DM Balve: Erster deutscher Meistertitel für Kristina Sprehe

Von
Kristina Sprehe und Desperados

Balve 17.05.2014 Reitturnier Balve Optimum Deutsche Meisterschaft Dressur (Grand Prix Special): Kristina Sprehe (GER) und Desperados Foto: ©Julia Rau Am Schinnergraben 57 55129 Mainz Tel.: 06131-507751 Mobil: 0171-9517199 Rüsselsheimer Volksbank BLZ 500 930 00 Kto.: 6514006 Es gelten ausschliesslich meine Allgemeinen Geschäftsbedingungen (© Rau)

Es war der Tag der Kristina Sprehe und der Tag der
verpatzten Serienwechsel. Mit Desperados gewann die Süd-Oldenburgerin ihren
ersten deutschen Meistertitel bei den Senioren. Platz zwei ging an Ulla Salzgeber
und Herzrufs Erbe vor Fabienne Lütkemeier und D’Agostino. Und dann wurde
gepatzt.

Ein schwarzer Hengst, eine hübsche junge Frau, die mit minimalen Hilfen das Kraftpaket durch die Prüfung führt klingt nach Black Beauty, ist aber das Ergebnis der Deutschen Meisterschaft der Dressurreiter. Kristina Sprehe hat mit ihrem De Niro-Sohn Desperados heute die Konkurrenz mit 83,784 Prozent deklassiert. In Abwesenheit von Damon Hill und Helen Langehanenberg war Sprehe zwar schon im Vorfeld als Favoritin gehandelt worden, aber wie sie ihren ersten deutschen Titel bei den Senioren gewann, das war schon eine Klasse für sich. 150 Punkte Vorsprung, umgerechnet sind das sechs Prozent. Damit war sie nicht Jahre, sondern Lichtjahre von ihren Konkurrentinnen entfernt. Und, auch wenn die Weltreiterspiele in der Normandie noch weit entfernt sind, und die deutschen Dressurreiter in Perl-Borg Ende Juni und dann im Juli beim CHIO Aachen sich beweisen müssen, war dieser Ritt einer, der auch international aufhorchen lassen sollte. Denn das Paar ist in einer Verfassung, wie es nie zuvor war. Der Rappe ist locker und konzentriert. Er ist zu jeder Zeit auf seine Reiterin konzentriert, die mit dezenten Hilfen, tiefer Hand und einem wunderbar ruhigen Schenkel den gekörten Hannoveraner durch die Höchstschwierigkeiten der Aufgabe Piaffen, Passagen, Serienwechsel, Galopppirouetten, alle mit Noten bis 9 führt. Eine kleine Bewegung im Fußgelenk reicht und Desperados reagiert. So soll Dressur aussehen.

Einen kleinen Aussetzer erlaubte sich das Paar, nach der Galopptraversale nach links fiel der Hengst in den Trab. Da habe ich kurz ,brav gesagt, da hat er wohl gemeint, das wars für heute, sagte Kristina Sprehe, die von ihrem Ritt nur schwärmen konnte. Einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Die Richter Dr. Evi Eisenhardt und Hennig Lehrmann entschieden sich bei dem Patzer für eine Neun, der Rest der Juroren für eine Fünf. Eisenhardt gab auch konsequenterweise eine 10 für Sitz und Einwirkung am Ende des Protokolls das ging wohl ihrer Meinung nach nicht besser, was wäre da der Ausfall nicht gewesen, auch durchaus so gesehen werden konnte.

