Erneut ein totes Pferd, Tierquälerei und Regelverletzungen bei Distanzrennen in Abu Dhabi

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Distanzrennen

(© www.toffi-images.de)

In den Vereinigten Arabischen Emiraten hat die Distanzsaison begonnen. Am 8. Dezember brach sich ein Pferd bei einem 100 Kilometer-Rennen in Abu Dhabi ein Bein. Der Vorfall ist auf einem Video zu sehen, das die Organisation „Clean Endurance“ ins Internet gestellt hat. Der Clip zeigt auch noch einige andere Missstände.

Das Video ist mehr als 12 Minuten lang. Bei Minute 3 sieht man, wie ein bereits sichtlich erschöpfter Schimmel, strauchelt und zu Boden geht. Der Reiter geht über Kopf, das Pferd hat Mühe, sich aufzurappeln. Als er wieder steht, hält der Schimmel das rechte Vorderbein hoch, das offenbar gebrochen ist, versucht wieder, aufzutreten und geht erneut „in die Knie“.

In den Minuten zuvor ist zu sehen, wie der Reiter das Pferd wiederholt mit den Zügeln schlägt. Das ist im Distanzreiten verboten. Pferde dürfen mit nichts geschlagen werden, erst recht nicht mit einer Gerte, aber auch nicht mit Zügeln oder irgendetwas. Nicht der einzige Regelverstoß, der in dem Video zu beobachten ist.

Bei Minute 9:22 hat ein Reiter gerade das Ziel erreicht, ist abgesessen und während sein Pferd von Helfern gekühlt und abgesattelt wird, geht er nebenher und fummelt am Bund seiner Hose herum. Ein Helfer mit einem Eimer scheint ihn von Blicken abschirmen zu wollen. Das Team von Clean Endurance vermutet, dass der Reiter versucht, sich einen Gewichtsgurt anzulegen. Denn bei Distanzrennen gibt es ein Mindestgewicht für die Reiter, das wird auf der Waage kontrolliert.

Weitere Regelverstöße sind zu beobachten: Mehrere Leute, die sieben müde Pferde ins Ziel zu scheuchen versuchen. Ein Pferd, dem Schweif und Ohr eingedreht werden, während der Tierarzt es am Vet-Gate untersucht – so versucht man die Herzfrequenz herabzusenken – und weiter Dinge die nicht regelkonform sind.

Clean Endurance gibt außerdem zu bedenken, dass der Fall des toten Pferdes gleich in mehrfacher Hinsicht besorgniserregend ist. Denn „Nato“, so der Name des Pferdes, war nicht vor Ort eingeschläfert worden. Das bedeutet, er wird nicht als „CI“, als Pferd mit „Catastrophic Injury“ gelistet. Reiter, die zwei tödlich verletzte Pferde innerhalb von zwölf Monaten geritten haben, würden suspendiert werden.

Zudem wird Nato bei der FEI als „failed to qualify“ gelistet, obwohl es klar war, dass das Pferd sich sehr schwer verletzt hatte. „Failed to qualify“ würde man aber auch bei einem Pferd sagen, das am Vet-Gate wegen einer Hufprellung oder ähnlichem aus dem Rennen genommen wird.

Wir sind enttäuscht, dass wir schon wieder solch offensichtlichen Betrug und Missbrauch gesehen haben. Die Offiziellen hatten keinerlei Kontrolle und haben keine angemessenen Strafen verhängt.

Statement von Clean Endurance

Die Recherche stammt von Pippa Cuckson für Horse & Hound. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) hatte den deutschen Distanzreitern verboten, an Turnieren in den Vereinigten Arabischen Emiraten teilzunehmen.men’s jordan retro release dates | Sneakers Draked Viola | Atelier-lumieresShops | Sneakers search engine

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.


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