CHIO Aachen – Fahren: Simonet überrascht, Niederländer gewinnen

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Niederlande siegen beim Fahren CHIO Aachen 2017

Niederlande siegen beim Fahren CHIO Aachen 2017 (© CHUO Aachen)

Die niederländischen Gespannfahrer sind seit 2007 in Aachen im Nationenpreis siegreich, auch 2017 ließen sie die Serie nicht abreißen. Mit 336.53 Punkten fuhren Theo Timmermann, Koos de Ronde und Ijsbrand Chardon den Sieg unangefochten nach Hause. Deutschland wurde Dritter.

Alle drei Fahrer in allen drei Disziplinen gleichmäßig stark, dazu außer in ihren siegreichen Gespannen ebenbürtige Pferde als Ersatzpferde, wer will den Niederländern momentan Paroli bieten? Auf den Weg machen sich immerhin ihre Nachbarn. Die Belgier lagen zwar mit 352,49 auf dem zweiten Platz noch weit hinter ihnen, Edouard Simonet, Dries Degrieck und Glenn Geerts haben aber schon mal die Deutschen überholt, die 357,62 Strafpunkte sammelten. Michael Brauchle, Georg von Stein und Christoph Sandmann mussten sich an dritter Stelle einreihen.

Der mehrfache Weltmeister und Aachen-Sieger Ijsbrand Chardon freut sich über die Konkurrenz aus Belgien:

Kompliment an die Belgier! Das ist belebend für unseren Sport, wenn gute junge Leute kommen.

Damit spricht er vor allen anderen Edouard Simonet an. Der Belgier verbuchte in der Kombinierten Prüfung hinter Seriensieger Boyd Exell mit dem zweiten Platz einen großen Erfolg. Der Weltmeister und siebenmalige Weltcup-Gewinner aus Australien lag mit 152,75 Strafpunkten weit vorne. Aber Simonet sammelte 164,41 Strafpunkte, damit setzte der 27jährige Belgier in der Soers schon mal eine Duftmarke, als er sich damit vor die Niederländer schob. Ijsbrand Chardon rangierte auf dem dritten Platz, Koos de Ronde auf vier, Theo Timmermann auf Platz fünf, sie unterstreichen damit die Ausgeglichenheit der niederländischen Mannschaft. Nach enttäuschendem Kegelfahren musste Christoph Sandmann mit dem sechsten Platz in der Einzelwertung vorliebnehmen, 175,93 Strafpunkte. Georg von Stein landete mit 181,69 Strafpunkten auf Platz acht, Einzelfahrerin Mareike Harm an neunter Stelle, 184,95 Strafpunkte.

Boyd Exell schont sein Gespann

Zur Siegerrunde im abschließenden Hindernisfahren trat Boyd Exell gar nicht mehr an. „Die Woche in Aachen war lang und anstrengend. Ich glaube, es war so genug für die Pferde“. Damit war der Weg frei für den Belgier Edouard Simonet, der nach beeindruckenden Vorleistungen in Aachen seinen Auftritt in der Soers mit dem Sieg im abschließenden Kegelfahren krönte, 85,42 Sekunden. In 85,92 knapp dahinter Glenn Geerts, ebenfalls aus Belgien.

Simonet stammt zwar aus Belgien, lebt jedoch in Frankreich. Mi 21 Jahren hat er beschlossen sich dem Fahrsport zu widmen, lernte und arbeitete bei Boyd Exell. Der ist noch heute sein Trainer und Mentor. „Edouard lernt auf allen Gebieten sehr schnell“, lobt er seinen Schüler. „Ganz gleich ob beim Handling, im Management oder auf dem Kutschbock, er lernt sehr viel durch Beobachtung“, beschreibt er ihn.

Beste Deutsche im sonntäglichen Kegelfahren einmal mehr Mareike Harms aus Schleswig-Holstein, die nach 87,98 Sekunden die Siegerrunde auf einem guten vierten Platz beendete. Zehnter wurde Rainer Duen, der zwar die Siegerrunde nicht erreicht, aber mit 1,29 Strafpunkten aus dem Umlauf noch in die Platzierung rutschte. Alle drei deutschen Mannschaftsfahrer sammelten Hindernis- und Zeitfehler. „Ein Ball kann ja mal fallen, in diesem Fall hat mein Vorderpferd mit dem Huf an den Kegel gestoßen. Aber wo die Zeit geblieben ist weiß ich nicht“, rätselte Georg von Stein nach seinem enttäuschenden Abschneiden. Christoph Sandmann nahm es mit bitterem Humor: „ Vielleicht war es zu leicht, ich hatte nicht genügend Druck. Als ich die ersten zehn Gespanne beobachtet habe dachte ich, ich muss nur schnell genug sein, und das traute ich mir zu. War wohl nix heute, Fehleinschätzung“. Völlig frustriert, mit dem schlechtesten Ergebnis, verließ Michael Brauchle den Parcours. Bei ihm lief es in Aachen in keiner Disziplin rund, die Teilnahme an der EM hat sich für ihn erledigt.

Besorgte Mienen nach dem enttäuschenden Abschneiden der deutschen Fahrer in Aachen, bis zur EM Ende August in Göteborg gibt es noch viel zu tun. Dem wird Rechnung getragen mit einem Trainingslager der Mannschaftsfahrer bei Mareike Harm in Negernbötel, Trainingsleiter ist kein Geringerer als Boyd Exell. Der Weltmeister wird insbesondere die Dressurleistungen der deutschen Fahrer genau analysieren und ihnen Tipps geben. Vielleicht kann man so den erfolgsverwöhnten Niederländern echte Konkurrenz machen. Zumindest aber auf der Hut sein, wenn die hungrigen jungen Belgier immer mehr aufholen.

Christine Meyer zu Hartummen’s jordan retro release dates | air jordan 1 retro high og black/white release date