Der 83,784-Prozent-Ritt ist kein Geschenk, er ist das Produkt konzentrierter Arbeit und einer intensiveren Beziehung zwischen Reiterin und Pferd. Im vergangenen Frühjahr hatte Kristina Sprehe das Training mit Jürgen Koschel eingestellt. Die täglichen Autofahrten zwischen Koschels Stall in Hagen am Teutoburger Wald und dem heimatlichen Gestüt Sprehe in Benstrup bei Cloppenburg waren einfach zu lang. Im Winter ist Desperados seinen Verpflichtungen als Hengst nachgekommen. Als die Decksaison für ihn abgeschlossen war, hat er den Hengststall verlassen und steht nun in einer benachbarten Anlage: Fernab der Testosteron-Kollegen kann er sich ganz auf seine Rolle als Dressurpferd konzentrieren und muss sich nicht als Macho beweisen. Ich habe jetzt viel mehr Zeit für ihn, hole ihn zweimal am Tag heraus, mal reite ich spazieren, mal lasse ich ihn grasen, sagt die neue deutsche Meisterin. Neben dem intensiven Training einmal die Woche kommt Bundestrainerin Monica Theodorescu nach Benstrup sei auch diese neue, engere Beziehung eines der Mosaiksteine für den Erfolg des Paars, sagt Theodorescu. Alles andere sei Gymnastizierung, so einfach ist das.

Platz zwei ging an Ulla Salzgeber, die mit Herzrufs Erbe ein bisschen dem Conchita-Wurst-Prinzip folgt: Rise like a Phoenix Wie Phönix aus der Asche. Das passt, schließlich hieß der European Song Contest ja auch mal Grand Prix Das Paar aus Bayern ging direkt nach Kristina Sprehe ins Viereck. Und bei aller Präzision und Routine war der Klassenunterschied zwischen Desperados und Herzrufs Erbe doch unverkennbar. 77,627 Prozent erzielte der Rheinländer, der Ulla Salzgeber damit die erste Silbermedaille bei einer Deutschen Meisterschaft bescherte. Vor zehn Jahren hatte sie mit Rusty Gold bei der DM gewonnen, Herzrufs Erbe, Herzi war 2009 in Balve Bronzemedaillengewinner in Grand Prix Special und Kür. Die 55-Jährige konnte vor allem in den Piaffen punkten, bei den neun fliegenden Wechseln von Sprung zu Sprung zwischen den Galopppirouetten auf der Mittellinie sprang der Herzruf-Sohn den ersten Wechsel hinten nicht durch, das kostete Punkte. In den Passagen und Trabtraversalen wünschte man sich den Wallach gleichmäßiger im Hinterbein. Wir finden jetzt so langsam ins Viereck zurück, sagt die ReiterinNach einer Koppelpause neun Monate ohne Sattel ist Herzrufs Erbe nun kontinuierlich aufgebaut worden. Die Pause war notwendig geworden, weil der Fuchs immer mal wieder gekränkelt hatte, wie Ulla Salzgeber sagt. Es war immer etwas anderes, mal zwickte es hier, dann tat es da mal weh. Das macht dann nicht so wirklich Spaß. Weder fürs Pferd noch für den Reiter. Auf der Koppel in Ungarn war Herzi mit Rusty, Salzgebers Erfolgspferd. Als sie ihn wieder antrainiert hat und im Herbst 2013 das erste Turnier anvisierte, stellte sich auch bei der routinierten Reiterin ein Aha-Moment ein: Ich bin ein Jahr keinen Grand Prix geritten, ich hätte nicht gedacht, dass es so schwierig ist, wieder Grand Prix zu reiten.

Gestern war Salzgeber noch Vierte gewesen und Isabell Werth hatte den zweiten Rang eingenommen mit Don Johnson, der gestern seriös gegangen war, wie Werth es zusammenfasste. So gesehen zeigte sich Johnny heute von seiner unseriösen Seite: Anstelle am Punkt G vor den Richtern anzupiaffieren, hüpfte der Don Frederico-Sohn auf der Stelle, halb galoppierend, halb zum Steigen ansetzend Werth blieb ruhig und nach diversen Hüpferchen piaffierte der Hannoveraner dann doch noch. Blieb den Richtern die Zwickmühle, wie das zu bewerten ist. Einige entschieden sich, lediglich den misslungenen Übergang von der Passage in die Piaffe dem Paar negativ anzukreiden, andere werteten die diversen Sprünge auf der Stelle sehr wohl als missglückte Piaffe. Isabell Werthsah den Fehler weniger beim Pferd als vielmehr bei sich: Ich habe komplett falsch reagiert, hätte nicht so deutlich mit dem Bein kommen sollen. Nachdem der Wallach dann auch noch zum Ende des starken Galopps umgesprungen war (Noten von vier bis acht) ging das Paar mit 75,529 Prozent aus dem Viereck, immer noch Platz vier.

