
    Die Meisten haben ihre Pferde seit vielen Jahren (bevor die Preise so explodiert sind..) und verzichten für ihr Pferd auf einiges, stoßen jetzt aber an ihr Maximum. Da kann die nun (eventuell) sehr hohe Tierarztrechnung durchaus der Tropfen auf dem heißen Stein sein…
    Bleibt nur zu hoffen, dass auf Dauer genug Kunden für die Tierärzte übrig bleiben. Denn für einige im Bekanntenkreis ist das aktuelle Pferd das letzte.

    • N.N.

      Ich frage mich, woher Sie so genau wissen, daß Tierärzte mit Fahrpraxis keine Miete für Räumlichkeiten etc. wie eine Kleintierpraxis zahlen müssen…schon mal darüber nachgedacht, dass Räumlichkeiten für die tierärztliche Hausapotheke und Büro auch nötig sind, wenn keine Tiere in der Praxis vor Ort behandelt werden?
      Nur mal so als Denkanstoß…
      Und nach wie vor ist niemand gezwungen, sich ein Tier anzuschaffen, was er sich nicht leisten kann.

        • N.N.

          Genau diese Situation zeigt sich gegenwärtig und in Zukunft. Wenn die Tierbesitzer die erbrachten Leistungen nicht angemessen bezahlen wollen oder können, werden sich zukünftig immer weniger Tierärzte zur medizinischen Versorgung auch Ihres Pferdes, liebe „Dressurreiterin“, finden.

        • KE

          Liebe Dressurreiterin, da haben Sie Recht, niemand wird zu diesem Job gezwungen. Die meisten Tierärzte lieben ihren Beruf, trotz allem. Ihr abwertender Kommentar und die Grundhaltung, aus der solche Kommentare geboren werden, ist einer der Gründe, warum viele junge Tierärzte auf die Praxis, insbesondere aber die Pferdefahrpraxis, keine Lust mehr haben. Und wenn Sie dann für Ihr Pferd im Notfall keinen Tierarzt erreichen oder monatelang auf eine Termin für eine Zahnbehandlung oder ähnliches warten müssen, dann bin ich mal gespannt, ob Sie es immer noch so lässig sehen, dass manch einer eben langsam die Augen bei der Berufswahl mehr aufgemacht oder andere Prioritäten bei der Lebensplanung gesetzt hat, als permanente Verfügbarkeit, Arbeitszeiten weit entfernt vom gesellschaftlich akzeptierten Normalmaß, hoher körperlicher und mentaler Belastung, einem stark eingeschränkten Privatleben und mäßigem Verdienst für all das.

        • Tama

          Hui. Sportliche Aussage!
          Keine Sorge, die Work-Life-Balance-Generation die gerade am Start ist hat die Augen sehr weit auf….In ein paar Jährchen sind Sie froh dass überhaupt noch ein Tierarzt zu finden ist der das „Dressurpferd“ behandelt. Für Preisverhandlungen sitzen Sie dann am ganz unteren Ende der Nahrungskette, nicht mehr der Tierarzt. Dann wird es spätestens Zeit, vom hohen (Dressur-)Ross runterzukommen.

        • Dr. Wolf

          Frau arrogante Dressurreiterin, Ihre Einlassung zeigt ganz genau das Problem. Ich bin Tierärztin, nicht ihre Haussklavin. Wenn Sie sich meine Arbeit nicht leisten können oder wollen: Das ist alleine Ihr Problem. Ich muss nicht in die Altersarmut steuern, damit sie Ihrem Hobby Dressurreiten nachgehen können. Was für eine Frechheit. Und wenn Sie einmal hinsehen ist genau das passiert: Die jungen Leute haben die Augen auf bei der Berufswahl und es werden immer weniger praktische Tierärzte. Sie haben es geschafft, herzilichen Glückwunsch: In vielen Gegenden heisst es schon: „Hilfe mein Pferd kolikt und keiner kommt!“

    • Karen Ehlers

      Claudia, glauben Sie im Ernst, dass der Tierarzt seine Medikamente im Wohnzimmer hortet (da gibt es übrigens strenge Vorschriften!) und die Rechnungen bzw. Eingaben an die Verrechnungsstelle sowie allen anderen Papierkram einfach so am Küchentisch erledigt? Soll er Vertreter von Pharmafirmen auf der Terrasse empfangen oder auf dem Parkplatz am Weg zum nächsten Patienten?
      Was für ein Blödsinn, dass eine Fahrpraxis keine Räumlichkeiten braucht. Auch das Praxisauto mit teurer Ausstattung steht in der Regel nicht am Straßenrand.

