Fritzens: Wiederholungstäter Isabell Werth und Judy Reynolds, Höhepunkte, Schmiedprobleme und mehr

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Isabell Werth und Don Johnson, Sieger der Grand Prix Kür beim CDI4* in Fritzens, Österreich, 2017. (© Schreiner)

Für Judy Reynolds und Vancouver K wurde es erneut ein Sieg im Grand Prix Special – trotz einiger Fehler. Eine championatsreife Vorstellung lieferten Isabell Werth und Don Johnson in der Kür.

Wow, was für ein Ende des 23. Manfred & Hilde Swarovski-Gedächtnisturniers auf dem Schindlhof in der herrlichen Bergweltkulisse des Tiroler Gnadenwaldes! Isabell Werth und Don Johnson verzauberten das trotz leichten Regens rund 2000 Personen zählende Publikum mit einem Ritt, bei dem nur Fehlergucker ganz am Ende beim Übergang vom Starken Trab in die Passage einen kleinen Taktfehler entdecken konnten. Ansonsten war die Vorstellung zu ihrer bewährten Kür-Musik Last night of the Proms geradezu perfekt und erzielte mit 82,675 Prozentpunkten eine bei internationalen Championaten medaillenwürdige Bewertung.

Die sechsfache Olympiasiegerin aus Rheinberg schwärmte denn auch: „Was soll ich sagen, ich bin super happy! Ich kann Johnny nun zulegen und aufnehmen, wie ich will, und den Starken Galopp herausreiten wie früher bei Erni (El Santo) und die Piaffen werden auch immer besser.“ Was den starken Galopp betrifft, so konnten die Zuschauer auf der nicht erhöhten Tribüne am Vierecksrand wirklich ein wenig Angst bekommen als die beiden auf sie zukamen, aber Isabell hatte alles unter Kontrolle und zeigte anschließend eine gelungene und gut gesetzte Galopppirouette.

Was die weitere Planung für Don Johnson FRH betrifft, so sagt die diesjährige Weltcup-Final-Siegerin: „Johnny hat jetzt erstmal Pause bis zur EM, wenn alles wie geplant läuft und Weihegold und Emilio gesund bleiben, was ich natürlich hoffen will. Nach der Euro sehen wir mal, ob ich ihn noch im Freiland einsetze. Für den Weltcup habe ich Don Johnson fest eingeplant.“ Mit ihren Siegen im Grand Prix und in der Kür und der daraus addierten Punktzahl sicherte sich Isabell Werth zum zweiten Mal in Folge den Manfred & Hilde Swarovski-Wanderpreis.

Aha-Erlebnis D‘Agostino

Schon ein Aha-Erlebnis war auch der Kür-Ritt von Fabienne Lütkemeier und D’Agostino. Die Mannschafts-Weltmeister boten wie im Grand Prix, den sie ebenfalls als Zweite beendet hatten, eine fehlerfreie, frische Vorstellung (77,825) und Fabienne, die erstmals auf dem Schindlhof an den Start ging, strahlte: „Ich bin super zufrieden, dass D’Agostino mit seinen 17 Jahren so super drauf ist. Es ist ein tolles Gefühl, wie sicher er die Serienwechsel gesprungen ist und wie schön er piaffierte.“

Etwas Pech hatte die Paderbornerin mit Fabregaz, mit dem sie zum engeren Kreis der EM-Kandidaten zählt und im Grand Prix der Special-Tour am Freitag Vierte geworden war. Für den Special zog sie den zehnjährigen Otto-Lörke-Preis-Gewinner zurück, denn, so Mutter Gina Capellmann-Lütkemeier: „Fabregaz war vor Fritzens beim Schmied und hat jetzt etwas Probleme bekommen. Wir wollen kein Risiko eingehen und ihn erst einmal erneut zum Schmied bringen, um zu sehen, was los ist.“

US-Amazonen erfolgreich

Die Plätze drei bis fünf gingen in die USA, an P.J. Rizvi und Breaking Dawn (3./74,60), Arlène Page mit Woodstock (4./74,225) und Jennifer Hoffmann mit Florentinus (5./73,975), die allesamt sehr ansprechende Leistungen boten. Das galt auch für die mit Degas sechstplatzierte Kanadierin Jill Irving (72,65).


Grand Prix Special an Reynolds

Schreiner

Judy Reynolds und Vancouver K dominierten die Special-Tour beim CDI4* in Fritzens 2017. (© Schreiner)

Nach ihrem Sieg im Grand Prix am Freitag sicherten sich die im nordrhein-westfälischen Hünxe lebende Irin Judy Reynolds und Vancouver K auch den Sieg im Grand Prix Special am Sonntagmorgen des CDI4* Fritzens. Im Gegensatz zum Grand Prix boten die Vierten des diesjährigen Dressur-Weltcup-Finales allerdings keine fehlerfreie Vorstellung. Vor allem in den Übergängen schlichen sich immer wieder kleine, aber teure Fehler ein, wie z.B. ein Angaloppieren am Ende der Diagonale im Starken Trab oder ein stockender Übergang in die erste Piaffe, und eine zu groß geratene rechte Galopp-Pirouette. Zu den Höhepunkten zählten die Trabtraversalen und die Galopp- und Trabverstärkungen. Mit 72,255 Prozent blieb das irische Paar deutlich unter seiner Grand Prix-Note von 75,58 Prozent. Die Reiterin wunderte sich allerdings nicht über diesen Leistungsabfall: „Für Vancouver war es der erste Special seit Rio. Ihm fehlt hier noch etwas die Routine. Noch zwei, drei Turniere und wir können im Special an die im Grand Prix gezeigte Leistung anknüpfen.“ Zu ihren Plänen sagte sie: „Vor den Europameisterschaften im August in Göteborg werden wir noch in Aachen und in Verden an den Start gehen,“ so die 18. der Einzelwertung der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro.

