Beezie Madden führt nach erster Wertung beim Weltcupfinale Springen 2018

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Daniel Deußer liegt nach der ersten Wertung um das Weltcupfinale der Springreiter auf Platz zwei mit Cornet d'Amour. (© www.paulinevon hardenberg.com)

Die zwei Deutschen Daniel Deußer und Marcus Ehning liegen auf den Plätzen zwei und vier nach der ersten Qualifikation für das Weltcupfinale im Springen. Und mit der US-Amazone Beezie Madden führt eine Reiterin, die wie Deußer und Ehning den Titel schon gewonnen hat. Der drittplatzierte Devin Ryan war 2016 wegen Tierquälerei ein halbes Jahr gesperrt.

Eine glückliche Siegerin, Beezie Madden, ein von seinem zweiten Platz beinahe etwas überraschter Daniel Deußer und Marcus Ehning mit einer Bilderbuchrunde auf Platz vier – der Auftakt beim Weltcupfinale der Springreiter hätte kaum besser laufen können. Nur Platz drei hat einen bitteren Beigeschmack. In dem Zeitspringen hatte Parcourschef Santiago Varella Ullastres einen Kurs gebaut, den Daniel Deußer nach dem Abgehen etwas unschlüssig verließ. „Ich hatte da nicht zu viele Optionen gesehen“, sagte Deußer. Aber es gab sie doch. Vor allem im letzten Abschnitt war es eine scharfe Linkskurve von Sprung 11, einem nackten Steilsprung mit vier Stangen des Titelsponsors Longines, auf eine zweifache Kombination (Einsprung Oxer, Aussprung nach 8,20 Metern ein mit einem Steilsprung überbauter Wassergraben), die entscheidend war.

Madden, Deußer und Ehning in Konkurrenz um Titel beim Weltcupfinale

Die Ideallinie traf die US-Amazone Beezie Madden mit Breitling. Der Quintero-Sohn flog nach sieben Galoppsprüngen mit einem mächtigen Satz über den Oxer. Am Ende war sie immerhin 0,72 Sekunden schneller als Daniel Deußer – zum Vergleich: die Plätze zwei bis vier lagen insgesamt nur 29 hundertstel Sekunden auseinander. Einer war sogar noch schneller als die Siegerin. Der schon im Vorfeld hoch gewettete Schwede Henrik von Eckermann schickte Mary Lou 1,63 Sekunden schneller als die routinierte US-Amazone über den Kurs. Aber eine Stange fiel. Er ist Fünfter mit 33 Punkten, die Siegerin kommt auf 38 Zähler.

Einen Bilderbuchritt legte Marcus Ehning mit Cornado NRW hin. Der Landbeschäler aus Warendorf sprang souverän vom ersten bis zum letzten Sprung. 16 Hindernisse waren zu bewältigen. Ehning ritt zum abschließenden Oxer nicht mit dem letzten Risiko. Sechs hundertstel Sekunden trennten ihn schlussendlich von Platz drei. Besonders auffallend in dem 1,60 Meter-Parcours: Parcourschef Ullastres hatte keine dreifache, dafür aber gleich drei zweifache Kombinationen gebaut, 6a/b (Steil/Oxer auf acht Meter über die Hallendiagonale), 9a/b (zwei Steilsprünge ebenfalls auf acht Meter) und die Klippe kurz vor Abschluss, 12a/b.

Drittplatzierter US-Amerikaner war wegen Tierquälerei 2016 gesperrt

Platz drei ging an den US-Reiter Devin Ryan aus New Jersey. Sein Schimmel Eddie Blue v. Zirocco Blue ist mit neun Jahren eines der jüngsten Pferde im Feld. Der KWPN-Wallach sprang hinten, ganz der Vater, sehr vorsichtig. Ryan hat den Schimmel im Stall seitdem er vier Jahre alt ist. Während der Name Devin Ryan diesseits des Atlantiks unbekannt ist, ist er in seiner Heimat alles andere als ein unbeschriebenes Blatt: 2016 waren bei dem renommierten Turnier Hampton Classics 2015 bei gleich fünf seiner Pferde verdächtige Spuren an den Vorderbeinen gefunden worden, woraufhin er vom US-Verband für ein halbes Jahr von der Turnierteilnahme ausgeschlossen wurde. Auch keines der Pferde aus seinem Besitz durfte vom 1. April bis 31. Oktober 2016 auf US-Turnieren an den Start gehen. Außerdem wurde eine Geldbuße von 6.000 Dollar gegen den damals 34-Jährigen verhängt, da die Pferde sich „in einem Zustand befanden, der nicht im besten Interesse ihres Wohlbefindens“ war.