  6. KE

    Liebe Claudia, Sie irren mit der Annahme, eine Pferdefahrpraxis bräuchte keinerlei Räumlichkeiten. Eine tierärztliche Hausapotheke inkl Tresor, ein Büro, ein Bereich für Lagerung und Sterilisation von Instrumenten, Bearbeitung von Laborproben, Toilette(n) und ggf eine Teeküche fürs Personal sowie ein sicherer Stellplatz für das Praxisfahrzeug, am besten eine abschließbare, frostfreie Garage pro Fahrzeug sind das absolute Minimum.

  7. Alpenquarter

    Wenn ich schon dauernd lese „dann soll man sich kein Tier anschaffen“, da platzt mir bald der Kragen! Es soll Leute geben die ihr Pferd schon seit zig jahren haben und das soll man dann jetzt abgeben? oder wie?
    Wegen der Gebührenerhöhung an sich mecker ich ja nicht mal, aber die Hausbesuchsgebühr für Pferde ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich kann mit meinem Pferd doch nicht für jeden Pups oder ne Impfung verladen und zum Tierarzt fahren. Geht bei Fahrpraxen auch nicht wirklich. Wenn Lieschen Müller den TA für einen Hausbesuch bei ihrem Pudel ruft, dann leuchtet mir die Gebühr ein, aber nicht bei Pferden (oder Ziegen,Schafe, Esel etc.). Zumal man mit Hausgebühr UND Anfahrt auch gerne mal bei 80 Euro landet. Die Anfahrtsgebühr kann ich mit Miteinstallern teilen, warum nicht die Hausbesuchsgebühr? Wenn ich einen Sammeltermin fürs impfen mache zahlt JEDER Halter diese Gebühr. Warum? Für mich grenzt das teilweise an Abzocke.

  8. Henning

    Liebe Frau Pochhammer, leider schmeißen Sie in Ihrem Bericht einige Dinge durcheinander.
    1. Die neue GOT wurde nicht von der Bundestierärztekammer beschlossen, sondern vom Gesetzgeber.
    2. ‚Haustier‘ vs. landwirtschaftliche Nutztiere: Der Hobby-/Sportreiter hält sein Pferd (hoffentlich) nicht mit dem vorrangigen Ziel der Fleischproduktion.
    3. Die Impfung eines einzelnen Pferdes wird tatsächlich durch den Hausbesuch deutlich teurer. Die genannte Shetty-Fahrerin lässt hoffentlich (zukünftig) alle Shetties auf einmal impfen, dann gibt es nämlich nur einen Hausbesuch (fällig pro Besitzer, nicht pro Pferd).
    4. Bei Berechnung des Hausbesuchs (pro Besitzer) gibt es keinen Ermessensspielraum des Tierarztes, dieser ist gesetzlich vorgeschrieben.

    Sie stellen selbst fest, dass die Einzelpraxen verschwinden. Die Tierärzte wollen nicht mehr 24/7 im Einsatz sein. Abends und am Wochenende zu Notfällen oder Medikamente bestellen, Apotheke einräumen, Proben versenden, Befunde analysieren, Rechnungen schreiben, etc. Und tagsüber neben den Behandlungen stundelang Telefonate mit besorgten Besitzern. Das alles im vollen unternehmerischen Risiko und im Verhältnis zum schwierigen Studium und zur Industrie mässigen Verdienst.
    Leider ist vielen Tierbesitzern und Verbänden noch nicht klar, dass wir in den nächsten Jahren in einen dramatischen Tierärztemangel laufen werden, der Kostendiskussionen überflüssig macht. Wir müssen dann froh sein, wenn überhaupt noch ein Tierarzt kommt.

  9. N.N

    Ich bin Halterin von 2 Pferden mit 23 und 28 Jahren die beide jetzt ihr Rente geniessen.
    Diese beiden werden definitiv meine letzten Pferde sein, den wenn ich bei einem bei einem
    durchschnittlichen Verdienst in Deutschland von ca. 25 Euro (noch dazu brutto) 12 Stunden Arbeiten
    muss um meinen Pferden einen Tierarztbesuch von 10 Minuten (z. B. Phlegmone und das ist schnell
    mal passiert) zu finanzieren dann läuft in Deutschland definitiv etwas schief.
    Ich hoffe das die Tierärzte auch in einigen Jahren noch genügend Kunden haben, den die Großtier-
    haltung (Kühe und Schweine) wird in Deutschland in den nächsten Jahren sehr rückläufig sein
    (Essverhalten immer mehr in Richtung Vegan) und Pflanzen brauchen halt keinen Tierarzt.

