CHIO Aachen 2018: Isabell Werth und Bella Rose gewinnen auch Grand Prix Special

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Isabell Werth Bella Rose CHIO GPS Aachen 2018

Isabell Werth und Bella Rose nach der Siegerehrung im Grand Prix Special, CHIO Aachen 2018 (© www.st-georg.de)

Mit 80,149 Prozent hat Isabell Werth heute mit ihrer WM-Hoffnung Bella Rose den Grand Prix Special CDI4*gewonnen. Mit knapp 7,5 Prozent Abstand folgten Jessica von Bredow-Werndl und Zaire auf Platz zwei. Auch die U25 Reiter waren heute wieder gefragt.

Wenn selbst Ludger Beerbaum mit seiner Familie zielstrebig gen Dressurtribüne strebt, dann kann man davon ausgehen, dass etwas Besonderes ansteht. Am Freitagabend war es gegen 19.50 Uhr so weit. Beerbaum nahm pünktlich zum vorletzten Reiter im CDI4* auf der Tribüne Platz. Er wollte die Siegerin nicht verpassen. Das Konzept ging auf. Denn als letzte gingen Isabell Werth und Bella Rose ins Stadion. Verlassen sollten sie es acht Minuten später mit einem Ergebnis von 80,149 Prozent. „Der Traum von Tryon ist noch ein Stückchen nähergerückt“, sagte Isabell Werth im Anschluss.

Bella Rose besser als im Grand Prix

Abgeritten hatte Isabell Werth die Stute in der Reithalle. Sie wollte der Bellissimo M-Tochter den Trubel auf dem Abreiteplatz ersparen. Nach dem Grand Prix Special stand das Quadrillenchampionat mit Reiterinnen in paillettenbesetzten Fräcken auf dem Programm. Die übten schon fleißig.

Das Einreiten war sicher, schon beim Abwenden von der Mittellinie auf die kurze Seite konnte man den Eindruck gewinnen, Isabell Werth käme etwas mehr zum Reiten als noch im Grand Prix am Donnerstag. Das hatte sie als Direktive ausgegeben. Den Eifer der Stute im Griff zu haben, so dass Tragkraft und Rückentätigkeit auch in den Lektionen, die klar auf vorwärts ausgelegt sind, besser zu erreichen wären. 6,9 gab es für den ersten starken Trab, 8,5 für die folgenden Trabtraversalen. „Ich weiß nicht, wie ein Pferd das besser machen soll“, sagt Isabell Werth im Anschluss. Eine These, die man auch für die Piaffen und vor allem die fließenden und rhythmischen Übergänge aus der Passage in die Piaffe und zurück gelten lassen darf. Das sind die Lektionen, die der Stute liegen. Hier zeigt sie ihr ganzes Potenzial, lässt los, schwingt und auch die Anlehnung war besser als noch im Grand Prix vor zwei Tagen.

Was aber wieder nicht gelang das waren die neun fliegenden Galoppwechsel zu zwei Sprüngen. Bis zum siebten fliegenden Galoppwechsel waren diese zwar nicht spannungs- dafür aber fehlerfrei. Dann passierte aber doch noch ein Fehler. Feinabstimmung ist das Thema der kommenden Wochen. Aber Isabell Werth war glücklich, dass Bella Rose „geschlossener“ gegangen sei. Die 15 Einerwechsel waren gehorsam aber auch hier war eine gewisse Spannung zu erkennen. Besser als im Grand Prix gelangen dafür die Galopppirouetten, vor allem die nach rechts.

Wieder ein Sieg in Aachen. Und jetzt? WM? Tryon im September? Isabell Werth lacht, „das lassen wir jetzt mal sacken und überlassen es dem Dressurausschuss“. Bundestrainerin Monica Theodorescu strahlt nach dem Ritt: „Das ist echt ein Geschoss!“

Zaire fühlt sich endlich wohl in Aachen

Noch eine sensible Stute wurde in die Siegerehrung der Top drei gebeten: Zaire wurde unter Jessica von Bredow-Werndl Zweite. 72,702 Prozent erzielte die KWPN-Stute. „Sie hat wirklich lange gebraucht, sich mit der Atmosphäre hier in Aachen anzufreunden“, sagt Jessicas Bruder Benjamin Werndl. Aber so allmählich hat die Akklimatisierung wohl eingesetzt. Die De Niro-Enkelin ging eine solide Prüfung, kam mehr zur Durchlässigkeit, wirkte weniger eilig. Teuerster Fehler war, dass sie in einer der Reprisen starken Trab, die den Beginn der Aufgabe prägt, einmal angaloppierte.

Dritte wurde die Dänin Betina Jaeger mit dem Hannoveraner Hengst Belstaff. Für die Bereiterin aus dem Stall Helgstrand war dies ein wichtiger dritter Platz mit 71,340 Prozent. Denn die ersten drei Plätze im potenziellen dänischen WM-Team sind eigentlich vergeben. Aber für Platz Nummer vier gibt es noch einige Bewerber. Eine davon ist Betina Jaeger.

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Die exakt selbe Punktzahl und damit ebenfalls auf Platz drei: Der US-Amerikaner Steffen Peters mit Suppenkasper. Das Pferd, das die Überraschung der Deutschen Meisterschaften von Balve im vergangenen Jahr war, passagierte gleichmäßig ungleichmäßig. Das linke Hinterbein zuckt deutlich höher. Die Anlehnung ist unstet. Der Wallach schwankt in Piaffen und Passagen vorne weit hin und her. Insgesamt wirkt das Pferd unausbalanciert. Die Plätze fünf und sechs gingen an Fabienne Müller-Lütkemeyer mit Fabregaz (70,0) und Anabel Balkenhol mit Heuberger (69,872).

Die Ergebnisse finden Sie hier.

U25 – Jil Marielle Becks siegt erneut

In der U25-Tour ging auch die zweite Prüfung, der Grand Prix, an Jil Marille Becks mit Damon’s Satelite v. Damon Hill. 73,128 Prozent gab es von den Richtern. Vier der fünf Juroren sahen das Paar vorne. Katrina Wüst rangierte die Kombination an dritter Position ein. „Mich hat gestört, dass das Pferd aus den Piaffen immer herausgetrabt ist und außerdem hätte ich mir die Piaffen auch deutlicher am Punkt gewünscht, schließlich ist es ein Grand Prix und in diesem hier (die Aufgabe für 18-25 Jahre alte Reiterinnen und Reiter) sind acht bis zehn Tritte auf der Stelle gefordert.“

Platz zwei ging an die Niederländerin Jeanine Nieuwenhuis mit Athene (71,821) vor der Schwedin Marina Mattson mit dem Hannoveraner Quarterback-Sohn Quartermain (70,821). Vierte wurde die vom Programm der Deutschen Bank Reitsport Akademie unterstützte Lisa-Maria Klössinger mit dem Württemberger Daktari v. Donautanz. Kaputte Einerwechsel und nicht immer ganz gelungene Piaffen drückten hier die Punkte auf 70,615 Prozent.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).