Deutsche Initiative: Voltigieren soll wieder Olympische Sportart werden

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Voller Einsatz im Voltigieren, der mit der Team-Goldmedaille belohnt wurde: Voltigierguppe Köln-Dünnwald bei der WM in Tryon 2018 (© Pauline von Hardenberg)

Geht es nach den Vorstellungen des Deutschen Olympiades Komitee für Reiterei (DOKR) wird es bald in der Olympischen Familie auch wieder die Sportart Voltigieren geben. Eine hochkarätig besetzte Initiative aus Deutschland will, dass es möglicherweise schon in Los Angeles auf dem Longierzirkel um Medaillen geht.
UPDATE: Das war unser Aprilscherz 2023!

Voltigieren als Olympische Disziplin? Das hat es  schon einmal gegeben und ginge es nach der Initiative VOLTI 2028 (Vaulting Olympic – Let’s Try It!) sollen schon bei den Spielen in Los Angeles 2028 wieder Voltigierer bei den Olympischen Spielen mit von der Partie sein. „Voltigieren ist Ästhetik pur“, sagt Dr. Dennis Peiler, Geschäftsführer des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei  (DOKR). „Vor allem aber ist es ein Sport, in dem – gerade im Pas de Deux, aber auch im Mannschaftswettbewerb – Athletinnen und Athleten gemeinsam um Titel kämpfen. Dazu ist Voltigieren ein Sport, der wie keine andere Pferdesportdisziplin Internationalität und Diversität verkörpert“, so Peiler weiter. Bevor Peiler bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) zunächst als Pressesprecher und seit 2012 als Geschäftsführer Sport tätig war, war er selbst aktiver Voltigierer. Er war Deutscher Meister 1999, war mehrfach hoch platziert bei Deutschen Meisterschaften und wurde bei den Europameisterschaften 2007 Fünfter. Der Mann weiß also, wovon er spricht.

Voltigieren bei Olympischen Spielen – schon 2028?

Der Gedanke, so der 43-Jährige, sei schon länger „unterschwellig da gewesen“. Als Chef de Mission der Deutschen Reiterinnen und Reiter bei mehreren Olympischen Spielen habe er sich häufiger beim Begutachten der Stadien innerlich die Frage gestellt, warum nicht auch „sein“ Sport um Olympisches Edelmetall konkurrieren könnte. „Als ich dann einmal mit Kai Vorberg laut über diese Idee nachgedacht habe, war er auch gleich Feuer und Flamme. Als Bundestrainer Voltigieren ist Kai noch näher am Sport dran als ich es sein kann. Er hat seine internationalen Kontakte einmal befragt und es ist nicht zu viel verraten, wenn ich sage, dass die Idee von VOLTI 2028 von vielen Nationen getragen wird – wobei ,getragen‘ reicht nicht, es war wirklich eine Euphorie, die wir mit unserer kurzen Anfragen ausgelöst haben“, korrigiert sich ein sichtlich zufriedener Peiler. Kai Vorberg ist einer der erfolgreichsten deutschen Voltigierer, war unter anderem jeweils zweimal Welt- und Europameister und ist wie Peiler in Warendorf angestellt. Insgesamt hat Vorberg zwölf Medaillen auf internationalen Championaten gewonnen.

FEI steht hinter VOLTI2028!

Seitens der FEI sei ebenfalls deutliches Wohlwollen signalisiert worden. Schließlich sei Voltigieren ein Sport, der auch bei Pferdebegeisterten aus Ländern ohne große Pferdetradition an Bedeutung gewinne. Dazu spiele der finanzielle Hintergrund eine untergeordnete Rolle und schließlich würde es auch einen großen integrativen Aspekt geben, da beim Voltigieren Kinder und Jugendliche unterschiedlicher sozialer Herkunft mit dem Pferdesport in Kontakt kämen.

Tatsächlich hat es Voltigieren bei Olympischen Spielen schon einmal gegeben. 1920 haben „Kunstreiter“ um Olympia-Medaillen gekämpft. Damals machten Belgien und Frankreich die Medaillen unter sich aus. 1920 waren es allerdings ausschließlich Herren, die sich in Grundsitz, Fahne, Stehen, Schere, Flanke und Mühle und Co. miteinander maßen.

„Wenn es bis Los Angeles nicht klappen sollte, haben wir ja auch noch die Spiele in Brisbane 2032“, blickt der DOKR-Geschäftsführer in die Zukunft. „Ein Problem mit der Pferdeanzahl werden wir definitiv nicht bekommen“, ergänzt Peiler, ganz gewiefter Organisator und Kenner der Argumente des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), „denn die Pferde des Modernen Fünfkampf, die in Paris bzw. Versailles, dem Austragungsort der Pferdesportdisziplinen im Rahmen von Paris 2024, noch Stallkapazitäten benötigen, werden dann ja nicht mehr Bestandteil des Fünfkampfs sein.“

Um Voltigieren olympisch werden zu lassen, muss der Sport beim IOC einen Antrag stellen. Den gilt es nicht nur gut vorzubereiten, sondern auch medientauglich zu präsentieren. Diesbezüglich sieht Peiler da deutlich mehr Chancen als Probleme: „Eine parallel Kür auf der Wiese vor dem Reichstag, dem Platz vorm Weißen Haus, dem Eiffelturm, am Strand von Ipanema sowie der Oper von Melbourne oder dem Taj Mahal – das wäre doch etwas.“ Und ein musikalisches Thema hat Peiler auch schon parat: „Zu ,We are the world‘ lässt sich wunderbar voltigieren“, ist sich der ehemalige Deutsche Meister sicher.cheapest air jordan 1 high colorways | cheapest air jordan 1 mid

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).