  10. Monika

    Auf Heller und Pfennig
    Die Kosten steigen. Zwischen 6000 € und 10000€ kommen pro Pferd und Jahr schon zusammen. Als Pferdebesitzer braucht man deshalb v.a. mehr Information, um seine Ausgaben zu reduzieren. Es lohnt sich für jeden Pferdebesitzer sicher, einmal ein Haushaltsbuch zu führen und persönlich zu überdenken, ob er alles braucht, was er hat… z.B. den eigenen Pferdehänger oder Sättel für jede Disziplin oder Trainings- und Turnierfahrten oder oder … Es wäre aber auch schön, wenn die St. Georg mit einer Artikelserie beginnen würde, die helfen würde, das verfügbare Geld optimal einzusetzen. Den Beginn sollte ein ausführlicher Vergleich der verschiedenen Tierkranken- und Tierhaftpflichtversicherungen machen. Aber auch Informationen über Notwendigkeit und Kosten von Hufeisen (immerhin bis zu 180 € alle 8 Wochen), Angaben zur Futteroptimierung einschließlich konkreten Preisvergleichen von Kraftfutter oder Wurmkuren, Angaben zur Preisspanne der Behandlungswege für gängige Verletzungen samt den üblichen Medikamenten oder den Kosten von Zaunsystemen, bei denen es ja sehr oft erheblichen Renovierungsbedarf gibt….
    Insgesamt muss sich aber wirklich jeder beim Kauf eines Pferdes ganz bewusst sein, dass er dieses, sein Tier bis ins hohe Alter selbst versorgen können muss und deshalb ein gutes finanzielles Polster dazugehört.

  11. Miriam

    Ich kann dem Kommentar von Frau Pochhammer voll und ganz zustimmen. Vor allem bin ich ihr dankbar, dass sie auf darauf aufmerksam macht. Für mich auf eine gelungene Art und Weise.
    Die neue GOT trägt dazu bei, dass Reiten zu einem Sport für Reiche verkommt.
    Den Großteil der Kosten zb bei Vereinen wie der FN trägt aber der Breitensportler.

    Ich bin auch der Meinung, dass Tierärzte gerecht entlohnt werden müssen. Finanzielles Wohlbefinden trägt dazu bei einen Job gut zu machen. Und gerade bei Lebewesen müssen wir das.
    Die neue GOT geht für mich nach hinten los.
    Was wenn keiner mehr einen Tierarzt ruft? Wer leidet dann? In einem Pensionsstall wie unserem ist das gut zu beobachten. Es sind ALLE.

    Mich hat es ergriffen, als meine Tierärztin vor wenigen Tagen vor mir stand und traurig sagte, dass ich die erste Pferdebesitzerin in diesem Jahr bin, die sie angerufen hat. Die Sorge vor einer möglichen Insolvenz war ihr deutlich anzusehen.

    Mich macht es nachdenklich, wenn ich sehe, wie zwei Tierärzte bei uns auf dem Hof um Kunden streiten. Erwachsene Männer, die früher kooperiert haben, den Austausch pflegten.

    Diese GOT ist nicht weit genug gedacht. Betriebswirtschaftlicher Selbstmord ist meine Bezeichnung dafür.

    Mit dieser GOT leiden nicht nur die Pferde – es leiden auch die Menschen!

    • Tim

      Wer bei einer behandlungsbedürftigen Erkrankung keinen Tierarzt hinzuzieht wird Probleme mit dem Tierschutzgesetz und folglich mit der zuständigen Veterinärbehörde bekommen.

      Eine Praxis die auf Grund der Hausbesuchsgebühr meint vor der Insolvenz zu stehen war mit hoher Wahrscheinlichkeit schon zuvor nicht wirklich rentabel.