Heimspiel

Trotz ihrer Fehler ging der irische Sieg in Ordnung, denn alle anderen Paare blieben ebenso wenig fehlerfrei. Dennoch gab es auch auf den folgenden Plätzen nur strahlende Gesichter. Platz zwei (71,549) erzielten das Aushängeschild der österreichischen Dressurreiterei, Victoria Max-Theurer, mit ihrem designierten EM-Pferd, der 15jährigen Hannoveraner Stute Blind Date, die nach gut einjähriger Turnierpause im Mai in München-Riem in den Sport zurückkehrte, aber beim Heimturnier in Achtleiten im Juni durch einen vermutlich durch Blütenstaub ausgelösten, allergischen Schock den Grand Prix-Ritt abbrechen musste. „Ich bin sehr stolz auf Blind Date als Zweite direkt hinter den Weltcup-Final-Vierten den Special beendet zu haben. Es war erst ihre vierte Grand Prix-Prüfung nach ihrer langen Turnierpause. Sie hatte sehr schöne Galoppwechsel und Galopppirouetten.“ Luft nach oben ist jedoch noch in der Piaffe-Passage-Tour vorhanden.

Isabel Freese und ihre Neuen

Überglücklich über ihren dritten Platz (70,568) zeigte sich die für Paul Schockemöhle in Mühlen arbeitende Norwegerin Isabel Freese. Sie ritt den von Dorothee Schneider bis zur internationalen Grand Prix-Reife ausgebildeten St. Emilion, den sie erst seit vier Monaten unter ihrem Sattel hat und bisher erst auf zwei nationalen Turnieren vorgestellt hatte: „Für mich war es der allererste internationale Grand Prix Special überhaupt. Bis zum Turnier in Fritzens hatte ich überhaupt nur einen internationalen Grand Prix geritten. Ich könnte nicht zufriedener sein.“ Das war auch sie mit ihrem deutschen Ehemann, dem Springreiter Bastian Freese, der sie über die Turniertage betreute. Im Grand Prix hatte das Paar noch Platz neun (68,24) unter den 19 Startern belegt, durfte sich damit aber bereits eine Schleife anheften lassen. In der Kür-Tour wurde sie mit dem elfjährigen KWPN-Hengst Bordeaux, den sie im Februar von Eva Möller übernommen hatte, nach Platz sieben in der Kür zudem Achte (70,475).

Deutlich verbessert

Vom zweiten Platz im Grand Prix auf den vierten (70,431) ‚rutschten’ hingegen Dorothee Schneider und Rock’n Rose im Special ab. Ihre Chance auf den Sieg vergaben sie schon zu Beginn der Prüfung mit einem Angaloppieren in der Trabtraversale nach rechts. Hervorragend verlief erneut die Galopptour, vor allem mit den Serienwechseln, die aber seltsamerweise nicht ganz so hoch von den Richtern bewertet wurden wie im Grand Prix, in dem die Richter mehrfach zur 8,5 gegriffen hatten. Die Mannschafts-Olympiasiegerin zeigte sich mit der Leistung von der 13jährigen Hannoveraner Rubin-Royal-Tochter unabhängig von der Benotung aber hochzufrieden: „Ich fand die Gelopptour sensationell. In der Piaffe-Passage-Tour muss sie noch etwas mehr Kraft in der Hinterhand bekommen und war heute insgesamt etwas müde. Aber wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht. Sie besitzt viel mehr innere Ruhe und ich komme zum Reiten.“

Die weiteren Plätze

Fünfte wurde die in Mecklenburg-Vorpommern lebende, aber seit dem Seniorenalter für das Heimatland ihres Vaters, Italien, startende Pia Laus-Schneider mit dem ausdrucksvollen, elfjährigen Mecklenburger Wallach Shadow. Im Juniorenalter, als sie noch für Deutschland ritt, war sie mehrfach bei Europameisterschaften hoch erfolgreich gewesen.

Rang sechs (69,255) ging an den als Ausbildungsleiter im Stall Kasselmann tätigen Briten Emile Faurie mit dem 13jährigen Hannoveraner Wallach Lollipop, mit dem er wie mit dem in der Kür-Tour eingesetzten Dono di Maggio auf der EM-Shortlist der Briten steht. Der Lord Sinclair-Sohn nahm allerdings mehr Anteil an seiner Umwelt, als es seinem Reiter lieb sein konnte.

Als zweitbeste Deutsche ebenfalls mit Platz acht noch im Preisgeld war Fauries Chefin Bianca Kasselmann, die mit dem 13jährigen Hannoveraner Hengst Delatio einen Ritt mit vielen Höhepunkten bot, der mit 67,157 Prozent aber eher etwas niedrig bewertet wurde.
Birgit Popp

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