Sachsen: Pony stirbt an West-Nil-Virus

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Stechmücken übertragen das West-Nil-Virus. Als wichtigste Wirte gelten Vögel. Pferde hingegen können zwar erkranken, aber das Virus nicht weiter verbreiten. (© Fotolia)

Vor rund einem Jahr gab es den ersten bestätigten Fall des West-Nil-Virus bei einem Pferd bzw. einem Fohlen, das dann eingeschläfert werden musste. Nun gibt es einen neuen Fall.

In Sachsen, nördlich von Leipzig, war ein neunjähriges Pony am West-Nil-Virus erkrankt und musste ebenfalls eingeschläfert werden, bestätigte Amtsveterinär Dr. Uwe Hörügel gegenüber St.GEORG. „Das Pony stammte aus einem kleinen Bestand und war nie im Ausland“, so der Tierarzt. Es muss sich also hierzulande angesteckt haben. „Vor einer Woche zeigte es neurologische Symptome und lief ataktisch. Als es sich festlegte und nicht mehr aufstehen konnte, musste es eingeschläfert werden.“

Nach derzeitigem Kenntnisstand war dies zusammen mit dem toten Fohlen in Brandenburg der zweite Todesfall aufgrund des West Nil Virus. Bei einem dritten Pferd wurden zwar Antikörper bestätigt, ohne dass es geimpft war, doch es zeigte keine Symptome, so dass es überlebt hat.

Dr. Uwe Hörügel nimmt aktuell stichprobenartig Blutproben in ganz Sachsen, um Erkenntnisse zu gewinnen, wie weit sich das Virus schon verbreitet hat.

Impfung empfohlen

Die Impfung sei der einzig wirksame Schutz, sagt Dr. Uwe Hörügel: „Die Pferdebesitzer hier sind alle hoch alarmiert. Ich kann nur dazu raten, die Pferde impfen zu lassen. Dann verläuft eine Erkrankung zumindest nicht tödlich.“

Die StIKo Vet, die Ständige Impfkommission am Friedrich Löffler-Institut (FLI) empfiehlt inzwischen eine Impfung gegen das West-Nil-Virus. In den Leitlinien zur Impfung von Pferden heißt es:

„Angesichts der Erfahrungen, die in europäischen Nachbarländern und den USA mit West-Nil-Infektionen gemacht wurden, ist davon auszugehen, dass das Virus sich in den kommenden Jahren weiter in Deutschland ausbreiten wird. Es wird daher empfohlen, Pferde in den bereits betroffenen Gebieten und Pferde, die in betroffene Gebiete verbracht werden sollen, gegen WNV zu impfen. In Abhängigkeit vom weiteren Seuchengeschehen ist mittelfristig eine flächendeckende Impfung von Pferden im gesamten Bundesgebiet anzustreben.“

In den USA kam es nach dem ersten Nachweis des West-Nil-Virus in New York zu einer Epidemie, die sich bis an die Westküste ausbreitete. Heute ist WNV in den Vereinigten Staaten endemisch.

Die drei bislang bestätigten Fälle stammen aus Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Die Ansteckung erfolgt über Stechmücken, die sich bei den Hauptwirten, den Vögeln, infiziert haben. Allerdings ist das Pferd ein sogenannter Fehlwirt, es kann die Krankheit also selbst nicht weiter verbreiten. Der erste WNV positive Vogel wurde im August 2018 in Deutschland entdeckt.

Die Krankheit ist anzeigepflichtig. Das bedeutet, schon der Verdacht muss dem Veterinäramt gemeldet werden. Ist ein Pferd allerdings erkrankt und symptomfrei, muss es – anders als beispielsweise bei Infektiöser Anämie – nicht eingeschläfert werden, weil es die Krankheit nicht weiter verbreiten kann.

Die Symptome

Die Mehrzahl infizierter Pferde wie auch Menschen können das Virus in sich tragen, ohne klinische Symptome zu entwickeln. Das WNV kann aber zu einer Entzündung des Gehirns (Enzyphalitis) oder der Hirnhaut führen (Meningitis). Die Folgen sind Ausfallerscheinungen, wie Stolpern, Lähmungen der Hinterhand, Ataxie, allgemeine Schwäche, Muskelzittern etc. Seltener kommt es zu fieberhaften Allgemeinerkrankungen. Ein Pferd, das bereits Ausfälle des zentralen Nervensystems aufweist, kann die Krankheit überleben, doch in bis zu 20 Prozent der Fälle bleiben neurologische Schäden zurück. Tödlich verläuft die Erkrankung in 22 bis 44 Prozent der Fälle.

Die Behandlung

Eine Heilung der Pferde ist nicht möglich, der Tierarzt kann nur die Symptome behandeln. Dr. Uwe Hörügel empfiehlt allerdings vorbeugende Maßnahmen, um die Kontakte der Pferde zu den übertragenden Insekten einzugrenzen:

  • Mückenbrutgebiete beseitigen (alte Behälter, Reifen, stehendes Wasser, Dachrinnen reinigen, Kunststoff-Planschbecken oder Schubkarren umdrehen, Viehtränken gründlich reinigen)
  • Pferde während der Dämmerung (Hauptflugzeit der Insekten) aufstallen oder dunkle Unterstände anbieten
  • nachts kein Licht in der Nähe der Pferde brennen lassen
  • Insektenfallen aufstellen
  • Insektenschutzmittel auftragen

Weitere Infos finden Sie auch bei der Tierseuchenkasse Sachsen.Luxury Online Shop | High-End Designer Fashion Store Shopping | JmksportShops | jordan 1 lows for cheap

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.