    • Monika

      Ernsthaft? Bitte etwas weniger Dramatik !
      Zu Szenerie 1:
      3 Wochen Januar ohne verletztes oder krankes Pferd – das ist doch durchaus möglich. Pferde können ja auch gesund sein!
      Wer aber ein wirklich krankes Pferd hat, tut gut daran, den Tierarzt zu rufen. Mitgefühl und Pflichtbewusstsein ggü einem Lebewesen, nämlich seinem Pferd, stehen doch wohl an erster Stelle. Und wer nur an seinen Geldbeutel denkt, der sollte überlegen, dass ein aufgrund einer verschleppten Behandlung länger dauernder Nutzungsausfall als Reitpferd bei diesen hohen Pensionskosten oder sogar ein Totalausfall bei den Kaufpreisen sicher am teuersten ist. Und Pferdebesitzer, die angesichts von Behandlungskosten beinahe sofort an die Pferdeklappe oder den Schlachter denken, sollten doch eine Minderheit darstellen.
      Wer wirklich so große Angst vor den erhöhten Tierarztrechnungen hat, aber doch weiter ein Pferd sein Eigen nennen will, der sollte sich unbedingt über Tierkrankenversicherungen schlau machen. Meines Wissens gibt es sie ab ca. 15 E pro Monat, also dem Wert von 3 Tüten Leckerli, 2 Mal Chicken McNuggets oder 1 mal Mähnenspray. Wahrscheinlich muss sich überhaupt in dieser Hinsicht die Einstellung aller bzw. der meisten Pferdehalter und Reiter einfach ändern. Was von Wert ist, muss versichert werden. Ob Einrichtung oder Auto oder eben Pferd.

      Zu Szenerie 2:
      3 Wochen Januar ohne verletztes oder krankes Pferd – und schon als Tierarzt unterbeschäftigt oder gar in finanzieller Not? Falls die Tierärzte in Ihrer Umgebung tatsächlich zu wenig Patienten haben, hier im Postleitzahlenraum 92,93,94, 95 suchen etliche Land- bzw. Großtier-Praxen Nachfolger bzw. Partner. Hier gibt es noch viele Tierärzte mit 12 Stunden-Tagen, ohne freies Wochenende und vielen, vielen Fahrkilometern zu zugigen Ställen oder bergigen Weiden. Sie haben einen höheren Verdienst schon lange verdient.

  12. Loxodonta

    Um die Jobaussichten für Tierärzte brauchen Sie sich grundsätzlich keine Sorgen zu machen. Derzeit herrscht ein klarer Tierärztemangel und im Haus- und Heimtierbereich sind die Zahlen meines Wissens auch nicht rückläufig. Im Nutztierbereich gibt es zwar rückläufige Zahlen v.a.bei den Sauenhaltern und die Zahl der Betriebe mit Nutztierhaltung nimmt gesamthaft ab. Die Tendenz geht aber dahin, dass weniger Betriebe pro Betrieb im Schnitt mehr Tiere halten. Der Bedarf an tierärztlicher Versorgung sinkt also nicht automatisch deshalb, weil weniger Betriebe da sind.
    Im öffentlichen Veterinärwesen werden auch händeringend Leute gesucht.

    Was ich als (nicht praktizierender) Tierarzt nicht verstehe: Wenn der Stallbetreiber die Miete erhöht, um wirtschaftlich gesund zu bleiben, wird das am Ende meist akzeptiert. Schließlich steigen seine Kosten bekanntermaßen. Beim Tierarzt gelten plötzlich andere Spielregeln? Der Tierarzt muss auch gestiegene Kosten ausgleichen können. Die Gesetze der Mathematik gelten für ihn auch. Tiermedizin ist keine karitative Tätigkeit.

    Und es gibt auch kein generelles Recht auf Tierhaltung. Ich selbst besitze derzeit kein Pferd und werde aufgrund der relativ hohen Kosten auf absebare Zeit auch keines anschaffen. Die Tierarztkosten sind dabei aber nur ein Faktor. Die Kosten für Boxenmiete, Anfahrt zum Pferd und Ausrüstung belasten in der Regel das Konto viel mehr.
    Von den Preisen für Warmblutpferde heutzutage ganz zu schweigen.

    Wäre toll, wenn es günstiger wäre. Aber die Realität sieht eben anders aus. Pferdehaltung wird wieder zum Luxus, das kann man schade finden. Aber das ist nicht die Schuld von Tierärzten, die endlich mal das Verhältnis von Arbeit und Entlohnung in eine gesunde Richtung drücken.

