EM Göteborg: Gemischte Bilanz nach der ersten Runde im Nationenpreis für Deutschlands Springreiter

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Ganz souverän und lässig zeigten Marcus Ehning und Pret a Tout, wie der erste Umlauf im Nationenpreis der EM Göteborg anzugehen war. (© Pauline von Hardenberg)

Fazit des Tages bei der EM in Göteborg nach dem ersten Umlauf im Nationenpreis der Springreiter: Eine Mannschaftsmedaille ist noch möglich. Aber dann darf nichts mehr schief gehen. Sehr gut stehen aktuell die Chancen auf einen Treppchenplatz in der Einzelwertung.

Nach dem Zeitspringen als Auftakt der EM Göteborg und dem ersten Umlauf des Nationenpreises hat sich die Reihenfolge der Teams und Einzelreiter leicht verschoben. Die Schweden haben mit 8,21 Punkten die Führung übernommen vor den Schweizern (11,15) und Iren punktgleich mit den Belgiern (12,11). Die Deutschen konnten sich um einen Platz auf Rang sechs verbessern (15,52). Immerhin sind sie damit weniger als einen Springfehler von der Bronzemedaille entfernt, aber sie können sich nicht aus eigener Kraft vorarbeiten, sondern müssen auf die Fehler der anderen warten. Und selbst natürlich ohne Fehler bleiben.

In der Einzelwertung konnte Marcus Ehning mit einer souveränen fehlerlosen Runde seinen zweiten Platz verteidigen. Er liegt weiter 0,59 Punkten hinter dem nach wie vor führenden Schweden Peder Fredricson auf All In (0) vor der für Portugal reitenden  Lucinda Diniz auf Fit For Fun (0,67). Zwischen dem ersten und dem zehnten Reiter liegt weniger als ein Springfehler Differenz. Bei den noch folgenden drei Runden, einmal dem zweiten Nationenpreis-Umlauf am Freitag, plus zwei weiteren Runden am Sonntag im Finale der 25 Besten, werden die Fehler zum Ergebnis addiert.

Der zweitbeste deutsche Reiter, Philipp Weishaupt auf Convall, ist mit 6,73 Punkten 22. Laura Klaphake mit 9,2 Punkten 30. Maurice Tebbel mit 20,20 Punkten rangiert auf Platz 57.

Bilanz des Tages

Pauline von Hardenberg

Mit Stil und ganz easy kamen heute auch Laura Klaphake und Catch Me If You Can über den ersten Umlauf. (© Pauline v. Hardenberg)

Für die deutschen Reiter lief es gemischt. Nach der fantastischen Runde von Marcus Ehning auf Pret A Tout, der diesmal als erster Teamreiter startete, waren die Chancen, sich noch einmal in Medaillennähe zu reiten, für die Deutschen gar nicht so schlecht. Der Optimismus wurde beflügelt durch eine tolle Nullrunde von Laura Klaphake auf Catch Me If You Can. Schon von weitem schien sie jede Distanz richtig im Blick zu haben, was dem Ritt eine unangestrengte Sicherheit verlieh. Die 23-Jährige konnte damit ihre Scharte vom Zeitspringen mit zwei Fehlern mehr als wettmachen.

Das gelang dem anderen Youngster im Team, dem gleichaltrigen Maurice Tebbel, leider nicht. Schon die ersten Sätze von Chacco’s Son waren etwas verspannt. Auf den Wassergraben, der als viertes Hindernis sehr früh im Kurs kam, ritt er mit wilder Entschlossenheit. Auch er wollte hier den Fehler vom Vortag nicht wiederholen. Das gelang zwar, aber Folge davon bekam Tebbel sein Pferd nicht rechtzeitig vor dem folgenden Hindernis in den Griff, die erste Stange fiel. Das passierte noch zwei Mal, sodass er mit zwölf Fehlern den Kurs verließ, damit konnte keiner zufrieden sein. Bundestrainer Otto Becker sagte: „Maurice hat das Wasser zu doll angeritten, dann waren Ruhe und Konzentration dahin.“

