München: Wahnsinnsrunde von Felix Haßmann zum Sieg und ein überglücklicher „Rider of the Year“ Markus Beerbaum

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Nie war der Kampf um den Titel „Rider of the Year“ spannender als in diesem Jahr, in dem das Finale mit dem 20. Geburtstag der Munich Indoors zusammenfiel. Und was für ein Finale. Markus Beerbaum krönte sein sportliches Comeback und Felix Haßmann hat einmal mehr gezeigt, dass er nicht nur „der Glückliche“ ist, sondern vor allem ein unglaublicher Könner im Sattel.

Nachdem der bis dato Führende in der Gesamtwertung, der Österreicher Christian Rhomberg, sich im zweiten Umlauf mit seinem Mr. Blue-Sohn Saphys des Lacs zwei Abwürfe geleistet hatte, stand die Tür offen für seine Verfolger.

Vor allem für Markus Beerbaum. Nachdem Mario Stevens und der erst achtjährige, selbst gezogene Landano v. Lord Pezi nach nur 34,82 Sekunden ins Ziel geschossen waren, konnte man sich kaum vorstellen, dass es schneller gehen sollte. Doch dann kam Markus Beerbaum.

Und der hatte schon im Vorfeld gesagt, dass er auf Angriff reiten wird. Tatsächlich hatte man den Eindruck, er habe ein Messer zwischen den Zähnen als er mit der neunjährigen Hannoveraner Chacco Blue-Tochter Charmed den ersten Sprung anpeilte. Er nahm die kürzesten Wege und wenn es nicht so ideal passte, dann rettete die Dunkelfuchsstute sich selbst intelligent, geschickt und geschmeidig aus der Situation. Als die beiden nach 34,52 Sekunden über die Ziellinie galoppierten und in Führung gingen, stand bereits fest, dass Markus Beerbaum den Titel „Rider of the Year“ in der Tasche hat. Er riss die Faust in die Luft, klopfte seiner Stute begeistert den Hals und wurde nicht müde, immer wieder auf sie zu zeigen und dem jubelnden Publikum damit zu signalisieren, wer heute der eigentliche Star des Tages ist.

„Das war nicht so meine schönste Stechrunde“, gab der Mann aus Thedinghausen anschließend unumwunden zu und musste ein bisschen schmunzeln. „Ich habe sehr kampfbetont geritten, aber ich musste ein bisschen was riskieren. Das war meine einzige Chance.“ Und er wusste auch, dass er mit der einen nicht so geglückten Distanz von Hindernis zwei auf drei dem nach ihm folgenden Felix Haßmann die Chance gegeben hatte, noch an ihm vorbeizuziehen. Doch heute Platz zwei, Rider of the Year auf dem Pferd seiner Tochter, wie er sagte und das alles dann noch im Jahr seines eigenen sportlichen Comebacks – das alles zusammen ließ ihn das Fazit ziehen: „Alles gut!“

Der fliegende Felix

Ein Springen ist nicht gewonnen, ehe nicht Felix Haßmann geritten ist. Das hat sich inzwischen herumgesprochen. Und das war auch heute so. Gestern im Championat hatten Haßmann und sein 14-jähriger Westfalenhengst Balzaci v. Balou du Rouet sich noch mit Platz zwei zufrieden geben müssen. Heute schienen beide voll auf Sieg eingestellt zu sein. Haßmann brauchte anscheinend nur zu lenken, den Rest erledigte der Fuchshengst im wahrsten Sinne des Wortes im Flug. 33,83 Sekunden – wohl niemand hätte gedacht, dass das überhaupt im Bereich des Möglichen liegt. „Ich bin irre stolz“, sagte Haßmann im anschließenden Interview und das klang so bescheiden, dass man fast den Eindruck hatte, es sei ihm ein bisschen peinlich, dass er dieses Wochenende drei Siege, drei zweite Plätze und noch eine weitere Platzierung mit nach Hause nehmen kann. Der Mann aus Lienen hat es sich verdient. Und er weiß auch, wem er das zu verdanken hat: „Mein Pferd hat super mitgekämpft. Balzaci haben wir schon seit Fohlen an, ich kenn ihn also seit 14 Jahren. Er ist einfach ein Traumpferd!“

Mit dem heutigen Sieg hüpfte Haßmann noch von Rang 27 auf fünf in der Riders Tour-Gesamtwertung, aber ein Mercedes war damit nicht mehr drin, das war klar. Die Autos für die drei Erstplatzierten gingen wie erwähnt an Markus Beerbaum sowie an Jens Baackmann, den Sieger von Münster, und den Österreicher Christian Rhomberg, der als Führender in das heutige Springen gegangen war, seinen Verfolgern mit zwei Abwürfen im Stechen aber die Tür weit offen ließ.

KASK Youngster Cup

In der Youngster-Tour sicherte sich Vielseitigkeitsolympiasieger Michael Jung das Finale. Sein achtjähriger, noch als Hesse eingetragener Diarado-Askari-Sohn Daniels Jack S im Besitz von Erich Single nahm der Konkurrenz mehr als eine Sekunde ab in der entscheidenden Phase des Zwei-Phasen-Springens.

Dahinter rangierte der von Tina Deuerer vorgestellte Hannoveraner Clueso v. Canstakko-El Bundy vor Philipp Weishaupt mit der Oldenburger Stute Che Fantastica v. Check In-Pablo.

Gesamtsieger des über mehrere Turniere ausgetragenen Cups wurde jedoch ein anderer: Jan-Philipp Weichert, der zusammen mit Dressurreiterin Stella Charlott Roth einen Ausbildungsstall in Bippen, Niedersachsen betreibt.

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.