Windsor: Wie Freestyle den Freestyle gewann und warum Charlotte Dujardin sich schlagen möchte

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Charlotte Dujardin und Mount St. John Freestyle bei der Royal Windsor Horse Show 2018. (© RWHS)

Nein, Zeit eine eigene Kür für Mount St. John Freestyle komponieren zu lassen, hatte Charlotte Dujardin noch nicht. Aber vielleicht ist es ein gutes Omen, dass die WM-Hoffnung der Briten zu der Musik des Olympiasiegers Valegro geht.

Schon im Grand Prix waren Charlotte Dujardin und ihre neunjährige Hannoveraner Stute Mount St. John Freestyle das Maß der Dinge gewesen. Heute ging die Fidermark-Tochter, die als Fohlen an Emma Blundell vom Gestüt Mount St. John verkauft worden war, die zweite Kür ihres Lebens – zu Valegros Musik, einer Komposition der Filmmusik von „Drachen zähmen leicht gemacht“.

Sie begannen mit starkem Trab auf die Richter zu, gefolgt von Passage, dann Piaffe und wieder Passage. Also alle Stärken der Stute auf einmal. Die ersten Übergänge in den Lektionen höchster Versammlung gelangen heute flüssiger als noch gestern im Grand Prix. Es folgt eine Passagetraversale nach links, daraus versammelter Trab. Toll ist, dass bei der Stute ein ganz klarer Unterschied zwischen Passage und versammelten Trab erkennbar ist. Das ist kein Geschwebe, das ist natürlich bzw. erarbeitete Kadenz, was auch daran zu erkennen ist, dass der Takt in den Trabtraversalen erhalten bleibt.

Nach den Traversalen dann starker Trab und wieder Passage, kraftvoll und recht gut ausbalanciert. Der Übergang in die zweite Piaffe war wieder etwas stockend. Die Piaffe selbst war nicht ganz im Gleichmaß und der Übergang daraus wieder mit leichter Verzögerung. Dann folgt eine weitere Passage Traversale, dann kurz eine Sequenz versammelten Trabs und dann Schritt. Die Stute marschierte fleißig, aber gelassen los und streckte sich ans Gebiss.

Wollte man eine Schwäche bei ihr entdecken, würde man am ehesten im Galopp fündig. Besonders vor den Pirouetten und in den Traversalverschiebungen verschwimmt der Dreitakt mitunter. Da wünschte man der Stute ein größeres Schwebemoment. Gleichzeitig versteht Charlotte Dujardin es, die Stute auf jede Lektion perfekt vorzubereiten.

Der Moment, von dem Charlotte Dujardin sagte, es sei einer gewesen, bei dem man „das Pferd klopfen und den Reiter schlagen soll“, war die letzte Passage-Piaffe-Tour. Aus einer tollen Passage schien es zunächst als könnte das der beste Übergang in die Piaffe der ganzen Prüfung werden. Aber dann leitete Dujardin eine Piaffepirouette ein, mit der Freestyle offensichtlich überfordert war. Sie fiel aus. Dujardin konnte sie zwar wieder antreten lassen, aber die Lektion war natürlich dahin. Trotzdem – sie klopfte der Stute glücklich den Hals als sie gegrüßt hatte. Und das hatte sie auch verdient. Mit 81,210 Prozent war der Sieg ihrer.

Hester mit Fehlern Zweiter

Nicht ganz so zufrieden wie seine Schülerin sah Carl Hester aus als er das Viereck mit seiner WM-Hoffnung Hawtins Delicato v. Diamond Hit verließ. Für den hochgewachsenen Dunkelbraunen war dies die erste Grand Prix-Kür seiner Karriere.

Wie Dujardin beginnen die beiden ihre Kür mit starkem Trab und Passage im Wechsel. Beim Übergang in die erste Piaffe brauchte Delicato einige Tritte, bis er den „Piaffe-Modus“ gefunden hatte und die Hinterhand senkte. Übrigens wünschte man sich, dass der Wallach auch in den Passagen mehr unter den Schwerpunkt arbeiten würde. Die Piaffe selbst war fleißig, jedoch noch etwas zu stark im Vorwärts. Das Herauskommen selbst gelang mit einem großen Tritt nach vorn, ehe Hester Delicato wieder bei sich hatte. Nach einem starken Trab dann der nächste Passage-Piaffe Übergang. Der war besser, die Piaffe dafür aber nicht so ausdrucksvoll wie die erste.

Im starken Schritt kam der Wallach dann nicht reell zum Schreiten und dehnte sich kaum. Im versammelten Schritt geriet er unter Spannung und der Takt in Gefahr. Im Galopp beginnen die beiden mit Zweierwechseln, die man sich noch gerader gewünscht hätte, gefolgt von einer recht großen doppelten Pirouette nach links. Die nach rechts war später etwas besser. Ein Highlight der Galopptour des Paares waren die doppelten ganzen Traversalverschiebungen. Die ersten Einerwechsel gingen in die Hose, die zweiten dann ebenfalls. Mit Traversalverschiebungen in der Passage brachten die beiden ihre Mission dann nach Hause. Am Ende gab es 76,825 Prozent – aber das dürfte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein für dieses Paar, das wirklich gut miteinander harmoniert.

Gareth Hughes auf Rang drei

Die britische Nationalhymne bei der Siegerehrung spielte nicht nur für die Siegerin und den Zweitplatzierten. Auch das Paar auf Rang drei sowie die beiden auf den nachfolgenden Rängen, die bereits ihre Ehrenrunde gedreht hatten, vertraten die Gastgeber. So kann man wohl sagen, dass die Royal Windsor Horse Show ein erstes innerbritisches Kräftemessen in Hinblick auf die Weltreiterspiele in Tryon war.

Wenn dem so wäre, könnten Gareth Hughes und der Don Crusador-Sohn Don Carissimo sich schon mal auf eine Flugreise einstellen. Nach dem Grand Prix waren sie auch heute Dritte, diesmal mit 73,870 Prozent.

Die einzige Deutsche im Starterfeld, Juliette Piotrowski mit Sir Diamond, war als Achte gerade noch im Geld (70,945).

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.