Herpes-Alarm im Schwabenland

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Zwei Pferde eines Stalls in Ditzingen bei Stuttgart mussten bereits eingeschläfert werden.

Noch ist die Rede von einem Verdacht auf Herpes. Die Ergebnisse der Laboranalysen entnommener Blutroben stehen noch aus. Doch die Symptome, die die Pferde zeigten, sind recht eindeutig. Das erste Opfer des Herpes-Virus war die achtjährige Holsteiner Stute Qui vivra Uhdi, eine Quinar-Romino-Tochter, die jüngst ihrer Reiterin, Janine Mezger, zum dritten Platz im Nachwuchschampionat der Nürnberger Versichrungsgruppe bei den Stuttgart German Masters verhalf, einer Stil-Springprüfung Kl. M mit Stechen.  Einige Tage lang war die Stute krank. Am Wochenende war es dann so schlimm, dass sie nicht mehr aufstehen und aufgrund der unter Umständen mit der Krankheit einhergehenden Lähmungserscheinungen nicht alleine stehen konnte. Auf Anraten des Veterinärs wurde sie eingeschläfert.

In demselben Stalltrakt erkrankte auch ein sechsjähriger Wallach, der 2009 letztmalig gegen Herpes geimpft worden war. Er musste gestern Abend eingeschläfert werden. In dem Stall leiden seit Mitte der vergangenen Woche 13 Pferde an den Symptomen der Herpesinfektion: Fieber, Nasen- und Augenausfluss, Husten und je nachdem mit welcher Art des Herpesvirus man es zu tun hat Lähmungserscheinungen. Es wurden Blutproben genommen, die derzeit zur Untersuchung im Labor sind.

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Tückisches Virus

Beinahe jedes Pferd wird früher oder später mit dem Herpesvirus konfrontiert. Der Erreger des Virus verbleibt dann oft passiv im Organismus. Es zieht sich zurück in die Nervenzellen und bleibt dort unbehelligt vom Immunsystem des Körpers. Ca. 90 Prozent der Pferdepopulation sind Träger des Virus.
Problematisch wird es, wenn das Immunsystem geschwächt ist, etwa durch Stress oder weil das Pferd mit einer anderen Krankheit zu kämpfen hat. Dann kann das Virus freigesetzt werden. Das heißt aber noch nicht, dass das Pferd dann auch klinische Symptome zeigt. Trotzdem kann es andere Pferde anstecken. Das Virus wird durch Tröpfcheninfektion übertragen, kann aber auch indirekt über das Putzzeug oder die Kontaktpersonen von einem aufs andere Pferd überspringen. Gefürchtet bei Züchtern ist Herpes vor allen Dingen deshalb, weil der Virus zum Abort tragender Stuten führen kann.

Erkrankte Pferde können nur symptomatisch behandelt werden. Das Virus lässt sich nicht ausmerzen. In der Regel wird das Immunsystem medikamentös gestärkt und versucht, einhergehende Entzündungen mit Kortison etc. zu behandeln. Tritt zu der Virus- eine bakterielle Infektion auf, setzt man Antibiotika ein. Es gibt auch Versuche mit Medikamenten aus der Humanmedizin, die die Virusvermehrung hemmen sollen. Diese sind jedoch recht teuer und ihre Wirksamkeit ist unsicher.

Vor einem Herpesausbruch schützen kann man die Pferde nur durch ein funktionierendes Immunsytem mit einem hohen Antikörperspiegel im Blut. Werden die Viren freigesetzt und geraten in den Blutkreislauf, können die Antikörper sie dann abwehren. Dafür sind regelmäßige Impfungen des gesamten Bestandes erforderlich. Geimpfte Pferde scheiden nämlich wesentlich weniger Viren aus, so dass der Infektionsdruck in einem durchgeimpften Bestand relativ niedrig ist. Herpes zählt nicht zu den Pflichtimpfungen, wie z.B. gegen Influenza. Diese ist zumindest für Turnierpferde verpflichtend.

Auch gibt es keine offiziellen Quarantänevorschriften bei einem Herpesausbruch, wie bei anderen Tierseuchen, die anzeigepflichtig sind. Aufgrund der starken Ansteckungsgefahr wird jedoch dringend empfohlen, betroffene Pferde bzw. ganze Stalltrakte zu isolieren. Die Pfleger sollten peinlichste Hygiene walten lassen, wenn sie die Pferde versorgen (Kleiderwechsel, Hände waschen und desinfizieren usw.).

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