BREAKING NEWS: WM-Distanzritt in Tryon abgebrochen

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Eines der Pferde beim Distanzritt anlässlich der Weltmeisterschaften in Tryon 2018, der letztendlich abgebrochen werden musste. (© Pauline von Hardenberg)

Der WM-Distanzritt in Tryon wurde soeben abgebrochen. In einer Presseerklärung wird eine „potenziell gefährliche Kombination von Hitze und Luftfeuchtigkeit“ als Grund angegeben. Damit endet für die Distanzreiter ein Tag, der schon chaotisch begonnen hatte.

Morgens Chaos zum Auftakt, vormittags ein Neustart über eine verkürzte Distanz, am späten Nachmittag dann der Abbruch: Der Distanzritt bei den Weltmeisterschaften in Tryon ist abgesagt worden. In einer Presseerklärung teilte der Weltreiterverband (FEI) mit, dass die „potenziell gefährliche Kombination von Hitze und Luftfeuchtigkeit“ sowie der „Zustand des Bodens auf der Strecke nach den heftigen Regenfällen am Nachmittag“ die weitere Durchführung unmöglich machten. Einstimmig seien die Entscheidungsträger übereingekommen, den Distanzritt abzubrechen.

„Es war eine schwierige Entscheidung, die zu treffen war, aber wir haben so entschieden im Sinne des Wohlergehens von Pferden und Reitern nachdem durch den starken Regenfall die Luftfeuchtigkeit extrem angestiegen war. In Kombination mit der ansteigenden Hitze haben wir es eine Fortführung des Distanzritts als unsicher eingeschätzt“, so der Vorsitzende der Veterinärkommission Thomas Timmons.

Wissenschaftliche Daten führen zum Abbruch des Distanzritts

Dr. David Marlin, ein britischer Wissenschaftler und Experte für Hitze- und Luftfeuchtigkeituntersuchungen, der seit 1996 für die FEI arbeitet, hatte Daten aus dem Wet Bulb Globe Temperature (WBGT) bereitgestellt. Bei diesem Datenabgleich gilt ein Wert über 25 als kritisch. In Tryon wurde heute Nachmittag der Wert 31 erreicht. Alle relevanten Stellen haben diesen Wert einstimmig als nicht zu akzeptierendes Risko für das Wohlergehen der Pferde eingeschätzt, heißt es in der Presseerklärung.

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) ließ verlauten, dass sie voll und ganz hinter der Entscheidung stünde.

Der insgesamt chaotische Tag beim Distanzritt soll ferner von einer Expertenkommission, der Equestrian Community Integrity Unit (ECIU), untersucht  werden. Die Ergebnisse werden dem FEI Bureau, dem Vorstand des Weltreiterverbandes zur Bewertung vogelegt, so der Plan. Um 8.15 Uhr gab es ein Chef d’Equipe-Treffen, weil zu dem Zeitpunkt klar geworden war, dass offensichtlich die Helfer den Teilnehmern am Morgen zwei verschiedene Startlinien gezeigt hatten. Das berichtet die deutsche Equipechefin. Nach 70 Kilometern kam dann das Aus seitens der Veranstalter.

Einer der drei deutschen Teilnehemer, Bernhard Dornsiepen, ist um sechs Uhr heute morgen aufs Pferd gestiegen und hat ca. elf Stunden im Sattel verbracht. Das Saisonhighlight des Jahres ist für ihn wegen der chaotischen Organisation zum Albtraum geworden.

Fehlstart? Zwei Startlinien haben die hier gehabt!

Der Sauerländer ist emotional aufgewühlt. „Ich hatte mich schon nach dem Neustart für einen verschärften Wanderritt entschieden. Ein zweiter Start kostet die Pferde immer viel Kraft. Ich hatte einen wirklich schönen Ritt auf der zweiten Runde. Auch auf der dritten Runde, das geht durch schöne Landschaft. Sechs, sieben Kilometer am Bach entlang galoppieren, das kann man sonst nirgendwo. Die Menschen, die Zuschauer, das war einfach toll. Wie wir angefeuert und unterstützt wurden, das war Wahnsinn. Denen wollte ich etwas zurückgeben, Ich war mehr als den Tränen nah, als die Nachricht kam. Das ist für uns ein Schlag ins Gesicht der Aktiven. Diese ganze Veranstaltung … Den Abbruch kann ich nachvollziehen, die Bedingungen war extrem. Die Crews haben gegen die Werbebanner geschlagen.“

Entscheidend für den Abbruch seien die hohen Pulswerte der Pferde. Dornsiepens Schimmel Bekele El Djem war fit. Sein Pulsschlag zum Termin des Abbruchs lag bei 52 Schlägen. 64 sind die obere Grenze. Dann traben die Pferde vor. „Dabei muss es wohl auch andere Bilder gegeben haben, extrem hohe Pulswerte, die von 60 auf 78 bis 80 Schläge angestiegen sind, das ist ein Zeichen von Müdigkeit.“do nike outlets sell jordan 1 | men’s jordan release dates

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).


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