Deutschlands Shortlist Para-Dressur für die WM Herning

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Heidemarie Dresing und La Boum (© FN-press/Lafrentz/Fischer)

Heute ist definitiver Nennungsschluss für die Teams, die in den vier Reitsportdisziplinen bei der WM Herning an den Start gehen sollen. Passend dazu wurde nun die Shortlist der Para-Dressur veröffentlicht, die eine Mischung aus Erfahrung und neuen Gesichtern bereithält.

Vom 10. bis 14. August werden dort folgende Paare die deutschen Farben vertreten:

Martina Benzinger mit Nautika

Die gelernte Versicherungskauffrau hatte ihr internationales Debüt 2014. Damals nahm sie am CPEDI3* in Moorsele in Grade III mit Picaro 67 teil. 2017 ritt die jetzt 61-jährige in Grade IV Fritzzantino, mit dem sie während der nächsten drei Saisons auf Turnieren in Grade II am Start war. Seit letztem Jahr reitet Martina Benzinger, die an Multipler Sklerose erkrankt ist, die Lipizzaner Stute Nautika in Grade I. Die beiden konnten dieses Jahr zehn Siege auf der internationalen Bühne feiern und sicherten sich den Titel bei der Deutschen Meisterschaft in München. In Herning wird Martina Benzinger an ihrem ersten internationalen Championat teilnehmen.

Heidemarie Dresing mit La Boum

Die 67-jährige reitet, seitdem sie zehn Jahre alt ist, und züchtet selbst auch Pferde. Sie fing mit dem Para-Dressursport 2011 an, nachdem bei ihr Multiple Sklerose diagnostiziert wurde. Ihren ersten Start auf der internationalen Bühne hatte sie 2016 mit Responsible For Me im Grade IV beim CPEDI3* in Genemuiden. Seit 2018 reitet sie im Grade II, wo sie 2019 Deutsche Meisterin wurde. Im gleichen Jahr nahm sie an der Europameisterschaft in Rotterdam mit der damals sechsjährigen Stute La Boum teil und wurde Vierte in der Championatsaufgabe und in der Kür. Letztes Jahr erreichten Heidemarie Dresing und ihre Stute, die nun auch nach Herning fahren dürfen, das gleiche Ergebnis bei den Paralympischen Spielen in Tokio.

Regine Mispelkamp mit Highlander Delight’s

Sie begann mit sieben Jahren zu reiten, nahm dann an ihren ersten Turnieren teil, als sie 15 Jahre alt war. Die heute 51-Jährige, die seit 1997 einen eigenen Tunier- und Ausbildungsstall betreibt, hatte Erfolge im Springen bis zur Klasse S. Sie fing dann später in der Dressur mit der Ausbildung von jungen Pferden bis zum Grand Prix an. Regine Mispelkamp ist an Multipler Sklerose erkrankt und debütierte in der internationalen Para-Dressur 2018 im Grade V beim CPEDI3* in Mannheim. Mit Look At Me Now flog sie einige Monate später nach Tryon für die Welmeisterschaft, wo sie Bronze mit der Mannschaft und in der Championatsaufgabe gewann. 2019 nahm sie mit dem gleichen Pferd an den Europameisterschaften in Rotterdam teil, wo sie den siebten Platz in der Championatsaufgabe erreichte. Letztes Jahr war sie in Tokio am Start, ihren ersten Paralympischen Spielen. Dort ritt sie Highlander Delight’s zur Bronzemedaille in der Kür. Das Paar steht jetzt auf Rang drei der Weltrangliste der Para-Dressurreiter im Grade V.

Anna-Lena Niehues mit Quimbaya

Bei ihrem gerade mal zweiten Para-Dressurturnier überhaupt konnte die Pferdewirtschaftsmeisterin Anna-Lena Niehues in diesem Jahr den Titel bei der Deutschen Meisterschaft in Grade IV holen! Die 37-jährige hat den Reiterhof Rüenberg, der in Westfalen an der niederländischen Grenze zu verorten ist, von ihren Eltern 2019 übernommen. Im Regelsport ist sie Dressur bis zur Klasse S** geritten. 2017 wurde sie nach einer Tumor-OP an der Halswirbelsäule inkomplett querschnittsgelähmt. Vor allem ihr rechter Arm ist betroffen. Nach ihrem Titel bei der Deutschen Meisterschaft hatte Anna-Lena Niehues auch noch ihr internationales Debüt beim CPEDI 3* in Kronenberg, wo sie in allen drei Wertungen Dritte wurde (Championatsaufgabe, Kür, Mannschaft). Nun wird sie ihr erstes internationales Championat bestreiten. Ein geradezu raketenartiger Aufschwung in der Karriere von Anna-Lena Niehues als Para-Dressurreiterin.

Erste Reservistin ist Gianna Regenbrecht mit Fürst Sinclair.

Medizinstudentin in Münster ist die 28-jährige Gianna Regenbrecht, die schon mit dem Reiten begonnen hat, als sie sehr jung war. Wegen eines Reitunfalls, im Jahr 2014 ist sie inkomplett querschnittsgelähmt. Das heißt, dass sie nur wenigen Muskeln in ihren Beinen benutzen kann. Für ihre Rehabilitation machte Gianna Regenbrecht, die im Rollstuhl sitzt, Equitherapie. Einige Jahre später fing sie dann mit der Para-Dressur an. 2022 wie auch 2019 wurde sie Zweite bei der Deutschen Meisterschaft in Grade II. Dieses Jahr ritt sie aber nicht ihre Stute Selma Stromberg, sondern den Oldenburger Hengst Fürst Sinclair. Der Hengst hatte mit Elke Philipp die Bronzemedaille in der Championatsaufgabe bei der Weltmeisterschaft 2018 in Tryon in der Para-Dressur gewonnen. Nun drücken Gianna Regenbrecht und Fürst Sinclair zunächst mal die Reservebank.

Isabel Nowak mit Fayola DB nimmt die Position der zweiten Reserve ein.

Bei einem Autounfall im Jahr 2007 wurde Isabel Nowak an der Halswirbelsäule verletzt. Außerdem trägt sie nun eine Hüftprothese. Die ehemalige Polizistin hatte ihr internationales Debüt in der Para-Dressur 2020 beim CPEDI 3* in Genemuiden im Grade V mit Fokko OLD. Letztes Jahr gewann sie mit dem deutschen Team die Mannschaftswertung beim CPEDI 3* in München-Riem im Sattel von Fürstin H.B. 2022 konnte sie mit Fayola DB den dritten Platz in der Kür beim CPEDI 3* in Grote-Brogel erreichen. Außerdem holten sich die beiden die Silbermedaille bei der Deutschen Meisterschaft in Grade V ab.

Wie auf den zurückliegenden Championaten werden die Para-Dressurreiter in Herning drei Prüfungen bestreiten, es werden drei Medaillensätze vergeben: Einzelwertung, Teamwertung und Kür. Die Wettbewerbe der Para-Dressur starten mit der Mannschaftsaufgabe, die allerdings über den ersten Satz Einzelmedaillen in allen fünf Grades entscheiden wird. Danach wird der „Individual Test“ geritten, der über die Teammedaillen entscheidet. Die drei besten Ergebnisse jedes Teams zählen dabei. Abschließend folgt dann noch die Kür am 14. August, für die sich die Paare über den Individual Test qualifizieren müssen. Die acht besten Paare pro Grade werden dazu zugelassen.

Quellen: FN, sn-online, reitsport-magazin.net, uni-muenster.de

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.