  13. Dr. Wolf

    Was für ein arrogantes Lügengeflecht.
    Die GOT wurde NICHT von der Tierärzteschaft überarbeitet (leider) sondern vom Staat nach befragung aund Abnicken der Interessenverbände, ausdrücklich auch der FN und der Landwirtschaftsverbände.
    Unsere Pferde sind keine Landwirtschaft, sie sind unser Hobby. Das schönste Hobby der Welt, aber nun mal ein Hobby.
    Als Tierärzte sind wir verdammt noch mal nicht verpflichtet zu einem Bruchteil des Einkommens anderer vergleichbarer Berufsgruppen (oder Kollegen in Nachbarländern) zu arbeiten, um jemand fremden sein Hobby zu finanzieren. Seien das seine Pferde, Hunde oder Koi-Karpfen.
    Wie höhnisch arrogant ist denn die Reitsport-Szene. Kein Wunder dass es immer weniger praktische Tierärzte in Deutschland gibt.
    Gut dass meine Patienten nette vernünftige Tierbesitzer haben.
    In vielen Gegenden Deutschlands kann jetzt schon auf Grund des Tierärztemangels eine Kolik ein Todesurteil sein, da die Kollegen es nicht schaffen der Arbeit hinterher zu kommen. Von wegen Aushebelung des freien Marktes….die Kollegen sind überarbeitet und trotzdem schlecht bei Kasse. Wenn man nichts verdient macht man eben etwas anderes. Wen wundert da das Praxensterben?

  14. Dr. Susi

    „Die Gebühr für den Hausbesuch ist neu, seitdem die Bundestierärztekammer beschlossen hat, Pferde nicht mehr wie Rinder und Schweine als „landwirtschaftliche Nutztiere“ zu behandeln, sondern als Haustiere.“

    TIPP UNTER PROFIS: erstmal richtig recherchieren. Die BTK hat nämlich mitnichten das Gesetz erlassen.

    Und nochmal TIPP: Wenn Sie möchten, dass ihre Pferde als LW-Nutztiere gelten, dann gelten für Ihre Tiere auf einmal ganz viele „tolle“ neue Gesetze.
    Ach neeee, geht ja nicht, die meisten Pferde sind ja als Nicht-Schlachtpferd eingetragen und damit definitiv aus der Nutzung als lebensmittellieferndes Tier raus!

    Aber: immerhin alle neu dazukommenden Pferde können dann, vielleicht, ja ganz vielleicht als LW-Nutztiere gelten, wenn sie nämlich der Lebensmittelgewinnung dienen.
    Nur dürfen sie dann nur noch ungefähr 20% der Medikamente bekommen, die die ganzen Hobbytiere am Fließband bekommen: Phenylbutazon zum Beispiel, Medikamente gegen Cushing, Humanmedizinische Präparate gegen equines Asthma…. die Liste ist lang!
    Weiterhin unterliegen sie dann fix dem Gesetz zur Antibiotikaminimierung und dürfen nicht mehr für jedes dicke Bein „lieber mal ein AB bekommen“. Ach ja, und regelmäßige Bestandsbesuche vom Tierarzt und Amtsveterinär sind dann auch inklusive.

    Wir haben in der Praxis lange diskutiert, was denn nun wirklich ein Pferd ausmachen muss, um ein LW-Nutztier zu sein. Die BTK sagt klar, jedes Tier (by the way auch Hobby-Ziegen u.ä.), welches als LW Nutztier gelten soll, muss ausschließlich LW-Nutztier sein.
    Darunter fallen dann eigentlich nur noch Rückepferde und reine Zuchtstuten auf LW Betrieben, die auch nicht mit der Wimper zucken, um eine ausgemusterte Zuchtstute der Lebensmittelgewinnung zuzuführen.

    Selbst wenn man dies kritisieren kann: Wenn man schon für eine laschere Auslegung des GESETZES ist, sollte das Pferd nun aber auf jeden Fall einen Lebensmittelstatus haben, sonst wird das alles nix.
    Dann mal guten Hunger!

  15. Frau P.

    Was mir sehr fehlt (und diese Lücke wurde im Beitrag auch angesprochen), ist eine repräsentative Sicht der (auf Pferde spezialisierten) Tierärzte selbst.

    Wieder wird verkündet und diskutiert, ohne die, um die es geht, selbst zu Wort kommen zu lassen. Es wird gemutmaßt, wie die Geschäftsgrundlage der Tierärzte monatlich in Zahlen aussieht, was üblich ist, welche laufenden Kosten es zwingend zu decken gilt, welche Zusatzleistungen optional angeboten werden und wie am Ende ein durchschnittlicher Netto-Verdienst oder gar Stundenlohn ist. Hat jemand aus dem Leserkreis mal einen Business Case gesehen, den jeder bei Anschaffung teurer Geräte usw. der finanzierenden Bank vorlegen muss? Oder basiert alles auf „ich kenne jemanden, die/der…“?

