Simone Blum Vierte nach A-Finale bei Europameisterschaft

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Ben Maher (GBR) und Explosion W führen vorm Finale bei der EM in Rotterdam (© Pauline von Hardenberg)

Simone Blum und Marcus Ehning mischen im Rennen um eine mögliche Einzelmedaille mit. Bei den Europameisterschaften in Rotterdam sind sie vor dem Entscheidungsspringen Vierte und Siebter.

Simone Blum und Alice liegen nach dem A-Finale bei der Europameisterschaft auf Rang vier. Enorm aufgeholt Marcus Ehning. Doch an der Führung des Briten Ben Maher und Explosion konnte niemand rütteln.

Jeder Sprung ein Satz wie aus dem Lehrvideo: Ben Mahers Fuchs Explosion spielt hier im Konzert der Top-Springpferde die erste Geige. Auch nach dem vierten schweren Springen in Rotterdam hat der zehnjährige Chacco-Blue-Sohn nichts von seiner Frische, seinem Eifer und seiner Vorsicht am Sprung eingebüßt. Im Gegensatz, es gab nicht einen Moment, in dem man den Atem hätte anhalten müssen. Mit gespitzten Ohren sucht der Fuchs den Weg zum nächsten Sprung. Auch die fehlerträchtige letzte Linie – Buschoxer, vier Galoppsprünge, dann eine zweifache Kombination, nutzte Explosion, um seinem Namen alle Ehre zu machen (0,62). Im Finale darf er aber keine Fehler machen. Denn der Schweizer Martin Fuchs ist mit Clooney nun Zweiter (3,46).

Der Wassergraben

Clooney sprang mal ganz hoch mal etwas knapper. Aber nie kam er in beängstigende Nähe einer Stange. Martin Fuchs brüllte ihn förmlich über den Wassergraben. Zumindest war das röhrende „Aaaaaaaa“, das über das Stadion tönte, keiner anderen als Fuchs‘ Kehle zuzuordnen. Als Zweiter im Klassement war der Belgier Jos Verlooy mit Igor in die Bahn gekommen. Dem Fuchs wurde der Aussprung der dreifachen Kombination zum Verhängnis. Das Paar rangiert nun mit 5,68 Punkten an Position drei.

Sechs Nuller, auch Simone Blum

Lange hatte es keine Nullfehlerritte gegeben. Erst Marcus Ehning und Comme il faut gelang es ohne Abwurf auch in der Zeit zu bleiben. Es war der erste von sechs Nullfehlerritten. Das Paar benötigte 72,52 Sekunden – fast fünf Sekunden schneller als alle anderen Kombinationen zuvor! Mit gespitzten Ohren galoppierte der Cornet Obolensky-Sohn durch den Kurs. Er knallte schier über die Sprünge, immer optimal unterstützt von Marcus Ehning. Am Wassergraben hatte die Richterin länger geschaut, aber keinen Fehler angezeigt. „Da war es etwas knapp, aber ansonsten ist der Parcours eher brav gebaut, die einzige Klippe ist die Zeit,“ so Ehnings Fazit nach dem Springen. Er ist nun Siebter, weniger als ein Springfehler von einer Bronzemedaille entfernt. Egal, wie die Finalrunde läuft, eines steht schon fest: Comme il faut wird nach dem Championat zwei Monate Pause haben.

Wenig später kam Simone Blum mit Alice ins Stadion. An einem Oxer wackelte die hintere Stange etwas mehr als man sich das daumendrückender deutscher Fan gewünscht hätte. Aber ansonsten sprang die Stute in „Mango-Manier“ – sie blieb fehlerfrei. Und diese Ritte werden ja mit der Tropenfrucht belohnt. „Ich bin glücklich, Alice ist frisch und ich hoffe noch auf eine Einzelmedaille.“ Die Hoffnung ist berechtigt. Von einer Silbermedaille trennen sie jetzt 2,75 Fehlerpunkte.

Super bis kurz vor Schluss: Daniel Deußer

Eine weitere super Runde lieferten Daniel Deußer und Tobago ab. Aber im Verlauf des Kurses schienen die Kräfte des Fuchses etwas nachzulassen. Zwei Stangen fielen an der zweifachen Kombination, den letzten beiden Hindernissen. „Da fehlte ein bisschen die Kraft“, so Daniel Deußer. „Normalerweise lebt er von seinen Reflexen in solch einer Situation.“ Damit 13,47. „Eigentlich war der Plan nach hinten noch aufzuholen,“ sagte Deußer. Zerknirscht war er nicht: „Das war eine lange Woche. Dass er dann mal wie in Aachen drei solche Runden raushaut, das kann man nicht immer haben.“ Platz 14 (13,47).

Für Tobago ist die EM vorbei. Die nächsten Tage stehen „Wiese, Rennbahn und ein bisschen in den Wald mit meinem Stable Rider“ auf dem Programm, sagt Daniel Deußer. „Das wird nicht sein letztes Championat gewesen sein“, ergänzt er zufrieden.

Schweden auf fünf und sechs

Titelverteidiger Peder Fredricson aus Schweden mit All in war rasend schnell unterwegs, 70,02 Sekunden. Er ist jetzt Sechster (8,0) hinter Teamkollege Henrik von Eckermann. Der wollte den Fehler am Wassergraben aus dem Zeitspringen nicht noch einmal kassieren. Nach dem Steilsprung ritt er seine Stute Mary Lou mit Händen und Füßen und Gerte gen Wassergraben. Es war knapp, aber die Stute blieb ohne Abwurf, auch sie mit einer faszinierend schnellen Runde (71,01 Sekunden).

Pechvögel waren zum Beispiel der Franzose Alexis Deroubaix mit dem Mylord Carthago-Sohn Timon d’Aure, der Weltranglistenerste Steve Guerdat (SUI) und Bianca auch der belgische Mannschaftseuropameister Gregory Wathelet mit Nevados. Alle hatten zwei Abwürfe auf der letzten Linie.

Im B-Parcours …

…Beginn 15.30 Uhr, stehen zwölf Sprünge. Die dreifache Kombination, 4a Steilsprung, 4b überbauter Wasser-Oxer, 4c Steilsprung kommt früh im Verlauf des Kurses. Die Linien sind lang. Am Ende steht ein mächtiger Oxer. Die Sprünge sind bis 1,60 Meter hoch.men’s jordan upcoming releases | air jordan 1 mid se cheap

Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).