Eine fehlerfreie Runde von Philipp Weishaupt hätte Tebbel Ergebnis verschmerzen lassen. Der Schimmelhengst Convall, Sieger im Großen Preis von Aachen 2016, fing souverän hat, jeder Sprung wie aus dem Bilderbuch. Doch dann kam er dem Oxer am letzten Doppelsprung etwas nahe, die Stange rollte leicht heraus. Dabei blieb es. „Shit happens“, war der lapidare Kommentar des Schülers von Ludger Beerbaum, der sich damit aus dem engeren Kandidatenkreis für die Einzelwertung heraus katapultiert hat.

Favoriten sind jetzt die Schweden mit dem Führenden Peder Fredricson als Kandidat für den Einzeltitel. Der belgische Wallach All In des Silbermedaillengewinners von Rio wirkte frisch und sah nicht so aus, als ob er auf diesem Turnier noch einer Stange nahe kommen wird.

Parcours immer schwerer

Pauline von Hardenberg

Einen Wassergraben, den hier gerade Henrik von Eckermanns Mary Lou zu einer Pfütze zusammenschrumpfen lässt, wird es im zweiten Umlauf des Nationenpreises nicht mehr geben. Leichter wird der Parcours dadurch aber voraussichtlich nicht …

Der Kurs war schwerer als im Zeitspringen, mit Hindernissen bis 1,60 Meter. Er bot den Reitern zahlreiche Möglichkeiten, zwischen einem Galoppsprung mehr oder weniger flexibel zu reagieren. Die 1,60 Meter hohe Mauer, die mit einem Riesenposter vom Hafengelände beklebt war und auf den ersten Blick ungewöhnlich und ein bisschen furchteinflößend aussah, meisterten fast alle Pferde – zumindest die der besseren Hälfte – ohne Probleme. Trotzdem rechnet Otto Becker damit, dass es morgen im zweiten Nationenpreisumlauf nochmal schwerer wird, auch wenn es dann keinen Graben mehr geben wird. Denn dann sind nur noch die zehn besten Teams startberechtigt. Der Umlauf wird morgen Abend unter Flutlicht ausgetragen, mit der Entscheidung ist um Mitternacht zu rechnen.

Bilder des Tages

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Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.

    • Cosima

      Auf ClassHorseTV konnte man die EM sehen.
      Wiederholungen:

      Dressur:

      Sonntag 3. September 21.00 Uhr

      Montag 4. September 13.30 Uhr

      Springen:

      Samstag 9. September 20.40 Uhr

      Domenica 10. September 13.40 Uhr

  1. ursula machner

    ja, das war wirklich oberdoof! da guckt man aachen von vorne bis hinten, fiebert mit, freut sich auf unsere teilnehmer und möchte gerne daumenhalten, nur – sehen tut man nix, jedenfalls nicht bis zum sonntag nachmittag. und das war auch fast nichts. EM finden nicht jeden monat statt, begreift den keiner, daß es reitsportfreunde gibt, die sich auf soetwas freuen und es gerne im fernsehen anschauen möchten? was denken sich die verantwortlichen, warum wird der reitsport dermaßen diskriminiert? immerhin hat deutschland wieder einge gute medaillen gewonnen. beim fußball werden die sendezeiten überzogen, das allerletzte oft nichtssagende interview noch übertragen, alles egal, aber beim reiten? da wird immer sofort umgeschaltet. nicht jeder will den sport auf clip-my-horse anschauen, wozu gibt es denn große bildschirme? leute, wehrt euch!

  2. PIERRE Anne

    Für einmal sind die Franzosen den Deutschen voraus . Hier haben wir alle Disziplinen, d.h. Vielseitigkeit, Dressur und Springen gleich 2x ansehen können. !!
    Dabei it Deutschland das Pferdeland. Schade für Sie ..


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