    Niemand möchte vor einer Kostenexplosion stehen, egal, wie das Konto aussieht. Dass denen, die nun kurzfristig vor einem echten Problem stehen, auch keine Lösung angeboten wird (Zeit für Ideen wäre sicher genug gewesen), ist wirklich schlimm. Aber ob die GOT fair ist oder nicht, lässt sich auf dieser Grundlage nicht beurteilen.

  16. Dr.Kilian

    Immer die neueste Pferdeaccesoires, viermal im Jahr Physio, sechsmal Hufschmied, Hänger, Zugwagen, stets das modischste Reitoutfit, mal noch ne Schweifhaaranalyse, usw. alles drin, nur die Haltung (Stall) und Tierarzt sollten möglichst billig sein. Und der Tierarzt soll natürlich 365/24 zur Verfügung stehen.
    Eine Tierarztpraxis ist ein Unternehmen und kein Hobby. Wer als Pferdepraktiker ambulant tätig ist, verbringt viel Arbeitszeit im Auto. In der gleichen Zeit könnte er stationär 10 Patienten mehr behandeln. Diese Zeiten werden mit der Hausbesuchsgebühr abgerechnet. Wer die nicht zahlen will opfert eben seine eigene kostbare Zeit und fährt eben sein Pferd in die Tierarztpraxis oder Klinik.
    Mit welchem Recht verlangt man, dass einem diese Zeit geschenkt wird? Wer von all den Rummaulern schenkt den mehrere Stunden am Tag seinem Arbeitgeber ?
    Fahrtgeld gleicht Sprit und Autokosten aus, aber nicht die Fahrtzeiten.
    Inzwischen sind Tiermediziner Mangelware und bereits jetzt wird in Tierärztestammtischen offen darüber gesprochen unangenehme Kunden abzugeben.
    Die FB kann gerne einen WoE-Turnierdienst ohne Aufschlag verlangen, wenn kein Tierarzt das mehr annimmt wird es auch keine Tueniere mehr geben. Die Zeit der alten, sich selbst ausnutztenden Tierärzte ist am auslaufen.
    Am Ende des Monats will die dem Beruf zur Verfügung gestellte und damit sehr geringe Freizeit wenigsten finanziell abgegolten sein, wie in anderen Berufen auch.
    Wer die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat und glaubt Tiermedizin gibts zu Spottpreisen, der sollte sich nicht wundern wenn er/sie bald ohne Tierarzt dasteht.

    • Doris

      Dr. Kilian, in welcher Welt leben Sie denn? Offenbar haben Sie nur Pferdeeigentümer:innen in Ihrem Kundenstamm, die Millionäre, Unternehmer o.ä. sind und für die o.g. zutrifft. Herzlichen Glückwunsch! Wenn sich bald nur noch diese Personen Pferde u. Tierärzte leisten können, werden Umsatz und damit Gewinn der meisten Ihrer Berufskolleg:innen schwinden. Aber das betrifft Sie dann glücklicherweise nicht. Nochmals herzlichen Glückwunsch! Eine neue GOT ist okay, aber fair muss sie sein…auch für diejenigen, die TA/TÄ bezahlen müssen und wollen, da sie (noch) eine/n TA/TÄ rufen, wenn ihr 4-Beiner eine/n benötigt. Ach ja, und auch wenn sie es nicht glauben mögen. Es gibt mehr Arbeitnehmer:innen als sie denken, die nicht jede Stunde Arbeit bezahlt bekommen und nicht zu den „Besserverdienern“ gehören. Schon einmal etwas von AT-Verträgen bzw. Vertrauensarbeitszeit gehört?

  17. KVD

    Bin nach 15 Jahren Kinder großziehen in die Praxis zurück gegangen… Mein Jahresgehalt in Vollzeit steht auf der gleichen Stufe wie das eines Dachdeckermeisters.

    Und da wundern sich die Leute, dass sich keiner mehr 6 Jahre Studium plus Dissertation antun will?

