DM Balve-Dressur: Isabell Werth ist deutsche Meisterin, Kristina Bröring-Sprehe nur Dritte UPDATE, mit Facebookvideo von Clipmyhorse!

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Bronze in diesem Jahr: Vorjahressiegerin Kristine Bröring-Sprehe und Desperados     Foto: www.balve-optimum/Schupp

„Nur“ Platz drei für die Nummer eins der Welt

Einen ganz großen Schrecken gab es zum Auftakt von Kristina Bröring-Sprehes Ritt. Am Ende der ersten Diagonale starker Trab bremste ihr Desperados plötzlich, blieb stehen, trat zurück. „Das sind noch ein paar Zuschauer lang gelaufen und eine Frau hat sich Luft zugefächert, ich glaube, dass es das war“, sagte die Reiterin danach. „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet!“ Sie ließ sich aber vom dieser Bremsung nicht verunsichern, sondern ritt routiniert durch die Prüfung. Der De Niro-Sohn ist etwas wenig füllig in der Rippenregion, was ihm gut steht. Insgesamt machten die beiden einen sehr harmonischen Eindruck. Der Hannoveraner Hengst ist geschmeidig und elastisch, lediglich in der zweiten Piaffe war der Rhythmus nicht ideal. Dafür war die letzte Piaffe wieder voll und ganz „made by Desperados“. 81,922 Prozent bedeuteten Rang drei, die Titelverteidigung aus den beiden Vorjahren hat also nicht ganz funktioniert. „Macht gar nichts“, sagt Kristina Sprehe-Bröring, „ich hatte heute ein noch besseres Reitgefühl als gestern.“

Noch ein fünftes Paar knackte die 80-Prozent-Marke: Sönke Rothenberger und Cosmo. Der niederländische Wallach kann mit seiner Grundqualität punkten, seine Trabverstärkungen sind mitunter spektakulär, auch wenn man sich eine deutlichere Rahmenerweiterung wünschte. In den technischen Lektionen ließ das Paar heute Punkte liegen. Nach sehr guten Passagen, Trabtraversalen und -verstärkungen zum Beginn der Aufgabe und einem Schritt, bei dem der niederländische Van Gogh-Sohn sofort zum Schreiten kam und entspannt über die Diagonale schritt, ging die erste Piaffe ziemlich in die Hose. Anstatt aus dem Schritt anzupiaffieren trabte der Wallach an, in der Piaffe suchte er nach Balance, er schwankte und trat hinten nicht nur breit sondern auch ungleich. Der Reiter korrigierte das in der kommenden zweiten Piaffe, die nur ca. 30 Meter später verlangt ist: Rothenberger legte die Piaffe deutlicher im Vorwärts an, so dass der Rhythmus besser war. Dass sie damit nicht am Punkt war, nahm er in Kauf. Cosmo ist auch erst zehn Jahre alt, wenngleich er aber schon neunjährig eine volle Grand Prix-Saison absolviert hat. Damals noch begleitet von Trainerin Anky van Grunsven, jetzt hat Bundestrainerin Monica Theodorescu dies übernommen. Vor allem aber natürlich Sönkes Eltern Gonnelien und Sven Rothenberger, die beide schon internationale Medaillen im Dressurviereck gewonnen haben. Im Galopp war der Wallach dann insgesamt häufiger offener im Ganaschenwinkel. Die beiden Galopppirouetten waren recht groß angelegt und müssten insgesamt deutlicher gesetzt ausgeführt werden. 80,235 Prozent bekam der Youngster im deutschen Olympiakader.

Bundestrainerin Monica Theodorescu war mehr als zufrieden, fünf Pferde über 80 Prozent, das hat derzeit keine andere Nation zu bieten. Die Frage ist: Wer wird die Nummer fünf, der Reservist für Rio? Im Rennen ist auf jeden Fall noch Imperio. Hubertus Schmidts Trakehner Hengst war beim Anreiten nach dem Auftaktgruß etwas unkonzentriert. In allem, was nach vorne geht, punktet der gekörte Schönling. Doch auch diesmal fand sich auch mal eine Sechs unter den Noten für die Piaffe. Sie sind einfach nicht die Lieblingslektion von Imperio. Hubertus Schmidt zeigte sich zufrieden mit dem Ritt. Rio sei das Ziel , aber nicht unbedingt als Reservist.

Der zweite Name, der für Rio auch noch im Rennen ist, ist der von Jessica von Bredow-Werndl. Die Weltcupdritte zeigte heute mit Unee eine solide Runde, aber insgesamt hätte man sich mehr Power seitens des Gribaldi-Sohns gezeigt. Lebhaftere Piaffen, ein Hinterbein, das konstant unter den Schwerpunkt tritt. Hin und wieder klappte er im Genick ab. Man hatte den Eindruck, dass ein bisschen die letzte Motivation fehlte, zumindest nach der ersten Hälfte der Aufgabe. In den 15 Einerwechseln gab es kurz gesprungene Wechsel. Danach aber kam das Paar wieder in Richtung der Form vom Vorjahr: Die neun Einerwechsel zwischen den Pirouetten waren sehr gut, schnurgerade, aktiv und bergauf. Das Paar kam auf 75,824 Prozent, Platz sieben.

Einen seiner besten Grand Prix Specials zeigte Anabel Balkenhols Dablino. Der 16-Jährige piaffierte auf der Stelle, seinen fliegenden Wechsel sind nach wie vor beispielhaft, die Passagen mit viel Federkraft. Dem Paar unterlief kein Fehler, aber es scheint nicht mehr gemocht zu werden. Mehr als 75,627 Prozent, Rang acht, waren die Richter nicht bereit zu geben.

Auch bei den Neuntplatzierten, Fabienne Lütkemeier und D’Agostino, hatte man den Eindruck, dass sie für dieselbe Prüfung vor zwei Jahren mehr als 74,118 Prozent bekommen hätten. Der Grand Prix Special mit den vielen Trabverstärkungen und Passagen zum Auftakt ist eine Prüfung wie gemacht für den statiösen Dunkelfuchs (74,118). Zehnter wurde Jan Dirk Gießelmann mit dem riesengroßen Real Dancer v. Rubin Royal. Der mit gut und gerne 1,90 Meter Stockmaß gesegnete Hannoveraner, übrigens ein mütterlicher Halbbruder zu dem Deckhengst Hotline, macht es sich in den Piaffen, die er auf kleinstem Raum anlegt, selbst nicht gerade einfach, aber er wirkte besser als noch im gestrigen Grand Prix (72,674). Für Gießelmann, der den Wallach selbst ausgebildet, mehrfach auf dem Bundeschampionat und fünfjährig auf der Weltmeisterschaft der Jungen Dressurpferde geritten hat, ist es das erste Championat. Elfte wurde Charlott-Maria Schürmann mit Burlington (72,627) vor Jenny Lang-Nobbe und Loverboy (71,784).

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).


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