FN zu mutmaßlichem Beerbaum Barren: gestachelte Stangen „inakzeptabel“

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Symbolfoto: DOKR/ FN Warendorf

Eine Sendung von RTL zeigt Filmaufnahmen von angeblichem Barren. Im Stall von Ludger Beerbaum würden demnach mit Vierkanthölzern Pferde gebarrt werden. Dazu hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) eine Stellungnahme veröffentlicht. Man nehme die Vorwürfe ernst, Vierkanthölzer und genoppte Stangen seien inakzeptabel. Man wolle den Sachverhalt auf drei Ebenen aufarbeiten.

Nach der Ausstrahlung eines gut 30-minütigen Films von RTL extra, in dem gezeigt wird, wie mutmaßlich Springpferde auf dem Hof von Ludger Beerbaum in Riesenbeck gebarrt werden, hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) noch in der Nacht ein langes Statement veröffentlicht.

Die Beerbaum-Barraffäre

RTL soll komplettes Material vom Barren vorlegen

Man nehme die im dem Beitrag erhobenen Vorwürfe sehr ernst, heißt es in der Pressemitteilung auf der Webseite des Dachverbandes. „Um eine seriöse Beurteilung des Sachverhaltes vornehmen zu können, bedarf es des gesamten Video- und Beweismaterials. Wir fordern RTL deshalb erneut auf, uns dieses vollständig zur Verfügung zu stellen“, sagt Soenke Lauterbach, Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). „Erneut“, weil der Kölner Privatsender bereits im vergangenen Jahr mit Videomaterial an die FN herangetreten war, mit dem Vorwurf, ein deutscher Kaderreiter sei hier beim Barren zu sehen. Beim Barren, das vor allem durch die „Barraffäre von Paul Schockemöhle“ in den frühen 1990er Jahren zu trauriger Berühmtheit gelangt ist, wird einem Pferd beim Springen von einer Person, die am Sprung steht mit Stangen gegen die Beine geschlagen, damit das Pferd vorsichtiger springt.

FN will dreigleisig vorgehen wegen mutmaßlichem Barren

Das Material, das im Kern des Beitrags steht, zu dem sich eine als Marketingpraktikantin getarnte RTL-Reporterin Zugang zu den Beerbaum Stables verschafft hat, soll in den vergangenen zwei Jahren entstanden sein. Die Redakteurin des Magazins RTL extra hatte nach einem Tipp einer Frau, die mit verfremdeter Sprache zu Wort kommt, die Recherche begonnen. Im Zentrum des Films stehen drei Vorwürfe:

1. Ludger Beerbaum soll aktiv beim Barren involviert gewesen sein.

2. Es sei mit Kanthölzern aus Hartholz gebarrt worden.

3. Es gäbe in Riesenbeck auf dem Gelände der Beerbaum Stables Stangen, die rundherum mit harten Plastiknoppen versehen sind.

Die FN will nun prüfen, „ob Ordnungsverfahren eingeleitet werden können“. Sprich: Wenn es sich um Ludger Beerbaum handelt und wenn die Filmaufnahmen „Barren“ und kein „Touchieren“ zeigen – der Unterschied wurde nach der Barraffäre in den 1990-er Jahren definiert – kann die Sportgerichtsbarkeit den Fall untersuchen und Beerbaum beispielsweise die Jahresturnierlizenz entziehen.

Darüberhinaus soll die Staatsanwaltschaft informiert werden. Im Mai 2021 hatte die FN Anzeige gegen Unbekannt wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz erstattet, nachdem RTL Bildmaterial in Warendorf vorgelegt hatte. Die FN sah sich aber außer Stande, die wenigen Sekunden verpixelten (also verfremdeten) Bildmaterials einordnen zu können, so Soenke Lauterbach damals auf einer Pressekonferenz. Daraufhin hatte man RTL gebeten, das gesamte Material zur Sichtung herauszugeben. Dies hatte RTL abgelehnt, schon aus rechtlichen Gründen wäre eine Weitergabe von Recherchematerial, Stichwort Verletzung von Persönlichkeitsrechten, schwierig gewesen. (Die gesamte Chronik der Diskussion zwischen FN und RTL findet sich ausführlich in der Pressemitteilung auf der FN-Webseite).

