Der Tag des Wissens: Eine gelungene Premiere

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Stefan Stammer: So bewegt sich das Pferd

Wie funktioniert Bewegung? Nicht nur in der Dressur, sondern auch im Springen? Faszien-Experte und Pferde-Osteopath Stefan Stammer klärte auf.

Waldenmaier

Konrad Müller und Alwin präsentierten mit Stefan Stammer die Muskel- und Faszienarbeit in Bewegung. (© Waldenmaier)

Ausgehend von der Frage „Wie funktioniert der Bewegungsablauf?“ erläuterte Stefan Stammer zu Beginn nach einer netten Anekdote, wie Vorhand und Hinterhand ähnlich zweier großer Zahnräder ineinandergreifen und zusammen arbeiten. Dabei erklärte Stammer die Funktion der Vorhand beim Bergauf und wie der hintere Huf auf dem Boden im Galopp die Schwebephase einleitet und dabei zeitgleich den stärksten Neigungswinkel im Bergab markiert.

Über die Sprünge konnte das Publikum Stammers weiteren Ausführungen folgen und sehen, dass ein In-out noch kein Sprung, sondern viel mehr ein Galoppsprung ist. Der Unterschied zum veränderten Bewegungsablauf des Pferdes am Sprung konnte in der aufgebauten Reihe mit drei In-Outs und einem anschließenden höheren Steilsprung, später Oxer gut gezeigt werden. Die Einleitung des Ablaufs geschieht dabei über die Vorhand und zwar mit dem Ab- und Anheben, die Hinterhand folgt.

Zentraler Punkt war auch das Federn des Pferdes und die Spannungsbedeutung der Faszien. Sowohl negative als auch positive Spannung ermöglichen es dem Pferd hohe Leistungen zu erbringen. Während allerdings bei einem gut ausgebildeten Pferd die Muskulatur gestärkt und ausgebildet wurde und damit als Stoßdämpfer wirken kann, kommt es bei Pferden in negativ gerittener Spannung oft zu Überlastungserscheinungen.

Stammers zentrale Botschaft: Wer sein Pferd gezielt aufbaut und der Muskulatur genügend Zeit gibt zu wachsen, trägt zur Gesunderhaltung des Pferdes bei!

Das passende Gebiss

Welche Kriterien liegen einer korrekten Gebiss-Auswahl zugrunde? Gebiss-Hersteller Sprenger brillierte mit einem unterhaltsamen und lehrreichen Vortrag. Vor- und Nachteile von verschiedenen Gebissformen wurden ausführlich erläutert.

St.GEORG

Individuell wurde jede Frage zum Gebiss beantwortet. (© St.GEORG)

Ob 12 oder 14 Zentimeter breit, als Olivenkopf oder Ringtrense, mit gedrehtem Mittelstück, oder rund gebogen – welches Gebiss ist denn das richtige für mein Pferd?

Heiko Schmidt-Sentek, der für Sprenger arbeitet und in Schleswig-Holstein ein Reha-Zentrum für Pferde leitet, brachte Licht ins Dunkel. Mit einem Pferdekopf unter dem Arm kam er zu seinem Vortrag und erklärte mit vielen Fotos, wie man ein schlecht sitzendes Gebiss erkennt und warum manche Pferde einfach unempfindlicher auf ein Gebiss reagieren als andere – eine entscheidende Rolle spielen hier die Knochenform des Unterkiefers und die Dicke der Zunge.

In diesem Zusammenhang räumte der Experte auch mit dem Vorurteil auf, dass ein dickes Gebiss weicher ist: „Wenn die Zunge recht dick ist und das Gebiss auch sehr dick, kann das Gebiss bei angespannter Zunge gegen die Oberlade drücken. Dick bedeutet nicht zwangsläufig weicher. Man muss ein Gebiss wie einen Schuh anpassen.“

Und dieses Motto zog sich konstant durch seinen Vortrag: Er erklärte, welche Vor- und Nachteile verschiedene Gebissformen haben und für welche Pferdetypen oder Probleme beim Reiten sie sich eignen. Einen abschließenden Tipp gab er seinen Zuhörern mit auf den Weg: Viele Sprenger-Gebisse kann man sich zum Testen gegen eine Leihgebühr ausleihen.

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