Isabell Werth im Pech, die Plätze vier bis zehn in der Übersicht

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Isabell Werth und Don Johnson

Herning (DEN) MCH-Arena 23.08.2013 Europameisterschaften Dressur- und Springreiten und Para-Dressur Dressur Grand Prix Special (Einzelwertung): Isabell Wert (GER) und Don Johnson, der in der Piaffe widersetzlich wird und steigt Foto: ©Julia Rau Am Schinnergraben 57 55129 Mainz Tel.: 06131-507751 Mobil: 0171-9517199 Rüsselsheimer Volksbank BLZ 500 930 00 Kto.: 6514006 Es gelten ausschliesslich meine Allgemeinen Geschäftsbedingungen (© Julia Rau)

Mutiger sei sie geritten, eben nicht auf sicher fürs Team, sondern Risiko, so Isabell Werth. Das führte zu einem Missverständnis. Und Platz 19. Wer davor war, wie es aussah – Ritte im Kurztelegramm.

Beherzter als im Grand Prix begann Isabell Werth die Prüfung mit Don Johnson, deutlicher vorwärts im ersten starken Trab (7,6), dann sichere Traversalen, die Anlehnung ist gut, Johnny zieht. In der Passage wäre deutlicheres Abfußen hinten erwünscht, der starker Schritt ist gut, schreitend, fließender Übergang in den versammelten Schritt. Aber dann. Ich habe den Kontakt zum Maul kurzzeitig verloren sagt Isabell Werth. Die Folge: Schwanken, ein Ansatz von Steigen gewünscht ist laut Notenbogen hier aber etwas anderes, die erste Piaffe. Die zweite Piaffe gelingt besser, das Open Scoring, die Liveübertragung der Durchschnittsnoten, rutscht auf 70 Prozent.
Als Don Johnson in den Einerwechseln nach der Hälfte aussetzt, ist klar: Finale wird ganz schwierig. 71,890, Platz 20. Die besten 15 gehen am Sonntag in der Kür an den Start. Jeden Tag ist Fischtag, aber nicht jeder Tag ist Fangtag, bilanziert die 44-Jährige. Schade, ich hätte gern noch einmal so einen Special wie in Aachen hingelegt.
Dass sie sich nicht zu sehr grämt, mag daran liegen, dass ihre Nachwuchshoffnung Bella Rose in den vergangenen Monaten immer besser geworden ist. Vermutlich wird der Hannoveraner Don Frederico-Sohn das letzte Mal auf der Championatsbühne zu sehen gewesen sein. Denn an die Qualitäten der hochbeinigen Belissimo M-Tochter kommt er einfach nicht heran. Sie hat das Zeug in jener Liga mitzumischen, die ein paar Stunden später das Fußballstadion des FC Midtjylland begeistern wird.

Die Plätze vier bis 15

Undercover und Edward Gal (NED), Platz vier (79,479)
Der wohlmeinende Applaus als die beiden Holländer in die Bahn kommen, wirkt sich nicht eben positiv auf Undercovers Nervenkostüm aus. Der Rappe verspannt sich, Gal nimmt die Zügel lieber noch einmal etwas kürzer. 18 Galoppsprünge braucht der Rappe bis zum Halten bei X, das keines ist. 4,4 bekommt er für den Gruß eine Hypothek. Die Spannung bleibt, das Pferd ist durchgängig eng im Hals, in der Trabverstärkung (7,4), beim Übergang zur Passage vor C ist es fast schon eine erste Piaffe im minimalen Vorwärts. Das ist und bleibt das Motto über diesem Ritt, minimal vorwärts. Für Passagen und Piaffen ist das aber passend: 9,8 und 9,7 für Piaffen von außergewöhnlicher Qualität, das sind Hausnummern!
Allerdings zeigt dieser Ritt, in dem Edward Gal wieder unter Beweis stellt, wie meisterlich er aus dem Sattel jede Bewegung steuern kann, ein Problem des Richtverfahrens: Wenn ein Pferd fest wirkt, aber akzentuiert und nahezu perfekt piaffiert, wenn es vor den 15 Einerwechseln sechs und danach noch zehn Galoppsprünge (Kritiker wollen sogar noch mehr gezählt haben) schafft auf der Diagonalen, dann finden das sieben Richter gut (7,9) das allein ist schon zu diskutieren. Aber die viel entscheidendere Frage ist die, worin sich all die Dinge, die im Viereck jenseits der Lektion stattfinden (Ecken, Trab- und Galopptouren vor den namensgebenden Schwierigkeiten) niederschlagen?
Gal gelingt das Kunststück, sich von der 4,4 auf 79,479 Prozent hochzuarbeiten. Auch mit Rückenwind der Australierin Susie Hoevenaars, die den Niederländer mit über 82 Prozent auf Rang drei sieht.

