Kreuth: Jule Wewer und Kristin Rickert sind die neuen Deutschen Nachwuchs-Vielseitigkeitsmeister

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Die Horst Karsten-Schülerin Jule Wewer hat dieses Jahr wahrlich einen Lauf: vor wenigen Wochen der Sieg beim Preis der Besten und nun in Kreuth auch noch der Deutsche Meistertitel mit einem Start-Ziel-Sieg. Bei den Junioren gab es Favoriten-Pech und einen Sieg der vierbeinigen Erfahrung.

Mit dem Rubin Royal-Sohn Royal Spirit, kurz „Bubi“, war Jule Wewer bereits nach der Dressur in Führung gegangen (kein Wunder bei der Abstammung) und gab diese bis zum Schluss nicht mehr ab. Daneben hatte die 20-Jährige noch ein zweites Eisen namens Lasse im Feuer. Auch ihn brachte sie fehlerfrei ins Ziel. Neben dem Deutschen Meiste-Titel belegte sie so zusätzlich die Plätze zwei und fünf in der offenen Wertung des CCI2*. Mit Lasse war Jule auch schon auf Drei-Sterne-Niveau unterwegs. Mitte Juni peilen die beiden einen Start in Luhmühlen an.

Platz zwei ging an Finja Bliesemann auf Drecoll. Die beiden kennen das Gelände in Kreuth bereits. Im Juniorenlager konnten sie hier schon einmal Platz acht bei einer DM belegen. Nun schafften sie also den Sprung aufs Treppchen. Die Bronzemedaillengewinnerin stand dort schon mal: Lisa-Marie Förster hatte 2012 Silber bei den Junioren gewonnen. Jetzt haben sie und Columbo bewiesen, dass ihnen der Sprung ins Junge Reiter-Lager geglückt ist.

Das Starterfeld war überschaubar, 15 Paare waren angetreten. Bundestrainer Hans Melzer: „So schlimm finde ich das nicht. Generell ist mir Qualität lieber als Quantität. Wenn man sieht, wie viele Nachwuchsreiter in letzter Zeit den Sprung vom Jungen Reiter ins Seniorenlagen geschafft haben, weiß man, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Bei den Junioren waren 42 Paare am Start. Das Gelände, durch das eigentlich die meisten Paare gut durch kamen, zeigte, dass Qualität und Quantität sich nicht zwangsläufig ausschließen. Lediglich das Springen durchsiebte die Rangierung noch einmal. Eine, die entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit bereits im Gelände ausscheiden musste, war die Gewinnerin des Preises der Besten, Anna-Katharina Vogel auf Quintano P. Sie machte den Weg frei für Kristin Rickert, die wie auch Finja Bliesemann von der Insel Fehmarn stammt. Kristin saß im Sattel eines alten Bekannten: Kai Rüders Leprince des Bois, der schon so manchen Vier-Sterne-Kurs in seinem Leben bewältigt hat. Rüder hat den Hengst seiner Nachbarin zur Verfügung gestellt und meinte trocken: „Endlich hat das Pferd mal einen guten Reiter!“ Nun ja, zumindest landeten die beiden einen Start-Ziel-Sieg, bei dem sie ihrem Dressurergebnis von 39,4 Minuspunkten keinerlei weitere Strafpunkte hinzufügten. Einziger Wermutstropfen: Die beiden kommen für die EM nicht infrage, da hier Pferde mit aktuellen Vier-Sterne-Ergebnissen nicht startberechtigt sind.

Silber ging an Maria Wagner aus dem benachbarten Bundesland Baden-Württemberg. Sie saß im Sattel des Franzosen Pommard du Clos, den sie erst seit zwei Monaten reitet. Aber wie sie selbst sagt, wusste sie „sofort, dass das ihr Pferd ist.“ Sie behielt Recht und vor allen Dingen die Nerven im abschließenden Springen. Anders als ihre Konkurrentinnen, die sich mit Abwürfen selbst aus den Medaillenrängen kickten. So auch Flora Reemtsma auf Michi Jungs einstigem Zweitpferd River of Joy, die acht Fehler sammelte. Dritte wurde die erst 14-jährige Charlotte Whittaker im Sattel von Poupee de Cidre. Charlotte ist sozusagen für den Busch geboren, denn ihre Mutter Petrina Whittaker war noch unter dem Mädchennamen Philpot unter denjenigen, denen es gelang, den Vier-Sterne-Klassiker in Badminton zu beenden.

Nachwuchsbundestrainer Rüdiger Schwarz, der in Kreuth auch für den Geländeaufbau verantwortlich zeichnete, war angetan von den Ergebnissen dieses Wochenendes: „Es ist erfreulich, dass das Juniorenstarterfeld in der Breite wieder besser aufgestellt ist.“ Traditionell war die DJM auch eine Sichtung für die Nachwuchs-Europameisterschaften. Für die Junioren führt der Weg weiter über einen Vorbereitungslehrgang und eine Trainingsprüfung auf M-Niveau in Warendorf, die Jungen Reiter werden sich individuell nach Absprache mit dem Bundestrainer auf einen möglichen EM-Einsatz vorbereiten.cheapest air jordan 1 high colorways | air jordan 1 retro high og chicago white and black varsity red for sale