Donaueschingen: Weihegold siegt, Cosmo guckt und wird Dritter

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Ein Archivbild von Weihegold und Isabell Werth in Donaueschingen (© Maximilian Schreiner)

Das Duell Weihegold und Isabell Werth gegen Cosmo und Sönke Rothenberger ist im Grand Prix klar zu Gunsten der Nummer eins der Welt ausgegangen. Fast 83 Prozent für „Weihe“, Cosmo hatte Probleme mit der Atmosphäre und wurde Dritter hinter Zaire und Jessica von Bredow-Werndl. Neues auch vom Nürnberger Burg-Pokal.

Von einer eher beschaulichen Prüfung, bei der Isabell Werth im Vorfeld mit Don Johnson auch als Topfavoritin gegolten hatte, mauserte sich der Grand Prix im Schlosspark von Donaueschingen kurzfristig zu einer hochdramatischen Angelegenheit. Denn mit Isabell Werths Weihegold und Sönke Rothenbergers Cosmo waren nicht nur zwei der vier Olympia-Goldpferde am Start, sondern zugleich auch zwei Aspiranten für die WM Mitte September im US-amerikanischen Tryon. Isabell Werth und Weihegold, die bei der Deutschen Meisterschaft im Juni in Balve nur im Grand Prix und Grand Prix Special an den Start gegangen waren und sich beide Male mit Platz zwei und Silber im Special hinter Sönke Rothenberger mit Cosmo begnügen mussten, hatten diesmal die Nase vorn. Die sechsfache Olympiasiegerin triumphierte mit der 13-jährigen Don Schufro-Tochter bei ihrem ersten Aufeinandertreffen seit Balve.

Die Weltcup-Champions glänzten vor allem in der Piaffe-Passage-Tour für die sie Noten bis zur Zehn erhielten. Zu den weiteren Höhepunkten zählten die Galopp-Pirouetten und die Traversalen. Auch die Serien-Wechsel gelangen hervorragend und wurden mit 8,0 und 8,5 bewertet. Ausbaufähig ist weiterhin der starke Trab, der von den Richtern aber durchweg nur Noten von 7,0 und 7,5 erhielt. Alles in allem eine tadellose Leistung, bei der es nur wenige Kleinigkeiten zu verbessern gilt, wie das Stehen bei der Grußaufstellung zu Beginn der Aufgabe. Diese Vorstellung dürfte die Entscheidung, welcher ihrer drei auf der Longlist befindlichen Pferde nach Tryon gehen wird, nicht erleichtert haben. Offiziell hält sich Isabell Werth auch zurück, „Ich überlasse die Entscheidung dem Dressurausschuss. Ende August wird eine Entscheidung fallen.“

Cosmo guckt

Nachdem er wegen einer Verletzung des Ausnahme-Wallachs beim CHIO Mitte Juli nicht an den Start gehen konnte, hatten die Deutschen Kür- und Speical-Meister Sönke Rothenberger und der mit elf Jahren immer noch junge KWPN-Wallach Cosmo zur Formüberprüfung entweder in Donaueschingen oder nächste Woche in Münster antreten müssen. Sönke Rothenberger und seine ihn trainierenden Eltern entschieden sich für das Städtchen an der Donauquelle. Eine Entscheidung, die sie im Nachhinein vielleicht bereut haben. Schon beim Herumreiten ums Viereck scheute der Van Gogh-Sohn in der Ecke der kurzen Seite, wo die Zuschauer besonders dicht am Viereck standen. Im starken Trab ging er anstandslos auf besagte Ecke zu, sammelte auch Neuner dafür ein, doch als Cosmo zum zweiten Mal nach der Links-Traversale die Ecke ansteuern sollte, widersetzte er sich vehement und ging dann so stark rückwärts, dass er sogar mit den beiden Hinterbeinen aus dem Viereck getreten war, indem er die Vierreckumrandung nach hinten verschob. Das Reglement sieht allerdings vor, dass für eine Disqualifikation alle vier Beine außerhalb des Vierecks sein müssen. Insofern hatte Sönke Rothenberger noch Glück, dass Cosmo sich gerade im letzten Moment noch zum Vorwärtsgehen bewegen ließ.

Für Cosmo sprach eindeutig, dass er danach eine Top-Leistung vollbrachte, als sei nichts geschehen gewesen, vom Starken Schritt und dem Fliegenden Galoppwechsel zwischen den Pirouetten abgesehen, bei dem aber nur die beiden Seitenrichter sehen konnten, dass er nicht ganz durchgesprungen war. Noten unterhalb der Fünf gab es für die Trabtraversale, später auch für die Zick-Zack-Traversale im Galopp, die ebenfalls in die Richtung der besagten Ecke ging. Das Rückwärtsrichten nach der Trabtraversale war auch noch in Mitleidenschaft gezogen. Die 76,196 Prozent und Platz drei gingen unterm Strich aber völlig in Ordnung und damit auch die ungefährdete Qualifikation für den Grand Prix Special am Sonntag. Da sollte eine solche Widersätzlichkeit aber nicht noch einmal vorkommen. Einen weiteren Start in Münster schloss Vater Sven Rothenberger bereits aus, eher würde Cosmo zuhause bleiben. Mit der Feststellung, dass die Zuschauer bei den Weltreiterspielen nicht so dicht am Viereck stehen würden, hatte er zweifelsohne auch Recht.

