Trakehner Hengst Sixtus mit 33 Jahren gestorben

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Trakehner Elitehengst Sixtus v. Habicht (© Slawik.com)

Sixtus lebt nicht mehr. Der Trakehner Hengst war eine Legende und wurde 33 Jahre alt. Ohne den in S-Springen siegreichen Rappen gäbe es Pferde wie Imperio, Axis, Hirtentanz oder Jungpferde-Weltmeister Sweetwater’s Ziethen nicht. Auf dem Gestüt Hörstein wurde er gehegt, gepflegt und geliebt.

Sixtus ist eine Legende, vor allem in seiner Zucht, den Trakehnern. Während der Totilas-Vater Gribaldi oder Caprimond und sein Sohn Hohenstein auch in anderen Zuchtgebieten wirkten, beschränkte sich die Popularität von Sixtus vor allem auf die Freunde des ostpreußischen Warmblutpferdes Trakehner Abstammung.

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Geboren wurde Sixtus 1989 in Kirtorf im hessischen Vogelbergkreis. Manfred Blomeyer ist der Züchter, seine Stute Stradelle v. Ibikus-Masur hatte er mit dem Hengst Habicht angepaart. Das ist jener Burnus AA-Sohn, von dem Reitmeister Martin Plewa noch heute schwärmt (wie sehr, das hören Sie hier im Podcast).

Sixtus der Springer

Sixtus wurde 1991 in Neumünster gekört, prämiert – Reservesiegerhengst! – und als bester Springhengst des Jahrgangs ausgezeichnet. Später gewann er unter Gilbert Böckmann S-Springen. Vier goldene Schleifen in Klasse S gehen auf sein Konto. Das Gestüt Hörstein erwarb den Rappen, der neben seinem Vater Habicht die Beschälerbox bezog. Das war vor 31 Jahren.

Mit der Auszeichnung als bester Springhengst begründete Sixtus quasi ein dynastisches Prinzip. Immer wieder wurden Hengste, die auf Sixtus im Vaterstamm zurückgingen als Jahrgangsbeste des Freispringens bei der Trakehner Körung herausgestellt. Etwa sein Sohn Axis TSF, der später als Grand Prix-Hengst unter der Finnin Terhi Stegars an Weltmeisterschaften und Weltcup-Finals teilnahm. Oder sein Enkel Hirtentanz, bis S-Springen erfolgreich und als Trakehner für Holstein anerkannt. Auch Hirtentanz‘ Sohn Abendtanz, ein Sixtus-Urenkel, unlängst in die USA gewechselt, machte als Springpferd von sich Reden bei der Körung. Er zeugte Sweetwater’s Ziethen, unter Sophie Leube Weltmeister der jungen Vielseitigkeitspferde 2020. Helen Langehanenbergs Nachwuchshoffnung  Kwahu hat die Sixtus-Tochter Kasixta zur Großmutter.

Imperios Urgroßvater

Einen seiner züchterisch bedeutendsten Söhne was die Trakehner Zucht anbelangt, zeugte Sixtus bereits 1993: Buddenbrock, 1994 bei Horst Ebert geboren und lange Jahre Aushängeschild der Trakehner Deckstation Hörem im niedersächsischen Gilten. Buddenbrock hatte 14 gekörte Söhne, darunter mehrere Siegerhengste. King Arthur TSF war beides Siegerhengst und bis Grand Prix erfolgreich. Aus dem Mutterstamm des Höremer Beschälers Consul kam mit Connery v. Buddenbrock 1998 ein Hengst auf die Welt, der wiederum – neben einigen anderen Grand Prix-Pferden – den bedeutendsten Dressurhengst aus dem Mannesstamm von Sixtus zeugen sollte: Imperio, als junges Pferd hochplatziert bei Championaten. Als ausgereifter Grand Prix Hengst war der Urenkel von Sixtus unter seinem Ausbilder Hubertus Schmidt Ersatzpferd der deutschen Olympia-Equipe bei den Olympischen Spielen von Rio 2016.

Sixtus mit 12 Hengst des Jahres

2001, mit gerade einmal 12 Jahren und damit vergleichsweise jung für diese Auszeichnung, zeichnete der Trakehner Verband Sixtus als „Hengst des Jahres“ aus. Er war das, was man einen Stempelhengst nennt: Er prägte seine Nachkommen. Die dunkle Farbe, die Art im Hinterbein abzufußen, Schulter und Halspartien, die großen Augen, der Ehrgeiz, die Doppelveranlagung. Einen Sixtus erkennt man. Viele seiner Töchter, 202 Stuten sind bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) registriert, davon 48 als Prämienstuten ausgezeichnet, sorgen für eine weite Verbreitung seiner Gene in der Trakehner Population. So haben Hengste wie Oliver Twist oder auch der amtierende Vizeweltmeister der jungen Vielseitigkeitspferde, Laura Colletts Outback II v. Duke of Hearts xx, eine Sixtus-Mutter.

Langlebig und vital wie seine Nachkommen ist auch Sixtus selbst gewesen. Da ist er ganz sein Vater Habicht, der auch erst hochbetagt starb. Irgendwann ist der Tag gekommen, an dem man Abschied nehmen muss. Heute war dieser Tag, wie das Gestüt Hörstein auf seiner Facebook-Seite meldet: „Er wurde 33 Jahre alt, und bis in seine letzten Lebenstage hinein strahlte er in unverminderter Lebensfreude, erfreute seine ihn umgebenden und pflegenden Menschen mit seiner Intelligenz und Freundschaft. Doch plötzlich ließ er uns dann fühlen, dass es Zeit sei ihn gehen zu lassen.“

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).