Olympia 2020: Springreiter erbost über FEI-Reform

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Und auch die Titelverteidiger sehen den Dingen ziemlich gelassen entgegen: Steve Guerdat und Nino des Buissonnets.

Wenn die FEI ihre Pläne bezüglich der Anpassung der Nenn- an die Gewinngelder umsetzt, kann er sich den Springsport nicht mehr leisten: Olympiasieger Steve Guerdat. (© Pauline von Hardenberg)

Im Rahmen der FEI-Generalversammlung Ende November in Tokio wurde unter anderem beschlossen, dass künftig nur noch drei Reiter pro Nation eine Mannschaft bilden sollen. In Genf tagte nun der International Jumping Riders Club (IJRC) und machte seiner Empörung über diesen Beschluss Luft.

Die besten Springreiter der Welt waren bei dem Meeting anwesend. Ebenso die FEI-Generalsekretärin Sabrina Ibánez. Olympiasieger Steve Guerdat ergriff das Wort und kritisierte sowohl den Beschluss der FEI als solchen als auch die in seinen Augen respektlose Art der FEI gegenüber den Reitern.

Stein des Anstoßes ist der Beschluss in Tokio, künftig nur noch Mannschaften mit drei Reitern pro Nation zu den Olympischen Spielen zu schicken mit dem Ergebnis, dass es künftig kein Streichergebnis mehr geben wird. Ziel der FEI war es, auf diese Art und Weise mehr Nationen die Teilnahme an Olympia zu ermöglichen. Etwas, was der Forderung des Internationalen Olympischen Komitees entspricht und damit dem Erhalt des Reitsports im olympischen Programm dient.

Kritik vom Olympiasieger

Als erstes brachte Steve Guerdat seine Enttäuschung zum Ausdruck, dass FEI-Präsident Ingmar de Vos nicht persönlich erschienen war. Er sieht daran einen Mangel an Anerkennung gegenüber seiner Person und den anderen Reitern.

„Da gibt es definitiv eine Sache, von der ich denke, dass wir Reiter sie von Herrn De Vos von der FEI verdienen und die nennt man Respekt. Ich möchte nicht arrogant sein. Aber ich denke, Sie sollten sich anhören, was ich zu sagen habe. Denn ich denke, keiner von Ihnen wäre da, wo er ist, wenn es uns Reiter nicht gäbe.“

Die Reiter blieben ungehört

Guerdat erklärte, die Reiter hätten wiederholt versucht, der FEI ihre Meinung über die kontroversen Reformen mitzuteilen, inklusive eines Briefes einen Monat vor der Generalversammlung. Darin geht der IJRC davon aus, dass es weltweit nur rund 40 Nationen gibt mit Reitern und Pferden, die eine realistische Chance haben, bei Olympischen Spielen dabei zu sein.

Der Vorschlag des IJRC war es, künftig bis zu 14 Mannschaften à vier Reitern/Pferden zuzulassen. Auf die Art und Weise hätte man mehr Platz für Einzelreiter. Der Vorschlag wurde seitens der FEI und De Vos abgewiesen und die Reiter wurden im Rahmen einer Pressemitteilung dafür kritisiert, einen Vorschlag in letzter Minute eingereicht zu haben.

„Unkorrekt und respektlos“ sei die Antwort gewesen, sagte Guerdat. „Viele Leute wurden durch diesen Brief und die Kommentare verletzt. Die Pressemitteilung ließ uns aussehen wie Clowns.“

Mangel an Wissen

Die Änderung des Formats werden dem IOC Anfang kommenden Jahres vorgelegt, damit sie 2020 bei den Olympischen Spielen in Tokio in Kraft treten.

Guerdat meldete im Rahmen des Meetings zwischen IJRC und Ibánez außerdem Zweifel an, dass die aufstrebenden Pferdesportnationen über die Fähigkeiten verfügen, in einer Disziplin wie Springreiten bei wichtigen Championaten wie den Olympischen Spielen bestehen zu können.

