Prozess gegen Hof Kasselmann, Schweizerin will Geld zurück

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Symbolbild (© www.st-georg.de)

Knapp 900.000 Euro stehen lahm im Stall, das wollte eine Schweizer Dressurreiterin so nicht hinnehmen und verklagte den Verkäufer, François Kasselmann. Sie möchte ihr Geld zurück und lehnt ein gütliche Einigung ab. Am Montag wurde vor dem Landgericht Osnabrück verhandelt.

Der Traum vom Grand Prix-Reiten ist einer, den sich manch ein Reiter viel Geld kosten lässt. 750.000 Euro netto hatte eine Schweizerin im September 2013 für den Hannoveraner Londontown S ausgegeben. Wie die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) berichtet war der Fuchswallach damals zu diesem Preis von der Hof Kasselmann GmbH verkauft worden. Das Pferd, das zunächst turniermäßig von Dr. Ulf Möller und Insa Hansen, die mit dem Wallach fünfjährig beim Bundeschampionat am Start war (7,6), und später von Christoph Koschel siegreich in Klasse S vorgestellt worden war, soll nach Meinung der Käuferin schon zu diesem Zeitpunkt des Kaufs nicht gesund gewesen sein. Jetzt steht der Londonderry-Sohn lahm in der Box. Die Mängel seien ihr verschwiegen worden. Londontown S hat gleich mehrere Probleme. Eine Verkalkung am Nackenband sei von dem untersuchenden Tierarzt bei der Ankaufuntersuchung erkannt worden, er habe darauf hingewiesen, dass ein Stück davon abgebrochen sei. Eine Verdickung an dem Bein, auf dem der Wallach nun lahme, sei hingegen lediglich als Galle beschrieben worden. Deshalb hat die Schweizerin auch den Tierarzt auf Schadensersatz verklagt. Ein weiterer Tierarzt habe bei einer Nachuntersuchung in der Tierklinik Telgte angeblich gegenüber der Käuferin geäußert, sie sei „ins offene Messer“ gelaufen. Der betroffene Veterinär behauptet nun, aber so die Osnabrücker Zeitung, dass er das so nicht formuliert habe.

Ein Sachverständigengutachten muss nun feststellen, ob es sich bei den strittigen Befunden um Probleme handelt, die der Wallach erst nach dem Kauf im Herbst 2013 erworben hat, oder ob sie bereits vorlagen, als das Pferd auf dem Hof Kasselmann gekauft wurde. Der Rechtsanwalt, der François Kasselmann, einen der Geschäftsführer der Hof Kasselmann GmbH in dem Fall vertritt, hatte vorgeschlagen, das Pferd zur gerichtlichen Beweisaufnahme auf den Hof Kasselmann zu geben. Das, wie auch ein vom Gericht vorgeschlagenes Mediationsverfahren zu einer gütlichen Einigung, hatte die Klägerin aber abgelehnt. François Kasselmann, Sohn des Pferdehändlers und Turnierveranstalters Ulrich Kasselmann, gab sich gelassen nach der vierstündigen Verhandlung. Die NOZ zitiert ihn mit den Worten, „das lief ziemlich ruhig für uns.“ Die Schweizerin hatte neben dem Kaufpreis von 750.000 Euro noch weitere Kosten angeführt. Unterm Strich stehen nun annähernd 900.000 Euro. Sie möchte  den Kauf rückabgewickelt sehen. Der Prozess wird fortgeführt.men’s jordan 1 release date | what is the next jordan 1 release