Bronze gewann Fabienne Lütkemeier mit DAgostino. Der Wallach guckte zu Beginn der Aufgabe ein bisschen in Richtung Publikum, war aber gehorsam. Der Dunkelfuchs hat sich in der gesamten Oberlinie und Halsung muskulär noch einmal deutlich verbessert, leider ging er heute häufiger zu eng im Hals, wohl wegen der Ablenkung von außen. Das hat man bei dem Paar schon besser gesehen. Doch Lütkemeier klopfte den De Niro-Sohn kurz in der Passage, sofort entspannte er sich deutlich. Der starke Schritt war richtig gut, schreitend, losgelassen, dabei fleißig und aktiv. In den frisch vorwärts gerittenen 15 fliegenden Wechseln von Sprung zu Sprung hakte DAgostino einmal im Hinterbein. Aber ihre Anwartschaft auf einen Teamplatz hat die 24-Jährige heute untermauern können. Zumal das Kompliment, das Klaus Roeser, der Vorsitzende des Dressurausschusses des Deutschen Olympiadekomitees für Reiterei (DOKR) allen Spitzenreiterinnen machte, sehr starke Prüfungsreiterinnen, die ihr Potenzial sehr konzentriert abrufen können, ganz sicher auf für die junge Frau aus Paderborn gilt.

Besser als im Grand Prix konnte Jessica v. Bredow-Werndl ihren Hengst Unee zeigen. Gestern war der Niederländer nicht hundertprozentig bei der Sache, heute zumindest mit 98 Prozent. In den fliegenden Galoppwechseln zu zwei Tempi patzte der Gribaldi-Sohn, in den neun Einerwechseln auf der Mittellinie winkte er außerdem einmal mit dem Hinterbein, ohne dabei allerdings den Rhythmus zu verlieren. Diese Mätzchen dürften das Paar gut und gerne 25 bis 30 Punkte gekostet haben, zumal die 15 Einerwechsel auf der Diagonalen dreimal mit gut, also Acht, bewertet wurden. In Piaffen und Passagen war der Hengst geschlossener und harmonischer als gestern. Mit 75,118 Prozent landeten die beiden auf Platz fünf. Für morgen haben sie, ebenso wie Kristina Sprehe, eine neue Kür versprochen.

Insgesamt war es ein Grand Prix Special der verkorksten Serienwechsel. In den Einerwechseln patzten vielversprechende Paare wie Dorothee Schneider und Forward Looking (70,353/Platz sieben) oder Loverboy unter Jenny Lang (69,765%/10.). Pechvogel des Tages war Thomas Wagner mit dem Abanos-Sohn Amoricello. Der Champion der deutschen Berufsreiter 2013 zeigte den Wallach mit viel Ausdruck und erhielt von vier Richtern dafür recht einheitliche Punkte. Nur Chefrichter Martin Richenhagen bei C zog stattliche 30 Punkte weniger als der Rest. Wagner wurde mit 70,235 Achter. Einen schwarzen Tag erwischte Uta Gräf mit Dandelion. Im Verlauf der Prüfung riss immer mal wieder der Faden. Zwar fand das Paar immer auch wieder zueinander, aber die Fehler häuften sich. Mit etwas über 65 Prozent waren die Sieger des Grand Prix Special von Mannheim diesmal das Schlusslicht. So kann es gehen.jordan retro shoes mens release dates | Nike Zoom Shift 2 Bred , Home – Wakeortho Shop