München: Fünf neue bzw. alte Deutsche Meister der Para-Dressurreiter

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Steffen Zeibig auf Feel Good, Siebter bei den Weltreiterspielen 2014 in der Normandie.

Steffen Zeibig auf Feel Good bei den Weltreiterspielen 2014 in der Normandie. (© Pauline von Hardenberg)

Am vergangenen Wochenende standen im Rahmen der Pferd International auf der Reitnlage München Riem auch die Deutschen Meisterschaften der Para-Dressurreiter auf dem Plan. Die Titel gingen an Martina Benzinger, Heidemarie Dresing, Steffen Zeibig, Anna-Lena Niehus und Regine Mispelkamp.

Im Grade I stand die Siegerin bereits fest, bevor sie gegrüßt hatte: Martina Benzinger und Stute Nautika v. Pluto Darina waren das einzige Starterpaar in ihrer Wettkampfklasse. Dennoch strengte sich das Paar an: „Da denkt man nicht drüber nach. Mein Ziel war es, hier so gut wie möglich zu sein und so viele Prozente wie möglich zu ergattern.“ Die Thüringerin konnte insgesamt 149,47 Punkte erzielen.

Ihren Titel verteidigen konnte Heidemarie Dresing mit La Boum v. Londontime. Die beiden kamen auf insgesamt 149,68 Punkte. Im vergangenen Jahr waren beide Teil des Paralympics-Team. Auf Rang zwei landete ein Pferd, das im Para-Sport nicht unbekannt ist, allerdings bisher nicht mit dieser Reiterin: Fürst Sinclair v. Fürstenball und die DM-Zweite von 2019, Gianna Regenbrecht. Die neue Konstellation erzielte 143,054 Punkte. Bisher war der Wallach mit Besitzerin Elke Philipp unterwegs und konnte bereits Medaillen bei Championaten gewinnen. Rang drei ging an Julia Porzelt und ihren Oldenburger Bruno (139,65).

Die Siegerin freute sich über die gelungene Verteidigung ihres DM-Titels von 2019: „Es war sensationell. La Boum ging drei Tage lang richtig gut, war sehr entspannt, das haben wir jetzt gut abgestimmt“.

Bekannte Gesichter in Grade III und V

Im Grade V ging der Sieg mit deutlichem Vorsprung an die Paralympics-Dritte von 2021, Regine Mispelkamp und ihren bewährten Sportpartner Highlander Delight`s. Die Pferdewirtschaftsmeisterin, die an Multipler Sklerose erkrankt ist, und ihr zehnjähriger Dunkelfuchs v. Florencio I konnten insgesamt 148,902 Punkte erzielen und hatten damit rund acht Punkte Vorsprung auf Platz zwei.

Der ging an Isabell Nowak und Stute Fyola DB (140,828). Die Bronzemedaille sicherten sich Mona-Sophie Bimmel und ihr Hannoveraner Fabricio von Nymphenburg. Für die Ilsfelderin, die eine Knieprothese hat, war es der erste Start bei den Deutschen Meisterschaften.

Die Siegerin sagte später zu ihrem Erfolg: „In der ersten Wertungsprüfung hatte Highlander Delight’s noch kleine Unsicherheiten. Er präsentiert sich eben gerne und muss noch lernen, sich dabei trotzdem auf mich zu konzentrieren. Aber er hat auch immer viele Höhepunkte. Und in der Kür war er dann mega gut.“ Für Mispelkamp war es bereits der dritte DM-Titel nach 2018 und 2019.

Eine Handvoll Titel für Zeibig

Auch der Sieger im Grade III ist kein Unbekannter: Steffen Zeibig. Bereits zum fünften Mal durfte er bei Deutschen Meisterschaften ganz oben stehen, zahlreiche weitere Male waren es Platz zwei und drei. Dem Arnsdorfer fehlen von Geburt an der rechte Unterarm, der rechte Unterschenkel und der linke Fuß. In diesem Jahr saß er erstmals im Sattel von Patamon, einem neunjährigen Trakehnerwallach v. Windsor. Der gehört zwar eigentlich seiner Frau, mittlerweile sitzt Zeibig aber in seinem Sattel.

Vom Titelgewinn war Zeibig beeindruckt: „Ich habe ihm schon immer viel zugetraut, aber dass er hier so geht, so stabil über alle drei Tage, das hat mich selbst überrascht. Er hat so toll mitgemacht“. Insgesamt erzielte das neue Paar 148,005 Punkte.

Rang zwei ging an Dr. Angelika Trabert und Stute d’Agustina (144,623) vor Claudia Schmidt und Rosso WRT (136,138).

Besonders war die DM in diesem Jahr für Steffen Zeibig aber auch noch aus einem anderen Grund. Seine langjährige Sportpartnerin Feel Good v. Fürst Heinrich wurde im Rahmen der Meisterschaften aus dem aktiven Sport verabschiedet. Die mittlerweile 18-jährige Stute geht bis heute erfolgreich S-Dressur und gewann mit Zeibig im Sattel zahlreiche Medaillen bei Deutschen Meisterschaften, wurde unter anderem Dritte bei der EM in Göteborg 2015 und nahm im vergangenen Jahr an den Paralympics teil.

Anna-Lena Niehus: Erster DM-Start, erster Titel

Vor ihrer Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften war Anna-Lena Niehus überhaupt erst ein einziges Mal in der Para-Dressur gestartet. Das lief so gut, dass einer Teilnahme an der DM nichts im Wege stand. Im Grade IV erzielte sie mit Quimbaya v. Quatertime insgesamt 147,559 Punkte und gewann damit die Goldmedaille. Die Pferdewirtschaftsmeisterin ist infolge einer Tumor-OP an der Halswirbelsäule inkomplett querschnittsgelähmt, kann mittlerweile aber wieder an alte Erfolge im Dressursport anschließen und ist bis zur Klasse M** platziert.

Rang zwei und die Silbermedaille gingen im Grade IV an Hannelore Brenner und Belissima M (144,04). Den dritten Rang konnten sich Noah Kuhlmann und sein Sportpartner Staatslegende sichern (137,561).

Auch Bundestrainer Bernhard Fliegl zeigte sich zufrieden: „Unsere Reiter haben hier eine gute und überzeugende Leistung abgeliefert. Erfreulich ist die große Zahl und das gute Abschneiden der neuen Paare. Das wirkt sich auch insgesamt auf das Niveau aus.“

Hannah Scherf

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