Als dritte Handlung stellt die FN in Aussicht, dass die im Januar 2021 eingerichtete FN-Kommission rund um Ausbildungsmethoden im Pferdesport sich „insbesondere mit dem Thema Touchieren“ weiterhin beschäftigen wird. Dass die Expertenkommission noch nicht geliefert hat, liege an „der Komplexität des Themas Touchieren“. Deswegen dauere die Arbeit der Kommission noch an.

Auch weiterhin beharrt die FN darauf, von RTL alles Drehmaterial ausgehändigt zu bekommen und „für eine fachliche Prüfung zur Verfügung zu stellen sowie die beteiligten Personen zu benennen“. Bislang ist dieser Bitte seitens RTL nicht nachgekommen worden.


Hinweis in eigener Sache: Die Jahr Media GmbH & Co KG, in der der St.GEORG erscheint, ist ein von dem Verlag Gruner & Jahr, der mittlerweile zum Bertelsmann-Konzern gehört und damit zum selben Unternehmen wie RTL, komplett unabhängiges, unternehmergeführtes Verlagshaus.


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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

  1. B.retzer

    Sofortiges Verbot von Sport mit Tieren, anders hat diese Tierquälerei nie ein Ende. Die strafen sind lächerlich. Ich würde diese Individuen lebenslänglich in ein Arbeitslager in China schicken

      • Mareike

        Die Macht von RTL. Wer Ludger Beerbaum, die Schreiber hier offenbar nicht, bei all seinen Ritten sieht oder gesehen hat sollte gesehen haben das seine Pferde immer knapp über den Stangen springen. Es klappert, es fällt runter, da passt oft keine Zeitung dazwischen.

        Wogegen die Pferde der Amerikaner regelrecht fliegen, sodass man mutmaßen kann das die tatsächlich regelrecht angst haben die Stangen zu berühren und SCHMERZEN zu haben. Mit solch hochgezogenen Beinen springt kaum ein Pferd. Und bevor wieder eine Hexenjagd beginnt, sollte St. Georg hetzerische Kommentare garnicht erst abdrucken. Unschuldig bis die Schuld bewiesen ist….. RTL ist ein Krawallsender denen es egal ist Existenzen zu vernichten. Rufmord zu betreiben. Da zählt nur Quote

        • Heike

          Ach so, und das Video ist ein Fake oder was?? Wir können froh sein das es noch Menschen gibt die ein Gewissen haben und diese Quälerei aufdecken, und nicht wegschauen. Je prominenter je gewissenloser wird da scheinbar vorgegangen.. Dagegen muss hart vorgegangen und bestraft werden, sonst hört das nie auf. Sperre auf Lebenszeit und Tierhaltungsverbot. Das sollte solche Unmenschen mal zum nachdenken zwingen

        • Heiner Kipp

          So sehe ich das auch, besonders bei den Amerikaner, man erkennt im Springpacuor, welches Pferd gebarrt wurde.
          Es fällt besonders bei der Hinterhand auf, wenn der talentierte Sportfreund gerne mal Füße hängen läßt, wird es ihm abgewöhnt.
          Eine Erziehungsmaßnahme für „Experten“, ich glaube nicht das es gangundgäbe ist. Es ist verboten und das zu Recht.

    • Tessa

      Ich finde das System krankt schon an der Einstellung der FN zu diesem Thema. Aus meiner Sicht gibt es kein fachgerechtes Touchieren o.ä.,den egal wieviel Erfahrung oder Kompetenz ein Mensch im Umgang mit einem Tier besitzt, bleibt touchieren doch immer was es ist: ein Schlag gegen die Vorderbeine eines Pferdes im Moment des Sprunges- gezielt und bewusst herbeigeführt um Leistung zu verbessern.Ich möchte damit in keiner Weise den Turniersport verdammen, ich bin selber Turnierreiter. Auch gibt es durchaus Pferde , die von selbst in der Lage sind hoch zu springen oder spektakulär zu piaffieren. Doch kann dies definitiv nicht jedes Pferd und nicht schon in jeder kleinen ländlichen Prüfung am Wochenende. Doch viele Reiter wollen aus falsch verstandenem Ehrgeiz und um eine Defizite zu kompensieren auf dem Turnier zeigen, das auch sie so reiten können wie ihre internationalen Vorbilder…..und deshalb gibt es unschöne Bilder von überforderten Reitern und hochgezüchteten , für den Amateur teils unhändelbaren Pferden. Anstatt zu akzeptieren, das Es Pferde mit besonderer Begabung und Einstellung eben nicht wie Sand am Meer gibt und es bei vielen im Bereich Klasse A oder L einfach ein Ende hat und es trotzdem liebenswerte Partner für ein schönes Reiter-und Pferdeleben sein können. Es ist ja auch nicht jedes Kind dazu geboren einen Physiknobelpreis zu bekommen…..

