Badminton Horse Trials: Überraschungssieg für Andrew Nicholson

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Andrew Nicholson und Nereo bei den Badminton Horse Trials im Mai 2015.

Andrew Nicholson (NZL) und Nereo in Badminton. (© Badminton Horse Trials/Kit Houghton)

Nach einem spannenden Finale bei den Badminton Horse Trials gewinnt Andrew Nicholson vor Michael Jung. Ingrid Klimke fällt nach Fehlern im Springparcours auf Rang neun zurück.

35 mal konnte er den schweren CCI4*-Kurs in Badminton schon beenden, trotzdem hat es nie für den obersten Platz auf dem Treppchen gereicht. Bis heute. Andrew Nicholson hat seiner beeindruckenden Karriere die Krone aufgesetzt. Im Abschlussspringen behielt er die Nerven und blieb fehlerfrei. Durch die Fehler von Michael Jung und Ingrid Klimke bedeutete das am Ende den Sieg bei den Badminton Horse Trials.

Es war eine enge Kiste zwischen den Reitern auf den vorderen drei Plätzen. Jeweils nur 0,4 Minuspunkte trennten sie voneinander, nicht einmal einen Zeitfehler durften sie sich leisten. Und die Zeit im Springen war knapp bemessen, wie einige vorhergehende Reiter feststellen mussten. Als Andrew Nicholson mit Nereo einritt, hätte man in den Zuschauerreihen die berühmte Stecknadel fallen hören. Wohl jeder hielt die Luft an, wohlwissend, dass der Fuchs nicht unbedingt der zuverlässigste Partner im Springparcours ist. 2015 hatte das Paar in Badminton nach dem Gelände geführt. Doch drei Abwürfe machten alle zunichte. Platz sechs. Doch diesmal wollte der 17 Jahre alte in Spanien gezogene Wallach alles richtig machen. Lediglich einen Zeitfehler leisteten sich die beiden, lagen damit mit 41,4 Minuspunkten weiterhin auf Rang drei. Das Publikum tobte, Nicholson strahlte über das ganze Gesicht.

Ärgerlicher Fehler für Michael Jung und Sam

Umso mehr Druck lastete dadurch auf Michael Jung. Frisch galoppierte der jetzt 17-jährige Stan the Man xx-Sohn in die Bahn. Doch am Wasser fiel die Stange. Am Ende wurde es damit Platz zwei. Die Chance auf einen erneuten Grand Slam ist dadurch leider zunichte. Auf seinen Sam ist Jung trotz allem sehr stolz.

„Natürlich bin ich etwas unglücklich über den ärgerlichen Fehler, zumal es meiner war“, sagte der 34-Jährige anschließend. „Aber Sam fühlte sich im Gelände super an, insgesamt bin ich überglücklich über den Verlauf den ganzen Woche. Sam ist mit seinen 17 Jahren noch topfit, das hat er diese Woche wieder gezeigt. Er will alles geben, das tut er auch. Heute sprang er sehr gut, so ein Fehler ist mal schnell passiert.“

Der Traum vom Sieg für Ingrid Klimke zerplatzt

Der Badminton-Krimi war damit jedoch noch nicht zu Ende. Einen Zeitfehler durfte sich Ingrid Klimke leisten. Aber es sollte wohl einfach nicht sein. Denn am selben Sprung wie Jung unterlief ihr der erste Fehler. An der dreifachen Kombination war der Rhythmus dann ganz weg. Hale Bob rettete sich mit einem Fehler über den Einsprung, doch seine Reiterin nahm ihn raus. Beim zweiten Versuch fiel eine weitere Stange. Am Schluss sind es inklusive Zeitfehler 23 Fehler. Das bedeutet mit 62,2 Minuspunkten Platz neun. Was für ein Pech.

Für den 55-jährigen Andrew Nicholson ist es nach seiner schweren Wirbelverletzung unterdessen ein großartiger Erfolg. Hatte der Neuseeländer doch im vergangenen Jahr schon einen Start bei den Badminton Horse Trials mit Nereo angepeilt und dann kurzfristig zurückgezogen, weil er sich körperlich noch nicht fit genug fühlte. Umso größer ist seine Freude jetzt.

