Aktionstag Wolf: Weidetierhalter fordern aktives Wolfsmanagement

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Weidetierhalter wollen am 11. Juni an verschiedenen Orten in Niedersachsen Gespräche zur Wolfsproblematik führen. (© www.landvolk.net)

Man könnte auch von einer Aktionswoche sprechen, denn bereits ab dem 8. Juli informieren Weidetierhalter über ihre Vorstellungen eines aktiven Wolfsmanagements, das es ihrer Ansicht nach braucht, damit Weidertierhaltung auch langfristig eine Chance hat. Das ganze fußt auf einer repräsentativen Umfrage, die verschiedene Verbände, darunter die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN), hatten durchführen lassen.

In Auftrag gegeben worden war die repräsentative Studie von den Weidetierhaltern Deutschland (WNON), der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten (ANT), der Pferdeland Niedersachsen GmbH, dem Zentralverband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Niedersachsen (ZJEN), dem Landvolk Niedersachsen und eben der FN. „Bislang gab es keine greif- und belegbaren Daten zum öffentlichen Meinungsbild zum Umgang mit Wölfen. Die Diskussionen werden sehr kontrovers und vor allem emotional geführt: Wolfbefürworter und Naturschützer auf der einen Seite stehen Niedersachsens Weidetierhaltern auf der anderen Seite mit verhärteten Positionen gegenüber“, erklärt Landvolk-Vize-Präsident Jörn Ehlers den Hintergrund.

Mehr als 1.000 Wahlberechtigte über 18 Jahren waren online befragt worden. Die Mehrheit der Befragten (65 Prozent) gehen demzufolge davon aus, dass sich die Wölfe in Deutschland aktuell vermehren. Mit 72 Prozent sehen fast Dreiviertel der Befragten den Wolf als große Gefahr für Wildtiere an. Jörn Ehlers schließt daraus, dass die Mehrheit der Bevölkerung gegen eine unregulierte Ausbreitung des Wolfes ist.

Aktuell halten sich in Niedersachsen 36 Rudel und zwei Wolfspaare auf. Diese sind offiziell registriert. In Summe sind das circa 350 Wölfe, heißt es in der Pressemitteilung des Landesbauernverbandes.

Umweltminister möchte „kluges Management“ von Wölfen

Die repräsentative Umfrage wurde am 1. Juli im Namen aller beteiligten Verbände von Jörn Ehlers an den Umweltminister des Landes Niedersachsen, Olaf Lies, übergeben. „Uns haben die Ergebnisse und die darin deutlich erkennbare Unterstützung einiger unserer Forderungen, z.B. nach einem Bestandsmanagement oder nach wolfsfreien Gebieten, schon überrascht. Umweltminister Lies wird dieses repräsentative Bild der öffentlichen Meinung bei zukünftigen Entscheidungen hoffentlich Rückenwind geben, um die nächsten notwendigen Schritte zu einem aktiven Wolfsmanagement zu gehen“, erklärte Ehlers stellvertretend für die Weidetierhalter und Mitglieder des Aktionsbündnis bei der Übergabe.

Der Umweltminister Olaf Lies erklärte im Zuge dessen, dass der Wolf zwar seinen Platz in der Natur habe und das auch völlig zurecht. Jedoch sehe er in den Ergebnissen der Umfrage den Wunsch der Mehrheit der Bevölkerung nach einer klar definierten Obergrenze. Vor allem würden Lies die Ergebnisse der Umfrage eines lehren: „Die Menschen in Niedersachsen sehen das Thema Wolf wesentlich differenzierter, als es in den teilweise extremen Zuspitzungen in der öffentlichen Debatte den Eindruck macht. Die Menschen im Land wissen, dass wir einen Ausgleich zwischen der zunehmend bedrohten Weidetierhaltung und dem Wolfsschutz brauchen. Unsere Doppelstrategie aus Herdenschutz für Weidetiere und Abschuss von Wölfen aus auffälligen Rudeln wird durch die Meinung der Niedersächsinnen und Niedersachsen klar bestätigt: Für eine dauerhafte Akzeptanz brauchen wir ein kluges Management, das die Menschen mit ihren berechtigten Sorgen ernst nimmt.“

Weitere Inhalte der Studie wollen Umweltminister Lies und Landvolk-Vize-Präsident Ehlers bei einem öffentlichen Dialog zeitnah vertiefen, heißt es. Dazu werde nochmals gesondert eingeladen.

Aktionstag Wolf: Für ein Miteinander von Wolf, Weidetierhaltung und Gesellschaft

Ab dem 8. Juli bis einschließlich 11. Juli wird es an mehreren Orten Termine geben für verschiedene Informationsveranstaltungen. Bei alldem betont Jörn Ehlers aber stellvertretend für Niedersachsens Weidetierhalter eines: Es gehe nicht darum, den Wolf auszurotten. Sondern es sei von Beginn an Bestreben des Aktionsbündnisses gewesen, eine Obergrenze für die Wolfspopulationen in Niedersachsen festzulegen – und bei Überschreiten dieser auch Tiere zum Abschuss freizugeben.

Einen Kompromiss für ein eindeutiges Wolfsmanagement wolle „kooperativ im Dialog mit allen Betroffenen“ erreicht werden, so der Landvolk-Vizepräsident. Deshalb gilt es vor allem, die Bevölkerung mehr Wissen über die Problematik Wolf nahe zu bringen.

Am wichtigsten Tag des Aktionstags Wolf, Sonntag, dem 11. Juli, beginnen die Informationsveranstaltungen um 11 Uhr. An der Reithalle des Reitvereins Rodewald, Krummende 24, 31637 Rodewald, übergeben Hannoveraner Pferdezüchter und die Landvolk-Kreisverbände Hannover, Lüneburger Heide und Mittelweser rund 3.000 Unterschriften von Züchtern, Reitern, Nutztierhaltern und betroffenen Bürgern aus dem Streifgebiet des Rodewalder Wolfsrudels an die Abgeordneten der Region.

Im Bereich Bremervörde-Zeven wird ein Landwirt von seinen Erfahrungen mit Wolfsrissen seiner Auerochsen auf dem Hof Hastedt in Gnarrenburg berichten. Wolfsberater informieren über das Thema Herdenschutz. Auch können sich Interessierte einen Eindruck vor Ort von wolfsabweisenden Zäunen machen.Dr. Helmut Wilke, Vorsitzender des Stader Schafzuchtverbandes, wird über die Einführung eines aktiven Wolfsmanagements berichten.

Doch es finden auch noch weitere Veranstaltungen am 11. Juli um 11 Uhr statt. Der Auftakt des Aktionstags Wolf findet jedoch bereits am 8. Juli statt. Dort lädt das Kreislandvolk Osterholz zum Pressetermin bezüglich des „Tag des Wolfes“ ein.

Mehr Informationen können Sie hier der Pressemitteilung entnehmen.men’s jordan release dates | michael kors outlet mall winnipeg

Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.