Cannes: Ladies Day bei der Global Champions Tour

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Flieg zum Sieg, Ratina!

(© Flieg zum Sieg, Ratina!)

Okay, Rolf-Göran Bengtsson kann man schwerlich als Lady bezeichnen, aber ansonsten war das Podium der Global Champions Tour-Etappe in Cannes mit zwei der Grandes Dames des Springsports besetzt.

Anfang Juni hatte Pénélope Leprevost bekannt gegeben, dass ihre WM-Stute Flora de Mariposa verletzt und es daher ungewiss sei, ob sie bei der EM in Aachen an den Start gehen könne. Eine Alternative zu der wunderbaren For Pleasure-Tochter gebe es nicht, weil ihr zweites Pferd für große Aufgaben, der Hengst Oscar des Fontaines mit dem sie beim Weltcup-Finale am Start war, züchterisch derzeit stark beansprucht würde. Bei der Global Champions Tour-Etappe in Cannes zauberte sie ein neues As aus dem Ärmel: Ratina d’la Rousserie, zehnjährige Selle Francais-Stute, eine Enkelin des Quidam de Revel. Noch nie war dieses Pferd bei einer Global Champions Tour-Etappe nennenswert in Erscheinung getreten. Im Dezember 2014 war sie überhaupt erst zum ersten Mal auf Fünf-Sterne-Niveau im Einsatz gewesen. Cannes war ihr vierter Fünf-Sterne-Grand Prix – und sie ließ die Weltspitze hinter sich. Eigentlich hätte sie allerdings gar nicht in Cannes starten sollen, gab Leprevost später zu. „Aber wir haben unsere Pläne geändert. Es wäre eine Schande gewesen, sie nicht hierherzubringen.“ Sie war eines von vier Pferden, die allesamt in drei Parcours strafpunktfrei blieben. Ratina machte ihrer großen Namensvetterin alle Ehre und nahm ihrem Verfolger rund eine Sekunde ab im Stechen. Die Reiterin erklärte: „Sie ist ziemlich heiß und normalerweise versuche ich eher, sie ein wenig zu beruhigen. Dies ist das erste Mal, dass ich versucht habe, sie wirklich schnell zu reiten.“ Für Publikumsliebling Leprevost war das erst der zweite Sieg überhaupt in einem Global Champions Tour-Grand Prix nach Wien 2012.

Der Verfolger, das war ein alter Hase im GCT-Zirkus: der 16-jährige Caretino-Lavall-Sohn Casall unter Rolf-Göran Bengtsson. Mehr als eine Million Euro hat der Holsteiner Verbandshengst bereits bei der Serie verdient. Und wenn möglich, soll es noch mehr werden. Bereits Anfang des Jahres hatte sein Reiter angekündigt, sich mit Casall in dieser Saison ganz auf die Global Champions Tour-Etappe konzentrieren zu wollen. Die kräftezehrenden Nationenpreise und die noch forderndere Europameisterschaft sollen ihm erspart werden, damit der Hengst alle Kraft hat, um in diesem Jahr den Gesamtsieg in der Global Champions Tour zu holen. Den hatten ihm im vergangenen Jahr Scott Brash und Hello Sanctos hauchdünn vor der Nase weggeschnappt. Heute jedenfalls gab es schon mal 60.000 Euro für Platz zwei in die Haferkasse.

Auf dem dritten Rang landete die für Portugal reitende und in Deutschland beheimatete Brasilianerin Luciana Diniz mit Fit For Fun, auch dies eines der vielen For Pleasure-Kinder, die derzeit überall auftauchen und für Furore sorgen.

Das Spitzenquartett komplett machten Maikel van der Vleuten, Mitglied der siegreichen WM-Mannschaft aus den Niederlanden, auf Arera C. Auch diese KWPN-Stute v. Indoctro-Voltaire ist erst zehn Jahre alt.

Ein Satz mit „x“ war der Abend für die Deutschen. Die Saint Tropez-Sieger Marco Kutscher und Cornet’s Cristallo, Daniel Deußer mit Pironella und Christian Ahlmann mit Taloubet Z hatten heute einen kollektiven Acht-Fehlerpunkte-im-ersten-Umlauf-Tag.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieser Meldung hatte es geheißen, Ludger Beerbaum habe ursprünglich auch den Plan gehabt, in Cannes zu reiten. Dies ist nicht der Fall: Grundlage war eine missverständliche Meldung basierend auf einer Aussage von Bundestrainer Otto Becker im Vorfeld der Deutschen Meisterschaften von Balve. mens jordan shoes release dates | 1576 nike air jordan 1 grises y negras