    • Ellen

      Nach erfolgreich beendetem Studium ist Mann oder Frau TA. Eine Dissertation ist hierfür nicht erforderlich. Wer Arzt oder Tierarzt des Geldes wegen wird, dem mangelt es m.E. an der richtigen Einstellung. Und wem der Dienst am Tier zu schlecht bezahlt ist, soll besser in ein Pharmaunternehmen wechseln…die suchen immer und zahlen gut. Vielleicht wäre es auch gut, wenn sich so mancher Klinikbetreiber, i.Ü. sind dies immer mehr stark gewinnorientierte Kapitalgesellschaften welche eine Praxis/Klinik nach der anderen aufkaufen, fairer verhalten und seine Angestellten besser bezahlen würde. Aber dann bekämen die Manager folglich geringere Boni… das geht natürlich auch nicht. Die Tierbesitzer zur Kasse zu bitten, ist doch viel leichter. Und die haben nun mal keine Alternative. Es lebe die Lobbyarbeit.

      • KE

        Liebe Ellen, genau das, was Sie vorschlagen passiert ja schon: Der tierärztliche Nachwuchs ist zum großen Teil zu Recht nicht mehr bereit, zu völlig unangemessenen Gehältern und schlechten Bedingungen in der Praxis zu arbeiten und zieht Jobs in der Industrie oder in Praxen ohne Notdienst vor. Wenn dieser Trend weitergeht, wie genau soll das den Tieren und ihren Besitzern helfen? Ok, man spart natürlich Geld, wenn bei einer Kolik kein Tierarzt kommt. Besonders langfristig, wenn das Pferd dann wegen der fehlenden Behandlung stirbt, dann fallen auch Boxenmiete usw weg… Sorry für die polemische Zuspitzung, aber Kommentare wie Ihrer erweisen den Pferden einen echten Bärendienst.

  18. Dr. Michling

    Vielleicht sollte Frau Pochhammer mehr Zeit mit gründlicher Recherche verbringen, anstatt ihrem Luxushobby im Stall oder sitzend im Sattel nachzugehen. Ihre persönliche Einstellung zu Pferden untermauert sie zudem auch noch, indem Sie diese als „Zuchtprodukt“ bezeichnet. Na ja, letztlich wird die Rechnung kommen, mit Hausbesuchsgebühr …

  19. Lucia

    Jeder soll in seinem Beruf entsprechend entlohnt werden. Das steht hier auch nicht in Frage. Es gibt aber Berufe, die haben nicht nur den finanziellen Aspekt als Entscheidung. Viele Berufe , auch mit einem Studium (Musiker, Künstler im Allgemeinen, Grundschullehrer) , haben aber Herzblut und nicht das Geld als erster Entscheidungsstelle stehen.

    Auch der ‘Beruf” Tierarzt gehört zu dem Bereich Berufung. Denn es sollte jedem klar sein, dieser Beruf erfordert ein ganz anderes Berufsleben.

    Früher (vor ca. 40 Jahren) war es auch so, viele Medikamente gab es noch nicht und Kliniken waren auch rar.
    Die Tierärzte waren erreichbar, hatten Tipps und Tricks, waren menschlich aber auch taff gegenüber manchen extremen Pferdebesitzer.

    Sie haben für ihren Beruf gelebt und hatten trotzdem Familien und waren finanziell gut aufgestellt.

    Was ist passiert ? Was überall passiert ist. Aus der Berufung wurde ein Beruf. Der Stress und die Aufgaben als Tierarzt möchte man nicht so haben und wenn, dann bitte entsprechend honoriert.

    Und da ist die Änderung doch willkommen.

    Und was passiert auf der Seite der Tierbesitzer?
    Pferde kosten Geld und Zeit. Das weiß jeder. Und natürlich sollte ein Pferd gut überdacht werden.
    Aber bitte schön, es mag natürlich die finanziell gut gestellten Pferdebesitzer geben, der überwiegende Teil gehört nicht dazu.
    Unterstellkosten, Futterkosten, Schmied, Fahrtkosten. All das ist in den letzten Monaten explodiert. Und nun die Tierarztkosten.
    Das verdoppelt sich mal eben der Betrag… Und an einen Klinikaufenthalt darf man erst gar nicht denken.

    Was wird passieren ?

    Pferde werden nicht mehr behandelt, der Tierarzt vielleicht zu spät gerufen oder die Tiere werden abgeschafft. Das ist vielleicht nicht im Sinne des Tierwohls oder ?

    Gerade im Freizeitbereich werden Wir die Auswirkungen feststellen und das wird nicht positiv sein.

