70 Jahre Balve Optimum: Ein Rückblick

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(© Archiv Balve Optimum)

Im Nachkriegsdeutschland öffnete Balve zum ersten Mal Tür und Tor. Heute kaum mehr vorstellbar, wie Reiter und Pferd zu Turnieren anreisten und hausten. Grund genug, sich einen Rückblick auf die Zeit zu gönnen.

Was 1948 im kleinen Rahmen begann, ist heute Austragungsort für die Deutschen Meisterschaften in Dressur und Springen – 70 Jahre Balve Optimum.

1948: Geburtsstunde Balve Optimum

Deutschland befindet sich noch im Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Zurück zur Normalität ist die Prämisse. Findet auch Dieter Graf Landsberg-Velen und holt sich eine Sondergenehmigung der damaligen Besatzungsmacht ein, um ein Reitturnier veranstalten zu dürfen. Es ist eines der ersten Reitturniere nach dem Krieg und findet damals noch auf der Allhoff’schen Wiese in Balve statt. Die Resonanz ist so groß, dass das Turnier im Jahr darauf nach Wocklum umzieht. Mit dem 20. Juni 1948, dem Tag der deutschen Währungsreform, öffnet das Turnier in Balve dann erstmalig seine Tore in Wocklum, wo es noch heute stattfindet.

Stallzelte suchte man 1948 noch vergeblich. Stattdessen wurden die Pferde, die in der Regel mit der Bahn in Waggons anreisten, auf umliegenden Bauernhöfen untergebracht. Auch an Tribünen war damals noch nicht zu denken. LKW und Treckeranhänger dienten als Sitzplatz. Der Zuschauer- und auch Teilnehmeransturm war so groß, dass schon zum Turnier 1949 aufgestockt wurde. Gelder flossen in Reitbahn, Innenraum, Boden und Bande. 1950 folgte die erste Tribüne mit 3000 Sitzplätzen. Der Turnierplatz wurde vergrößert. Ausgeschriebene Prüfungen waren unter anderem Eignungsprüfungen, Jagdprüfungen sowie Gelände- und Zulassungsprüfungen.

1951: Erstes S-Springen

Archiv Balve Optimum

Hans-Günter Winkler fährt ein. Tausende Zuschauer jubeln dem damaligen zweifachen Weltmeister zu. (© Archiv Balve Optimum)

Der Hauptplatz wird 1951 mit einer festen Einzäunung ausgestattet. Das erste S-Springen ist ausgeschrieben und die zukünftigen Stars des Springsports reisen an: Hans-Günter Winkler und Wunderstute Halla. Rosalie von Landsberg-Velen erinnert sich an die Starallüren, die Halla damals schon hatte: „Sie wurde in die letzte Box gestellt und neben ihr und dem nächsten Pferd musste eine Box freibleiben.“ In den nächsten Jahren werden Halla und Winkler Stammgäste in Balve und der Sport findet in sämtlichen Arten großen Anklang. Bis zu 12.000 Zuschauer wurden in den 50er Jahren in Balve gezählt. 1957 erweitert HGW seine Siegesliste um den im Großen Preis in Balve. 1959 wird das Turnier erstmalig im Fernsehen übertragen.

1972 folgt der Ritterschlag des Turniers. Balve ist Qualifikations-Etappe für die Olympischen Spiele. Spring-Profis aus ganz Deutschland reisen ins Sauerland.

1976 ist Balve wieder Quali-Etappe für Olympia und schnuppert internationale Luft. Denn erstmalig reisen auch ausländische Springreiter an.

1980: Stiefkind Dressur erhält Einzug

Der Fokus lag im westfälischen Wocklum lange auf dem Springsport. 1980 sollte sich das nachhaltig ändern. Grand Prix und Special wurden ausgeschrieben. Dafür wurde ein eigenes Viereck mit Sitztribüne gebaut.

1984 feiern die Deutschen Meisterschaften in Dressur und Springen in Balve Premiere. 20.000 Zuschauer pilgern ins Sauerland, das Zweite Deutsche Fernsehen überträgt live. In den folgenden Jahren wird das Rahmenprogramm erweitert. VIPs bekommen einen eigenen Bereich. 1992 ist Balve dann wieder Austragungsort für die Deutschen Meisterschaften, seit dem soll es regelmäßig so sein.

1997: Ausrichtung international

Das Kind bekommt einen neuen Namen: BALVE OPTIMUM international. Nomen est Omen: Drei Tage Spitzensport in Wocklum mit internationalen Gästen im Viereck wie Parcours.

2006 wird der Rahmen von Sport auf Politik erweitert. Das bis heute jährlich stattfindende Wirtschaftsgespräch wird ins Turnier etabliert. Am Freitagnachmittag finden sich von nun an Größen aus Politik und Wirtschaft zusammen, um über Regionalität und Zukunft zu diskutieren. 2011 wird die Dressurarena kurzfristig um 2.500 Plätze erweitert. Der Besucherandrang ist immens. Grund für den Hype: Ein Rappe namens Totilas.

DM bis 2020

2012 verstirbt Balve-Gründer Dieter Graf Landsberg-Velen, der 2009 unter anderem mit dem St.GEORG-Ehrenaward ausgezeichnet wurde. Seine Tochter Rosalie von Landsberg-Velen übernimmt daraufhin die Zügel und leitet das Turnier bis heute. Im selben Jahr wurde festgelegt, dass die Deutschen Meisterschaften bis einschließlich 2020 in Wocklum bleiben. Mittlerweile fasst das Areal 20.000 Zuschauer und zeigt über vier Tage Spitzensport.Axel Arigato Men's Bird Tape Sneakers in Cremino, women and kids • Hanbags and accessories | is air jordan outlet legit

Lena HeitschRedakteurin

Kommt aus der Lüneburger Heide und ist nach dem Deutsch- und Politikstudium im fränkischen Würzburg wieder in den Norden zurückgekehrt. Hat als Praktikantin nach dem Abi schon beim St.GEORG Redaktionsluft geschnuppert und ist als Volontärin zurückgekommen um zu bleiben. Ihre große Liebe „Schorsch“ sprang mit Herz im Parcours und mit Hirschlaus gerne im Dreieck.

  1. mk

    das mit der dressur stimmt aber so nicht!!! ich kann mich an die frühen 70iger erinnern,wo ich erstmals die weltspitze in balve bewundern durfte!! linsenhoff,neckermann,klimke,boldt etc………

  2. Rudolf Rath

    Um über die frühen Jahre bzw. Jahrzehnte Turniersport in Wocklum mehr zu erfahren, lohnt sich ein Blick (oder lieber mehrere!) in die Chronik des Reitervereins, die in Form von 2 Jubiläumsbücher für die Jahre 1925-2000 im Jahre 2000 und für die Jahre 2000 – 2005 im Jahre 2005 veröffentlicht wurden. Sehr unterhaltsam aufgemacht mit vielen Fotos!


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