Fünfte wird Kristina Sprehe mit Desperados

Carl Hester und Uthopia (GBR), Platz sechs (78,497)
Eine Zehn im starken Trab, klar abgesetzte Übergänge zwischen versammeltem Trab und Passage, aber ein Problem mit den Piaffen (ein angedeutetes Steigen in der ersten Piaffe, die zweite leicht im Vorwärts angelegt gelingt besser). Die Zweierwechsel gelingen, auch die Einer heute kein Problem, (8,6), starker Galopp nicht mit vollem Risiko, Linkspirouette fast überdreht, Rechtspirouette OK. Letzte Piaffe bei X gut und geschickt gelöst: Nach fünf Tritten wird der Wallach zögerlicher, Hester reitet etwas nach vorne, behält so den Rhythmus und kann sich dann nach ein paar weiteren Tritten im Vorwärts in die rettende Passage flüchten.

Anna Kasprzak und Donnperignon (DEN), Platz sieben (76,682)
Im starken Trab (8,1) eng im Hals, im zweiten starken Trab gelingt es der jungen Dänin besser, die Nase des Donnerhall-Sohns zumindest an die Senkrechte zu bekommen, Passage und versammelter Trab klar voneinander abgesetzt, Traversalen geschmeidig, auch im dritten starken Trab ist die Nase leicht vor, das tut dem Gesamtbild gut! In der ersten Piaffe reagiert Pepe nicht auf die erste Hilfe, die zweite Piaffe gelingt besser, das Paar ist bei 73 Prozent, vorher immer um die 77.
Höhepunkte: Serienwechsel und Pirouetten, die Passage hat man schon noch ausdrucksstärker gesehen, trotzdem ein Paar, das bei den WEG 2104 in der Normandie noch weiter nach vorne kommen kann.

Tinne Vilhelmson Silfven (SWE) und Don Auriello, Platz acht (76,220)
Eine Vorstellung, in der das bekannt schwache Hinterbein des charmanten Braunen durchgängig negativ auffällt. In der Rückführung aus dem starken Trab in die Passage sieht es so aus, als ginge der Hannoveraner hinten eher Schritt als dass er noch traben würde. Hohe Noten jenseits der 7,5 sind ihm dafür aber sicher, vermutlich wegen des Takts und des spektakulären Vorderbeins.
Gute erste Piaffe, in der zweiten konnte man, wenn man denn wollte, eine Rückwärtstendenz erkennen, dasselbe passierte in der letzten Piaffe auf der Mittellinie, wird aber nicht nennenswert geahndet. Dabei merkt man an der Reaktion des Publikums, dass da etwas nicht stimmte. Die Chefrichterin Judet sagt später, das Publikum habe ihr beim Verreiten des Spitzentrios das Abläuten leicht gemacht die waren immer schneller mit der Reaktion.
In den Einerwechseln zum Anfang ein Fehler. Kaum noch Abfußen in der Galopptour, was dann in sehr zentrierten Pirouetten resultiert, bei denen man sich streiten konnte, ob der GaloppSPRUNG noch wirklich erhalten bleibt. Die Richter meinten ja – 8,1, und 8,0.

Victoria Max-Theurer (AUT) und Augustin, Platz zehn (75,119)
Der von ihrer Mutter Elisabeth, Sissy, gezogene Braune geht schwungvoll und gehorsam in brillanter Anlehnung. Anstatt effekthaschend auf die Tube zu drücken, reitet die Österreicherin ihr Pferd nie voll aus, manche sagen, sie stünde auf der Bremse. Das zahlt sich insofern aus, als dass das ungleich schwingende Hinterbein und das Hüpfen in der Passage, das früher das harmonische Gesamtbild stören konnte, Geschichte ist. In den Piaffen gibt es Noten bis 8, ein Fehler in den Zweierwechseln kostet wertvolle Punkte in diesem Hochklassefeld.

Prinzessin Nathalie zu Sayn-Wittgenstein (DEN) und Digby, Platz elf (73,753)
Noch ein Zuchtprodukt einer reitbegeisterten Mutter. Der Donnerhall-Sohn Digby nimmt an diesem Wochenende Abschied von der Championatsbühne. Nicht ganz so frisch wie im gestrigen Grand Prix, geht der Wallach eine gute Runde, bei der es leider in den Einerwechseln hakt.

Viel Heckmeck gibt es beim nationeninternen Streit zwischen Danielle Heijkoop mit Siro und Hans Peter Minderhoud mit Romanov. Immer wieder erscheinen neue Ergebnisse. Erst ist Minderhoud vorn, dann Heijkop. Dann plötzlich heißt es Gleichstand. Hintergrund des Durcheinanders, aus dem Danielle Heijkoop schlussendlich als Siegerin hervorgeht nur drei Reiter pro Nation dürfen Kür reiten, Minderhoud als vierter Niederländer ist also raus ist das Einschreiten des JSP, eines Richtergremiums, das offensichtliche Richterfehler korrigiert und zusätzlich der Umstand, dass ein Richter im Nachhinein eine Note von 7 auf 7,5 geändert, das aber zunächst nicht per Unterschrift bestätigt hatte. Sage niemand, es sei einfach Dressurnoten zu addieren!

Der Brite Michael Eilberg mit Half Moon Delphi, die Schwedin Minna Telde mit Santana und die Belgierin Claudia Fassaert mit Donnerfee komplettieren die 15, die am Sonntag in der Kür um Gold reiten.

Übrigens: Acht der 15 Finalisten gehen auf Donnerhall zurück, wieder einmal!
JT

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