    • vom Fach

      Es lebe die Wendy-Welt. Alles darf „explodieren“ nur die Tierarztkosten nicht.
      Wenn ein TIERBESITZER im Krankheitsfall den Tierarzt nicht anruft, ist es die Verantwortung wessen??????
      Richtig, die des Tierbesitzers, und zwar ausschliesslich.
      Die geforderte Empathie der Tierärzte führt, unter anderem wegen der Arbeitsbedingungen und der unzureichenden Entlohnung zur höchsten Suizidrate aller Berufsgruppen (zumindest in Europa).
      Leisten SIe sich ein Pferd oder auch nicht!
      Wie schon mehrfach von anderen Mitschreibern erwähnt, liegt die aktuelle GOT im einfachen Satz immer noch unter dem Inflationsausleich. Tierärzte kosten also nicht zu viel, sondern zu wenig.
      Kankenversicherungen können evenuell eine Lösung sein aber auch das entscheidet der Pferdehalter.

  20. KE

    Liebe Lucia, Ihr Kommentar ist ein Schlag ins Gesicht für jeden leidenschaftlichen Pferdetierarzt.
    Ich persönlich kenne keine Tierarzt, der sich des Geldes wegen für diesen Beruf entschieden hat und das wäre gelinde gesagt auch ziemlich dumm, denn da gibt es einfachere Weg zum Reichtum.
    Ich nehme für mich in Anspruch Pferdetierärztin aus Berufung zu sein, immer mit dem Wohl meiner Patienten als oberste Priorität, rund um die Uhr, nachts, am Wochenende, auf einer schlammigen Koppel oder wo auch immer. Das steht weit über persönlichem Wohlbefinden, Freizeit, Urlaub, Geld usw, aber trotz allem sind auch Tierärzte nur Menschen aus Fleisch und Blut, die hin und wieder mal eine Mütze Schlaf und einen Moment zum Durchatmen brauchen, die ihre Miete und ihre Mitarbeiter bezahlen müssen und eben keine Maschinen.
    Ja, früher waren Tierärzte finanziell gut aufgestellt. Real hatten Tierärzte vor 30 Jahren aber auch wesentlich mehr Geld in der Tasche als heute, weil die Gebühren keineswegs mit der Entwicklung der Fixkosten und der Inflation Schritt gehalten haben. Ich möchte auch behaupten, dass der Anspruch der Tierbesitzer an die permanente Verfügbarkeit der Tierärzte in Zeiten vor Mobilfunk, dem schnell geschickten Video per Whatsapp und der Frage per SMS abends um 22 Uhr zu einer Impfung eine andere war, als man froh sein konnte, wenn man den Tierarzt bei einem Stopp an seiner Tour auf einem Festnetztelefon bei einem Kunden erwischen konnte.
    Heute herrscht eine Erwartungshaltung der Tierhalter an lückenlose Erreichbarkeit, fachliche Perfektion und Empathie in jeder Lebenslage an den Tierarzt, die von manchen Tierhaltern derartig dreist und selbstverständlich eingefordert wird, dass es wenig verwunderlich ist, wenn manche Kollegen sich dem nicht aussetzen wollen.

    Einen Punkt möchte ich noch einmal aufgreifen, auch wenn er in dieser Diskussion schon häufig genannt wurde, aber für viele offentsichtlich eine zu unbequeme Wahrheit ist: Wer ein Tier hält, ist für seine Gesundheit (und damit die dafür entstehenden Kosten) verantwortlich. Das ist nicht nur eine moralische Verpflichtung sondern steht auch so in unserem Tierschutzgesetz. Es kann nicht sein, dass Tierhalter, die mit dieser Aufgabe überfordert sind, erwarten, dass die Tierärzte im Zweifelsfall dafür in die Bresche springen „weil sie Tiere doch lieben“ oder „weil Tierarzt doch eine Berufung und kein normaler Job ist“.

  21. Irene

    Hallo,
    kann mir jemand erklären, wieso gestern beim Masters in Brüssel Olivier Philipaerts nachträglich ein 0 Fehler- Ritt angerechnet wurde, obwohl doch im Umlauf deutlich eine obere Stange an einem Oxer
    fiel?

    • Gloria Lucie Alter

      Hallo Irene, wir haben uns die Prüfung nochmal angesehen. H&M Legend of Love verlor im Absprung ein Eisen, das in der Folge gegen die Stange flog und selbige daraufhin aus den Auflagen rollen ließ. Vermutlich wurde der Fehler deshalb von der Jury wieder „zurückgenommen“.

      Beste Grüße
      Gloria Alter


Schreibe einen neuen Kommentar