CHIO Aachen: Erster Nationenpreissieg für Spring-Bundestrainer Becker

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Pauline von Hardenberg

Meredith Michaels-Beerbaum und Fibonacci       Foto: Pauline von Hardenberg

Sie war als Reservistin ins Nationenpreis-Team gerutscht, das nach dem Ausfall der beiden bewährten Pferde Cornet d’Amour von Daniel Deußer und Codex One von Christian Ahlmann zunächst geschwächt erschien. Otto Becker, der zwar als Reiter mehrfach im Aachener Nationenpreis gesiegt hatte, aber noch nie als Bundestrainer, gab die Glückwünsche gleich an seine Reiter weiter. „Mein Kompliment an das ganze Team“, sagte er, „alle haben grandios geritten. Und unser Konzept, die championatsunerfahrenen Pferde einzusetzen, hat super geklappt.“ Der letzte Heimsieg der deutschen Springreiter liegt acht Jahre zurück, wurde 2008 unter dem damaligen Bundestrainer Kurt Gravemeier errungen, der jetzt zu den ersten Gratulanten gehörte. „Wir waren einfach mal wieder dran“, fand Marcus Ehning. Eine Siegesfeier hatten sie noch nicht organisiert. „Aber das ist schnell gemacht“, sagte Christian Ahlmann. Er hatte doppelten Grund zur Freude, seine Lebensgefährtin Judy Ann Melchior, Mutter seines bald vierjährigen Sohnes Leon, legte auf der 14-jährigen Artos Z-Carthago-Stute As Cold as Ice für Belgien zwei tolle Nullrunden hin. Das belgische Team ist nicht für Olympia qualifiziert, darf nur zwei Einzelreiter schicken. Nominiert wurden Nikola Phillipaerts, in Aachen nicht dabei, und Jerome Guery, aber nicht mit dem Schimmelhengst Alicante, der in Aachen 13 Fehler kassierte.

Insgesamt gelang neun Reitern ein Doppelnuller. Die Konkurrenz war nicht ganz so stark wie in früheren Jahren, Briten und Franzosen hatten keines ihrer nominierten Olympiapaare geschickt und auch in den anderen Mannschaften kamen teilweise Reiter zum Zuge, die das Olympiaticket verpasst haben. Dafür galt der Aachener Nationenpreis als letzte Sichtung des US-Teams als Abschluss seiner Europatournee. „Nirgendwo ist das Gewinnen schwerer als in Aachen“, sagte Equipechef Robert Ridland, „Hier tritt man gegen die Besten der Welt an.“

Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.