Beezie Madden, die bei ihrem Sieg mit Simon im Finale 2013 in Göteborg ebenfalls von Anfang an geführt hatte, hat derzeit einen Lauf. Ihr Breitling hatte nur drei Turniere im Vorfeld, aber dabei war er Zweiter in der Weltcupqualifikation von Thermal, gewann zwei Vier-Sterne-Große Preise und ging im Nationenpreis fehlerfrei. Gewohnt emotionslos aber sichtlich zufrieden blickt die US-Amazone nun nach vorne. Sie gibt aber zu bedenken.

Weltcupfinale ist immer ein bisschen wie Jonglieren.

Einen Ball fallen lassen hat, um im Bild zu bleiben, Maddens Landsmann, der Vorjahressieger McLain Ward. Wie in Omaha machte seine Stute Azur Riesensätze, aber der Einsprung zur letzten der drei dreifachen Kombination wurde auch diesem Paar zum Verhängnis, Platz zehn in der Zwischenwertung.

Daniel Deußer: Cornet d’amour gereift

Daniel Deußer kann sich nicht mehr erinnern, welche Position er bei seinem Triumph in Lyon im Jahr 2014 nach dem Zeitspringen inne hatte, „aber ich habe definitiv nicht geführt.“ Cornet d’amour machte im Paridser Rund einen zufriedenen Eindruck. Den attestiert ihm auch sein Reiter.

Vor Jahren hat er sich an höheren Sprüngen noch zu lange aufgehalten, ist hoch gesprungen und hat dann überm Sprung gemerkt, dass er sich nochmal strecken muss. Heute macht er es sich einfacher, hat an Vermögen mit den Jahren gewonnen.

Ernüchternd fiel das Springen für den Franzosen Kevin Staut aus. Beim Einreiten jubelten die Zuschauer im pechschwarzen Rund der Accorhotels Arena, dann spielte sein Wallach Reveur „triff die Stange“. Mit Erfolg. Fünf Abwürfe, Platz 33. Kollektives Stöhnen auf den Rängen. Bester Franzose ist Roger Yves Bost, der mit Sangria einmal mehr keinen Stilpreis gewinnen konnte. Er ist Zwölfter. Direkt vor ihm liegt der Schweizer Steve Guerdat, der Sieger von 2015 in Las Vegas und 2016 in Göteborg. Seiner Bianca unterlief ein ärgerlicher Springfehler. Ohne den wäre es Platz fünf gewesen. Der Brite Michael Whitaker liegt bei seinem 25. Start beim Weltcupfinale auf Rang 25.

 

Weltcupfinale Springen, Stand nach der ersten Qualifikation

 

1.Elizabeth Madden/BreitlingUSA38
2.Daniel Deußer/Cornet d’AmourGER36
3.Devin Ryan/Eddie BlueUSA35
4.Marcus Ehning/Cornado NRWGER34
5.Henrik von Eckermann/Mary LouSWE33
6.Pieter Devos/EspoirBEL32
7.Eduardo Alvarez Aznar/RokfellerESP31
8.Carlos Enrique Lopez Lizarazo/AdmaraCOL30
9.Douglas Lindelöw/ZacramentoSWE29
10.McLain Ward/AzurUSA28
11.Steve Guerdat/BiancaSUI27
12.Roger Yves Bost/Sangria du CotyFRA26
13.Olivier Philippaerts/Legend of LoveBEL25
14.Alison Robitaille/AceUSA24
15.Michael Whitaker/Hot StuffGBR23

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).