Wiehernde Gartenbänke, blaue Pferde und viel Optimismus

Von
Eine Gartenbank zum Wiehern

(© st-georg.de )

Heute war Geschichte, sagt  Trainer Chris Bartle. Wie schade, Tag 2 in Luhmühlen war so schön, der sollte nie zu Ende gehen.

Alle reden vom Wetter, natürlich auch wir bei der Europameisterschaft in Luhmühlen. Seit drei Tagen ist es morgens trübe und frisch, man zieht sich warm und wetterfest an und schwitzt sich entsprechend durch den Tag, denn ab halb elf knallt die Sonne. Bin heute mal durch die Ausstellung gebummelt Badminton lässt grüßen, von der Tischdecke bis zum Knautschsessel (supergemütlich, habe für 70 Euro einen erstanden), von der goldbestickten Pferdedecke bis zur Pferdekopf-verzierten Gartenbank bleibt kein Wunsch offen Auch mein Borderterrier Filly ist hochzufrieden, überall Wasser für die hunderte von Hunde, die dem Event beiwohnen, und wenn sie Glück hat, auch ein Schmackofatz Luhmühlen könnte öfter sein, findet sie.

Die Deutschen strahlen natürlich nach den tollen Dressurergebnisssen, die sie eingefahren haben, Platz eins bis vier, in der Reihenfolge Ingrid Klimke, Michi Jung, Frank Ostholt (Einzelreiter) und Sandra Auffarth. Ein Mannschaftsergebnis von weniger als 100 Minuspunkten (98,70), daran kann sich hier keiner erinnern. Und auch Dibo und Fantasia lieferten eine ordentliche Leistung: 43,80, Platz 20. Gute Aussichten für morgen auf dem schicken detailverliebten Kurs von Mark Philipps und seinem britischen Team. Die haben die Zügel fest in der Hand, verweisen jeden auf Englisch des Weges und lassen dem Luhmühlener Team, das das Gelände in der Westergellerser Heide seit Jahrzehnten mit aufgebaut hat, nur noch so verantwortungsvolle Aufgaben wie die Deko-Eulen zurechtzurücken. Da kommt Freude auf!!!

Alles andere als Freude kam beim Ritt der schwedischen Einzelstarterin Kathrin Norling auf der Vollblutstute Pandora Emm auf, die mit74,80 Minuspunkten das Schlusslicht bildet. Statt Schritt nur eine art spanischer Tritt, Rumgehampel, das auch ein Abklingeln gerechtfertigt hätte, null Muskeln auf der Kruppe. Und nach der Dressur auch noch eine Stunde Strafexerzieren!! Mit einer gewissen Besorgnis sieht man dem Geländestart morgen entgegen. Wenn die Stute überhaupt geht, denn ein Ergebnis, dass als Qualifikation für die Olympischen Spiele in London gilt, kann sie mit den Dressurnoten ohnehin nicht mehr kriegen. Richter Christoph Hess versicherte übrigens, dass das Pferd vor vier Wochen in Aachen im Gelände problemlos gegangen sei.

Ausschussvorsitzender Holly Heigel übrigens hat ein neues Pferd im Stall. Das heißt, vorläufig steht es noch nicht in seinem Stall in Vierhöfen, sondern im VIP-Zelt, ist aus blitzeblauem Plastik und wurde versteigert zugunsten der Sporthilfe für 5500 Euro. Ob Ehefrau Susi Heigel das Ross in ihrem Vorgarten duldet, ist noch zweifelhaft, sie fürchtet das Entsetzen der vierbeinigen Kollegen aus Fleisch und Blut. Es muss erst zu Dibo (Andreas Dibowski) um ein bisschen locker zu werden, es sieht doch noch ziemlich steif aus, findet sie. 

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Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.