Wann wird’s mal wieder richtig Sommer …

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Hatte nicht nur Cidre, Käse und Pastetchen aus der Normandie mitgebracht: Fabien Gorbon, Organisationschef der Weltreiterspiele, Alltech-FEI-Games 2014

(© www.st-georg.de )

Laubfärbung, Regen, Schokoröllchen und Kaffee, der es in sich hat. Das sind nur ein paar Themen, die die Menschheit in Aachen wirklich bewegt.

Die Laubfärbung setzt spät ein in diesem Jahr. Tatsächlich trotzen die Blätter an den Bäumen auf dem Areal des CHIO Aachen den Herbststürmen passabel. Die Zuschauer aber nicht. Es sind wohl alles Warmduscher, die hier herkommen. Im dänischen Teil des Ausstellungsgeländes (das noch noch größer!!! geworden ist) gibt es eine Designerin, die es sich zum Ziel gemacht hat, regenfeste Klamotten mit Stil anzubieten. Meine Kollegin Dominique Wehrmann meint, die Dame hat es geschafft und zeigt stolz ihren fast knöchellangen Mantel, der überhaupt nicht raschelt. Unter Kollegen lässt man so etwas unkommentiert. Ich bin ja auch nicht Anna Wintour und der St.GEORG nicht die Vogue.

Selbst die jungen Damen, die die VIPs unentwegt mit den unbeschreiblichsten Köstlichkeiten an ihren Tischen im Dressurstadion verwöhnen (Etagere mit Erdbeeren und Schokoröllchen, Apfelstrudelstreifchen, Latte Macchiato hübsch anzusehen), dürfen über ihren grünen kurzgeschnittenen Sakkos nun Mäntel tragen. Macht sich auch besser, schließlich regnet es. Es ist ganz pittoresk zu sehen, wie der Wind die Regenschwaden durchs Stadion peitscht. Kann mir vorstellen, dass die Reiter das etwas anders empfinden.

Die Gastronomie fürs Fußvolk hat übrigens reagiert. Es gibt Glühwein. Und von einem der Sponsoren in Aachen, dem Printenkönig Lambertz, gibt es in der Pressestelle Dominosteine. Lebkuchen habe ich noch nicht entdeckt. Wehe, wenn jemand auf die Idee kommt zu Last Christmas Kür zu reiten. Heute Abend. Ab halb zehn. Bis spät in die Nacht. Bei dann vermutlich einstelligen Temperaturen. Brrrrr.

Wärmer ist es in Qatar. Das Emirat ist mit einem Stand vertreten. Dort gibt es einen Kaffee, der nach Aussage einer PR-Dame besch…. schmeckt, wie Tee aussieht, irgendwie aus grünen Kaffeebohnen besteht, die mit Kardamom geköchelt werden, und wirkt wie ein Kilo Kokain auf Ex. Betreffende Dame suchte gestern, Stunden nach dem Genuss des Gebräus („nur ein paar Schlucke“), nach einer Flasche schweren Rotweins, damit ich schlafen kann.

Wenn auf den Tribünen nicht über das Wetter gesprochen wird, dann über die bevorstehenden Europameisterschaften im dänischen Herning. So genau kennt keiner das Städtchen an der Ostsee. In einem großen deutschen Springstall soll das Wort vom Wanne-Eickel Dänemarks gefallen sein Aber es sind noch größere Ereignisse da, die ihren Schatten vorauswerfen. Allen voran die Alltech-FEI-Games, also die Weltreiterspiele 2014. Norman ist da, das Maskottchen und auch der Organisationschef Fabien Grobon, der gestern einen Abriss gab. Das verspricht die große Sause in der Normandie zu werden: Nicht nur die unterschiedlichen Disziplinen, sondern auch noch ein großes Kulturprogramm mit Live-Musik auf einer Bühne in Caen ist geplant. 5000 Freiwillige sind schon gefunden, 800 aus dem Ausland der Andrang ist so groß, dass es Bewerbungsinterviews gibt. Das großen NSDV(F)-Casting Normandie Sucht Den Volunteer (Freiwilligen).

Gerade läuft noch der Grand Prix Special der CDIO-Tour. Mal sehen, wie viele Dänen da platziert sein werden. Beim Nationenpreis war das ein putziges Bild bei der großen Siegerehrung im Springstadion. Als die besten drei Mannschaften hineinkamen, dachte man, es ginge um eine Führzügelklasse, nicht um einen Grand Prix. Drei von vier Dänen wurden an der Hundeleine hineingeführt. Lediglich Prinzessin Nathalie zu Sayn-Wittgenstein ritt nicht nur ohne Führungskraft, sondern traute sich auch auf die Ehrenrunde. Ihre drei Mannschaftskollegen hatten sich da schon wieder hinausführen lassen. Übrigens die Pferdfebeine mit so viel Polsterung eingepackt, dass man eher auf einen bevorstehenden Transatlantikflug und kein Spazierenführen vor Publikum als eigentliches Vorhaben des Abends hätte tippen können.

Schnell noch die Worte des Tages von Dressurausbilder und -züchter Wolfram Wittig, dessen landwirtschaftliche Leidenschaft sich bei dem bekennenden Treckerfahrer so ausdrückt: Das Heu kommt in diesem Jahr von Bofrost.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).