Die Mission Titelverteidigung läuft für Michael Jung. In Luhmühlen führt er im CCI4*-S, acht Deutsche sind unter den Top 10 vorm Springen.
Nur drei Paare gelang es, in der Zeit zu bleiben. Darunter auch Michael Jung für den es um die Titelverteidigung ging. Mit Highlighter, „der bis zum Schluss Spaß hatte“, kam der Olympiasieger nach 6.35 Minuten ins Ziel Gut 3.800 Meter lagen da hinter „Michi“ und dem elfjährigen Iren. 21 Hindernisse mit insgesamt 35 Sprüngen hatte der Brite Michael Etherington Smith in das Gelände in der Westerngellernser Heide gestellt. Ein schöner Kurs,“ die Tücken hier und da verteilt“, wie Michael Jung es zusammenfasste. Jung liegt mit 3,4 Minuspunkten in Führung (25,6), konnte sich von Platz zwei an die Pole Position vorarbeiten. Der nach der Dressur führenden US-Amerikaner William Coleman ließ es eher gemächlich im Gelände angehen, kassierte 11,6 Zeitfehler. Mit dem zehnjährigen Chin Tonic HS ist er jetzt Elfter (36,2).
Titelverteidigung und Deutsche Meisterschaften
Das CCI4*-S in Luhmühlen ist als Deutsche Meisterschaft ausgeschrieben. 19 deutsche Reiter/Pferd-Kombinationen sind im Rennen. Acht davon rangieren nach dem Gelände unter den ersten Zehn. Michael Jung lobte das Vertrauen, das Highlighter mittlerweile erworben habe. Sein Ziel ist, nach einem möglichst fehlerfreien Parcours morgen, das CCI4*-L in Boekelo Anfang Oktober. Dort könnte Highlighter sein Qualifikationsergebnis erreichen, um im kommenden Jahr eventuell auch für Championatsentscheidungen zur Verfügung zu stehen. Aber erstmal: Titelverteidigung!
Jérôme Robiné: Lachender Zweiter
Mit 29,0 Punkten rangiert der Sportsoldat Jérôme Robiné an zweiter Stelle. Mit dem Rappen Black Ice handelte er sich nur zwei Zeitfehler ein. Ganz so „smooth“, sprich glatt wie beim Führenden lief es bei ihm nicht, gibt Robiné lachend zu. „Ich hatte glaube mehr zu tun als Michi, ich habe ein Pferd mit einem sehr langem Galoppsprung. Da gab es die ein oder andere Situation, wo ich gemerkt habe, da muss man jetzt wirklich geschlossen hinbekommen.“ Was für Michael Jung normal ist, ist für den BWL-Studenten, der die Dressurtage noch zum Rechnungswesen-Lernen genuzt hatte, noch Neuland. Publikum, Ablenkung, große Bühne – knapp 15.000 Zuschauer kamen zum Gelände heute in die Lüneburger Heide, so Turnierchefin Julia Otto. Optimistisch blickt Robiné auf den morgigen Tag: „Normalerweise springt mein Pferd super, die Turniere im Vorfeld sind schon gut gelaufen“.
Dirk Schrade: vertrauensbildende Maßnahmen
Für Dirk Schrade ist die Saisonplanung in Barborówko vor zwei Wochen buchstäblich ins Wasser gefallen. Sein EM-Pferd Casino hätte in Luhmühlen eigentlich in der CCI5*-L gehen sollen. Zur Motivation war in Barborówko eine kleine Motivationsprüfung geplant. Doch in der CCI3*-S stürzten die beiden bei einem Einsprung ins Wasser, „ein unschöner Faller ins Wasser“, sagt Schrade. Deswegen also jetzt neuer Plan: CCI4*-S in Luhmühlen.
Plansoll erfüllt, so das Fazit nach dem Gelände: „Casino hat das Wasser toll angenomme, hat seine Klasse gezeigt, ich freue ich aufs Springen mit ihm, weil er ein guter Parcoursspringer ist“. Für morgen gelte es nur eines zu bedenken. „Er muss gut geritten werden, ich darf nicht so reiten, dass ich ihn dran hindere gut zu springen“. Nach Luhmühlen sollte der Holsteiner noch eine weitere Kurz-Prüfung gehen, so der Mannschafts-Olympiasieger von 2012, „ich liebäugele mit Aachen“. Schrade ist mit 29,6 Minuspunkten Dritter der Zwischenwertung.
Sandra Auffarth: Rosveel immer besser
Beeindruckend konnte sich der polnische Wallasch Rosveel unter Sandra Auffarth darstellen. Der drahtige Braune, Siebter nach der Dressur (27,4), galoppierte energisch durch den Kurs, hatte am Ende auch noch Kraft und Ehrgeiz. Sechs Sekunden trennten das Paar von der Idealzeit (29,8). Mit dem Favoritas xx-Enkel reift ein Pferd mit Championatsqualität heran, so der Eindruck am warmen und etwas drückenden Geländetag in Luhmühlen.
Christoph Wahler und der Hannoveraner D’accord, ein Diarado-Aarking xx-Sohn aus der Zucht der Familie von Paepcke, lieferten eine harmonische Runde ab. Sie konnten sich mit zwei Zeitfehlern von Rang acht nach der Dressur auf Position fünf (30,0) vorarbeiten.
Eine tolle Geländeleistung lieferte auch die 22-jährige Alina Dibowski ab. Kurz vor Schluss gab es ein Abstimmungsproblem, „ich habe die Distanz nicht richtig getroffen“, sodass sie mit Barbados die letzten drei Hindernisse ohne den rechten Steigbügel ritt (32,8/8.).
Bundestrainer Thomsen: Aachen dann Haras du Pin
Sollte die Mission Titelverteidigung von Michael Jung gelingen, hat das auf die WM-Nominierung noch keinen Einfluss. Nicht nur, weil für Jung der Kentucky-Sieger Chipmunk die Nummer eins ist, sondern weil Bundestrainer Peter Thomsen generell das Turnier im französischen Haras du Pin Mitte August zum entscheidenden Termin ausgerufen hat. Nach dem CHIO Aachen, wo einige Reiterinnen und Reiter starten werden, die in Luhmühlen auch gut hätten reiten können, wird die Longlist aufgestellt. Alle, die auf dieser Liste stehen kommen für einen der fünf Startplätze bei den Weltmeisterschaften in Pratoni del Vivaro Ende September in Frage. Zwischen Aachen und Haras du Pin ist noch ein Lehrgang geplant, auch mit dem neuen Disziplintrainer Gelände, Rodolphe Scherrer. „Am Montag werden wir dann alle noch in Haras du Pin sein und ich werde den Reitern unsere Entscheidung in Ruhe und in Einzelgesprächen mitteilen“, so Peter Thomsen.
Die Verfassungsprüfung im CCI4*-S beginnt am Sonntag um 9 Uhr, das Springen soll um 13.10 Uhr beginnen.
Die Zwischenergebnisse finden Sie hier.The Global Destination For Modern Luxury | air jordan 1 mid se black and white release date
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