CHIO: Großer Preis von Aachen – Dramen, Dreamteams und eine Verlobung

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Die Olympia-Zweitpferde Pret a Tout von Marcus Ehning und Epleaser von Christian Ahlmann gaben mit je einem Abwurf ein ordentliches Bild ab, desgleichen Fibonacci der Reservistin Meredith Michaels-Beerbaum.

Meredith Michaels-Beerbaum und Fibonacci Foto: Pauline von Hardenberg

Meredith Michaels-Beerbaum und Fibonacci Foto: Pauline von Hardenberg (© Pauline von Hardenberg)

Im zweiten Umlauf blieben alle drei ohne Fehler und belegten damit die Plätze vier, elf und zehn. Lediglich der Auftritt von Ludger Beerbaum und Chiara misslang. Den Wassergraben ritt Beerbaum in sehr forschem, wenn nicht überhasteten Tempo an, so dass die Stute einen Galoppsprung weniger machte, die Weite nicht schaffte und ins Wasser trat. Vor dem nächsten Hindernis, einem luftigen Steilsprung, war sie nicht mehr unter Kontrolle zu bekommen, Beerbaum bog ab und gab auf.

Martin Fuchs (SUI) und Clooney Foto: Pauline von Hardenberg

Sergio Alvarez Moya und Carlo   Foto: Pauline von Hardenberg (© Pauline von Hardenberg)

Der zweite Umlauf

Im zweiten Umlauf war nicht nur die Zeit erwartungsgemäß großzügiger bemessen, es häuften sich auch die Nullfehler-Ritte. Weißhaupt nutzte seine Chance, steuerte den mächtigen Schimmel, ohne Fehler über den Kurs. Fuchs und Schröder vergaben ihre Siegeschance. Das  Springen geriet zu einem dramatischen Finale. Martin Fuchs war schon quasi heil und ohne Fehler zu Hause, nur der Rolex-Oxer lag zwischen ihm und dem Sieg im Großen Preis von Aachen. Da kündigte Clooney die Kooperation, ließ sich, auch wegen der langen Fahrleinen, mit denen Schimmel aus der letzten Kombination gekommen war, nicht mehr auf das letzte Hindernis zuwenden, sondern strebte direkt dem Ausgang zu. Der Oxer stand im 45 Grad Winkel vom Ausgang weg zu springen. Das bedeutete Konzentration bis zu letzten Wendung. Neun Fehler, zurückgefallen auf Platz 16 – ein schwarzer Tag für den jungen Schweizer. Auch Gerco Schröder konnte den Sack nicht zumachen. Nach mehreren steifen Sätzen von Cognac Champblanc fiel dann doch eine Stange, übrig blieb Platz 12. „Mein Pferd ist heute einfach am besten gesprungen“, sagte Philipp Weishaupt.

Martin Fuchs und Clooney Foto: Pauline von Hardenberg

Martin Fuchs und Clooney      Foto: Pauline von Hardenberg (© Pauline von Hardenberg)

Ludger Beerbaum und Chiara Foto: Pauline von Hardenberg

Ludger Beerbaum und Chiara Foto: Pauline von Hardenberg (© Pauline von Hardenberg)

Ob er wisse, warum Familie Liebherr ihm das Pferd zum Reiten gegeben habe, wurde er gefragt. „Weil ich ein wirklich netter Kerl bin“, sagte er, „Und weil Herr Liebherr im selben Dorf geboren ist wie ich.“ Vielleicht auch, weil Convall für Tochter Christina Liebherr ein bisschen mächtig ist. Weishaupt reitet den Schimmel erst seit dieser Saison, ersten Auftritten in Mannheim und bei der DM in Balve, wo er mit ein bisschen mehr Glück auch Deutscher Meister statt Dritter hätte werden können, gab der Testlauf beim Fünfsterne CSI in Calgary der entscheidende Ausschlag für die Aachen-Nominierung. Zu der erklecklichen Siegprämie von 330.000 Euro kommt jetzt die Chance, den Millionen-Grand Slam durch Siege beim CSIO Calgary und beim CSI Genf zu gewinnen.

Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.