Knapp zwischen Werth und Rothenberger konnte sich mit 76,43 Prozent Jessica von Bredow-Werndl mit der 14-jährigen KWPN-Stute Zaire-E schieben, die eine fehlerfreie Vorstellung boten, aber in manchen Lektionen wie den Einer-Wechseln noch etwas mehr Ausdruck hätten zeigen können.

Platz vier ging mit 72,804 Prozent und eine sehr gelungene, fehlerfreie Vorstellung mit tollen Momenten in der Piaffe-Passage-Tour an die Schweizerin Anna-Mengia Aerne und dem Schimmelhengst Raffaelo va Bene v. Royal Diamond.

Die Ergebnisse im Grand Prix finden Sie hier.

Nürnberger Burg Pokal-Finale: Descolari fährt nach Frankfurt

Am Vormittag hatte Isabell Werth wie bereits schon in der Qualifikationsprüfung für die Qualifikation zum Nürnberger Burg-Pokal-Finale mit dem achtjährigen Rapphengst Descolari vom Landgestüt Neustadt/Dosse gewonnen.

Der beeindruckende Rapphengst, der sich am Donnerstag noch etwas von seiner Umgebung ablenken ließ, zeigte sich heute bereits viel abgeklärter und siegte mit 74,48 Prozent.

Maximilian Schreiner

Isabell Werth und Descolari in Donaueschingen. (© Maximilian Schreiner)

Für Isabell Werth war es mit dem Desperados-Weltmeyer-Sohn, den sie bereits seit zwei Jahren in ihrem Stall zur Ausbildung hat, die Turnierpremiere gewesen. „ Mit meiner Bereiterin Lisa Wernitznig hat sich Descolari bereits in der Qualifikation zum Nürnberger Burg-Pokal-Finale unter den Top Drei platziert, aber noch nicht gewonnen. Deshalb habe ich ihn nun vorgestellt, auch, weil ich ihr dann besser Tipps gegeben kann. Letztes Jahr ist sie mit ihm erfolgreich in M-Dressuren gestartet, dieses Jahr in S-Dressuren, aber es ist für sie selbst ihr erstes Jahr in der schweren Klasse. Die Qualifikation fürs Finale ist immer für Pferd und Reiter gemeinsam. Wir werden sehen, vielleicht wird sie versuchen, sich auch noch mit ihm zu qualifizieren. Für die Zukunft denke ich, dass Descolari einmal im Grand Prix Sport groß einsteigen kann. Wie es mit ihm aber genau weitergeht, wissen wir noch nicht. In der Zucht befindet er sich derzeit nicht, aber Gefriersperma ist erhältlich. Besitzer ist weiterhin Neustadt/Dosse und wir haben ihn zu Ausbildung. Alles andere wird sich zeigen.“

Maximilian Schreiner

Jessica von Bredow-Werndl und Dauphin in Donaueschingen 2018, Qualifikation Nürnberger Burg-Pokal (© Maximilian Schreiner)

Die Plätze zwei und drei gingen an den ehemaligen Champion der Berufsreiter, den Hessen Thomas Wagner. Mit Dark Pearl wurde er Zweiter (72,415) und mit Soul Men Dritter (71,171). Platz vier ging an Jessica von Bredow-Werndl und Dauphin. Der Schimmel ist ein Donnerhall-Urenkel, aber ein waschechter Holsteiner v. De Chirico-Linaro-Ahorn. Für den Achtjährigen war es die erste S-Dressur. Platz fünf ging an den jüngsten Starter im Teilnehmerfeld, den gekörten Totilas-Sohn Topas vom Gestüt Birkhof unter Nicole Casper.

Die Ergebnisse der Qualifikation zum Nürnberger Burg Pokal-Finale finden Sie hier.

Springen: Schweizer Doppelsieg im Championat

Zwei der aktuell besten Schweizer Springreiter machten den Sieg im Championat unter sich aus. Olympiasieger Steve Guerdat gewann letztendlich im Sattel des neunjährigen Selle Français-Wallachs Venard de Cerisy. Und das mit Weile: Beinahe eine Sekunde trennten ihn als schnellsten fehlerfreien Starter im Stechen der besten Acht von dem Zweiten. Das war sein Landmann Martin Fuchs, der den elfjährigen OS-Wallach Cristo im Schlosspark gesattelt hatte. Bester Deutscher wurde Jörg Naeve auf Platz drei mit Be Aperle va v. Clarimo. Schneller noch als der Sieger Steve Guerdat war der Belgier Gilles Dunon mit dem Toulon-Sohn Fou De Toi Vd Keihoeve. Aber das Paar nahm eine Stange mit.

Davor gab es eigentlich nur einen Sieger im Parcours: Michael Jung. Der Vielseitigkeitsolympiasieger siegte in der mittleren Tour mit Sportsmann vor Hans-Dieter Dreher und Tiopep des Champs. Auch in einem 1,40-Meter-Springen war ihm der Sieg nicht zu nehmen. Diesmal saß er auf Daily Impressed. Zweite wurde hier Ingrid Klimke mit Parmenides. Diese Kombination hatte bereits eine Geländeprüfung am Vorabend gewinnen können.

Ergebnisse des Championats von Donaueschingen finden Sie hier.

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