  2. Wrazidlo,Jürgen

    Ludger Beerbaum sofort die Lizenz entziehen und alle Siege aberkennen.Ins Ausland abschieben!!!!
    Solche Menschen brauchen wir in DEUTSCHLAND nicht.
    Jürgen Wrazidlo

    • Knott

      es geht wie überall um höher , weiter, reicher und das auf Kosten der Tiere, wie kann FN so etwas erlauben, egal wie sie es nennen. Absolutes Verbot, weltweit.

  3. Sascha

    Die meisten Leute machen sich keine Vorstellung davon, wie Misshandlung zum täglichen Training im sog. Pferdesport gehört und das von klein auf. Möglicherweise auch davon nicht, wie schwer es ist, diese nachzuweisen. Wer sich Videos von K. F. Hempfling ansieht, bekommt eine Ahnung davon, dass Schmerzen und Pein zur täglichen Routine gehören. Denn dieser hat im Gegensatz zu unseren „Sportreitern“ auch wirklich Ahnung von Pferden und nicht davon wie man mit ihnen am besten berühmt und reich wird.

  4. PETRA Parzefall

    Wenn man so offensichtlich erkennen kann das diese Pferde auf Luther Beerbaums Hof gebarrt werden ..machen sich alle der FROHE mitschuldig ..warum? Weil es allen um s Geld geht und sie diese wunderbaren Tiere benutzen und das alles zusammen zu gleichen Teilen zu Verbrechern macht.Der wo wegzieht ist genauso Schuld wie der wo draufschlägt….das wider mich sofort an

  5. Sabine Brandt

    „Als dritte Handlung stellt die FN in Aussicht, dass die im Januar 2021 eingerichtete FN-Kommission rund um Ausbildungsmethoden im Pferdesport sich „insbesondere mit dem Thema Touchieren“ weiterhin beschäftigen wird. Dass die Expertenkommission noch nicht geliefert hat, liege an „der Komplexität des Themas Touchieren“. Deswegen dauere die Arbeit der Kommission noch an.“

    Die FN stellt in Aussicht, dass man sich weiterhin mit dem Thema beschäftigen wird.

    Bitte was ist an diesem Thema „komplex“?
    So komplex, dass eine „Expertenkommission“ seit mehr als einem Jahr mit dem Thema beschäftigt ist?
    Ein Thema, dass Dank Paul Schockemöhle bereits seit 30 Jahren unter der Oberfläche brodelt und immer wieder medienwirksam gegen den Reitsport ins Feld geführt wird?

    Es handelt sich um eine simple binäre Entscheidung.
    Schwarz oder weiss, ja oder nein.
    Man lässt Touchieren zu oder man verbietet es.
    Man entledigt sich konsequent einer für die Öffentlichkeit nicht nachvollziehbaren Grauzone, oder man lässt es.

    Da drängt sich eher der Eindruck mangelnder Entscheidungsfreude der Experten auf.
    Zu wessen Wohle, bitte?

    Um schlechte Presse macht der Reitsport sich ganz allein verdient.
    Wann war es noch, als wir das das letzte Mal an dieser Stelle konstatiert haben …?

    … ach ja:
    31.Dezember, Edward Gal und die leidige Verfahrenssache „Rollkur in Aachen“.
    Auch das sollten schon sachkundeferne Richter „richten“.
    Auch dort war der eigentliche Skandal, dass überhaupt erst eine umstrittene Organisation öffentlich den Finger in die Wunde legen musste.
    PETA oder RTL.
    Der Fisch stinkt am Kopf zuerst.