Tim Price (NZL) konnte sich mit nur einem Zeitfehler im Parcours auf Rang drei vorarbeiten. Sein Landsmann Mark Todd wird Vierter.

Deutliche Kritik am Kurs von Eric Winter

Aber die Badminton Horse Trials hinterlassen auch einen negativen Beigeschmack. Ein zu schwerer Kurs, der keine Atempause für Pferd und Reiter ließ, zu viele Stürze hervorbrachte und schier unmöglich war für die Debütanten, so die vielerorts vorherrschende Meinung. Kristina Cook brachte es auf den Punkt: „Mir tun die Badminton-First-Timer leid. Die kommen hierher, gehen durch das Gelände und bekommen den Schock ihres Lebens.“ Aber auch die alten Hasen hatten zu kämpfen. „Vielleicht bin ich inzwischen einfach zu alt, aber ich musste mich noch nie so sehr anstrengen im Gelände“, sagte Andrew Nicholson nach seinem Ritt. Erholungssprünge wurden vermisst. „Die gibt es hier nicht. Man kann nur allen wünschen, dass sie auf einem richtig guten Springer sitzen“, meinte Bettina Hoy.

Hans Melzer: „Viel zu schwer!“

Bundestrainer Hans Melzer fand in seinem Statement deutliche Worte zum Kurs von Eric Winter: „Das war einfach zu schwer. Diese Abfolge von technischen Abfragen, die noch dazu immer am Limit gebaut waren, war einfach zu viel. Es gab kaum Sprünge, die mal Erholung bedeuteten, oder bei denen sich die Reiter wieder sammeln konnten, wenn mal etwas nicht nach Plan lief. Noch hinzu waren einige Distanzen einfach nicht klar genug. Würden wir so einen Prüfung in Deutschland bauen, würden uns alle zerreißen. Ich finde, dass dieses Gelände nicht mehr unser Sport ist. Es gab zu viele unschöne Bilder, die unerfahreneren Paare hatten fast keine Chance nach Hause zu kommen. Die Engländer sind faire Sportsleute und feiern unsere guten Leistungen genauso wie die der anderen. Ingrid und Michi haben hier wirklich tolle Runden gezeigt, sie haben beide eine jahrelange Partnerschaft zu ihren Pferden, das zahlte sich hier aus. Bettina hatte echt Pech, Designer war etwas guckig zu den Treppen hin, daraufhin wollte Bettina ihn etwas auf sich konzentrieren, aber er war gestern einfach nicht ganz bei der Sache. Das gehört nun mal auch zum Sport, sie hat eine ganz vernünftige Entscheidung getroffen. Mit Claas hatten wir abgesprochen, dass er mit einer Verweigerung ruhig weiterreitet, um Erfahrung zu sammeln. Bei einer zweiten Verweigerung hatten wir den Plan, dass er aufhört, das bringt ja dann auch nichts mehr. Er hat dann noch ein paar gute Sprünge geritten, um seinem Pferd ein gutes Gefühl zu geben und nicht mit der Verweigerung aufzuhören. Das war schon sehr gut gemacht von ihm.“

 

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  1. Reinhard Koblitz

    Das im Geländekurs von Badminton die Grenzen des machbaren alle Jahre neu ausgelotet werden,ist nicht neu.
    Hier wird gesammelte Erfahrung abgefragt,fast jeder Reiterfehler wird bestraft,
    leider auf Kosten der Pferde!
    Wenige haben Glück und kommen trotz ihrer Fehler durch.
    Wer hier also nicht zurecht kommt, hat nicht Pech gehabt ,sondern Fehler gemacht.
    Das es auf diesem Level weltweit nur wenige Paare gibt ,die den Kurs leicht(machbar) aussehen lassen,ist auch keine neue Tatsache.
    Verantwortung für die erreichten Ergebnisse muß hier jeder selbst übernehmen.


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