„Im B-Finale des Nationenpreisfinales sieht man, wie viel Mühe die Mannschaften haben, durch den Parcours zu kommen. Zu sagen, dass diese Teams das Niveau haben, das wir bei Olympischen Spielen zeigen wollen, ist für mich ein Mangel an Wissen.“

Das sagt die Generalsekretärin

FEI-Generalsekretärin Sabrina Ibánez ergriff das Wort als Steve Guerdat sich gesetzt hatte. „Als erstes lassen Sie mich eines klarstellen“, begann sie, „wir respektieren Sie!“

Ibánez erklärte, dass das IOC den Pferdesport nach den Olympischen Spielen in London heruntergestuft hatte, weil man der Ansicht sei, dass der Sport wenig relevant sei für die Öffentlichkeit und das Fernsehen.

Daher sei die FEI gezwungen gewesen, eine Lösung zu finden für das Problem. Zumal das IOC auch die Anfrage, die Maximalzahl der Pferde in den drei olympischen Disziplinen zu erhöhen, abgelehnt hatte.

„Im wesentlichen haben sie uns gesagt, ,Nein, Sie haben 200, damit müssen Sie klar kommen.‘ Wir haben 200 in drei Disziplinen. Und wir haben Teams und Einzelreiter. Und daher 75 im Springen, 65 in der Dressur, 60 in der Vielseitigkeit und das war es.“

Im Gegensatz dazu hätten Sportarten wie Schwimmen und Leichtathletik 1500 bis 2000 Athleten bei Olympia am Start.

„Daher war die einzige Möglichkeit, mehr Nationen in dem Maximum unterzubringen, das uns zur Verfügung steht. Und das haben wir getan. Daher sieht der Vorschlag nun so aus wie er aussieht. Es ist ein Rechenexempel.“

Schließlich verteidigte Ibánez auch die Abwesenheit von FEI Präsident de Vos: „Eins noch, was Herrn De Vos angeht, es stimmt, er ist nicht hier. Aber ich bin hier. Und ich bin die Generalsekretärin. Und es ist meine Verantwortung, nicht nur die von Herrn De Vos. Ich bin hier, um Sie zu sehen, mit Ihnen zu sprechen und Ihnen in die Augen zu schauen.“

Der Grund, weshalb Ingmar De Vos nicht in Genf anwesend war, sei ein Meeting in Hongkong gewesen, bei dem es um die Anzahl der internationalen Fünf-Sterne-Turniere ging.

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  1. Jonkins

    Das ist eine sehr traurige Nachricht. Mit mehr teilnehmenden Nationen, die teilweise einfach nicht das nötige Niveau haben, werden wieder unschöne Bilder zunehmen. Dabei waren die letzten olympischen Spiele gerade in der Dressur überraschend gut anzuschauen. Bei der Vielseitigkeit haben die pferdesportlich „kleineren“ Nationen teilweise schon für unschöne Bilder gesorgt. Ich will nicht wissen, wie das in Zukunft aussieht, wenn noch mehr solcher Reiter starten!

  2. Marlis

    Wenn in einer anderen Sportart jemand antritt, der damit ueberfordert ist, dann macht er sich bestenfalls „nur“ laecherlich, schlimmstenfalls verletzt er sich. Im Reitsport aber haben wir die Verantwortung fuer ein anderes Lebewesen, das Pferd. Und da ist es unverantwortlich, wenn jemand, der nicht ueber das noetige Koennen und die noetige Erfahrung verfügt eine Gelaendestrecke oder einen Springparcours reitet und Leben/ Gesundheit des Pferdes gefaehrdet!

  3. anke quiriling

    schlimm das irgendwelche Sesselpupser sich erdreisten über die Top Reiter zu entscheiden. So wird es leider viele unschöne Bilder auf Kosten unseres Kamerad Pferd geben.Aber so ist es leider Image vor der Kreatur Pferd

  4. Christoph

    Ich bin Pferdewirt und habe keine Scheu Reitbegeisterten Menschen ob Sport oder Spaß am Reiten wissen zu vermitteln das Sicherheit bekommen und Freude haben dabei zu sein und nicht nur vorne dabei sein zu müssen.


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