    Die Diskussion ist noch keine zwei Wochen her, die Einschläge kommen näher.
    Jetzt lädt es den deutschen Tierschutzbund geradezu ein, die ultimative Gretchenfrage zu stellen:

    „Möglicherweise ist Beerbaum kein Einzelfall, sondern nur die sichtbar gewordene Spitze eines Eisbergs. Der Fall beweist, wie notwendig es ist, genauer hinzuschauen – nicht nur auf Turnieren, sondern auch in den Ställen und beim Training. Zudem muss endlich eine grundsätzliche Debatte über die Methoden im Reitsport geführt werden und ob diese noch zum olympischen Geist passen.“

    Möglicherweise?
    Wer hätte das gedacht.

    Grundsätzliche Debatten über Methoden im Reitsport befinden sich seit Jahren in allerbesten Händen entscheidungsfreudiger Expertenkommissionen. Barren. Rollkur. Schenkelbrand. Man denke nur an die zähe Diskussion zum Thema „Körzeitpunkt und Tierschutzrelevanz“, das ebenso urplötzlich aus dem Himmel fiel und den Experten schwer zu schaffen machte.

    Den olympischen Geist befragen wir besser nicht.
    Der moderne Fünfkampf, jeder Leistungssport zu Pferd an sich.
    Möge man sich in Warendorf noch lange mit der Komplexität eines banalen Sachverhalts beschäftigen. Es könnte die letzte Beschäftigung für den Dachverband in Warendorf sein.

    Wenn der Reitsport nicht mehr olympisch ist, haben die Experten sich überflüssig gemacht.

  6. Heiner Kipp

    So sehe ich das auch, besonders bei den Amerikaner, man erkennt im Springpacuor, welches Pferd gebarrt wurde.
    Es fällt besonders bei der Hinterhand auf, wenn der talentierte Sportfreund gerne mal Füße hängen läßt, wird es ihm abgewöhnt.
    Eine Erziehungsmaßnahme für „Experten“, ich glaube nicht das es gangundgäbe ist. Es ist verboten und das zu Recht.

  7. Linda Christ

    Die FN berät bereits seit einem Jahr zum Thema Touchieren. Es ist kein Wunder, dass sich die Reiterei selbst das eigene Grab buddelt. Touchieren und Barren verbieten und dann gibt es auch keine Grauzone mehr. Rollkur bleibt Rollkur, da hilft auch kein anderer Name.

    Erstaunt bin ich doch über die Kommentare, über den Umgang mit Pferden. Die Reiterei und auch die Haltung hat sich seit Jahren zum Glück kontinuierlich verbessert. Ich kann sagen, dass ich in den Ställen, wo ich geritten bin in den letzten Jahren überwiegend sehr guten Umgang mit den Tieren erlebt habe. Im Gegensatz zu der landläufigen Meinung sehe ich das Pferdewohl bei Turnierreitern und engagierten Freiteitreitern oft viel mehr im Mittelpunkt als bei den reinen Wald- und Wiesenreitern. Die haben wirklich sehr oft keine Ahnung von Pferden. Meinen vieles gut, machen es aber eher schlecht. Da wird vielleicht nicht touchiert, aber das Pferd täglich mit einem unpassenden Sattel malträtiert. Nur weil das Pferd in einem Offenstall steht, ist es noch lange nicht artgerecht. Und wie überall, es kann nicht eine Sparte über einen Kamm geschoren werden.

    Und wenn so viele Leute ständig Tierquälerei beobachten, dann muss man doch festhalten, dass es in jedermanns Pflicht ist, hier aktiv zu werden. Betroffene Reiter ansprechen, auf dem Turnier die zuständigen Richter. Ich finde es erschreckend, dass hier angeblich jeder so was regelmäßig sieht, aber scheinbar nichts dagegen tut.

  8. Monika Wersing

    Solchen Leuten wie Beerbaum und Co muss das Handwerk gelegt werden……die dürften keine Pferde mehr ausbilden….eine Schweinerei…diese Tierquäler..die meinen auch, weil sie Geld gemacht haben auf Kosten der Tiere, sie dürfen alles.Bin mal gespannt ob die FN u d Staatsanwaltschaft endlich tätig werden.


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